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Shank

Gears of Rage

Habt ihr das System erst einmal verinnerlicht, entstehen nervenaufreibende Gefechte, die euch alles abverlangen. Shank ist kein leichtes Spiel, die faire Verteilung von Checkpoints und die Tatsache, das nach jedem Tod sowohl eure Lebensenergie als auch die Granaten wieder aufgefüllt werden, sind aber ein guter Kompromiss.

Trotzdem werdet ihr an einigen Stellen und besonders am letzten Boss verzweifeln, wenn ihr nicht vorsichtig seid. Wem das drei bis vier Stunden lange Abenteuer dennoch zu leicht geraten ist, darf sich gerne an dem höheren Schwierigkeitsgrad versuchen, in dem die Checkpoints eiskalt gestrichen wurden. Ein Paradies für Masochisten.

Klingt bis hierhin doch nach einem super Spiel. Naja, der Teufel steckt eben im Detail. Das Hauptproblem von Shank ist die stupide Abwechslungsarmut. Nach dem zweiten Level habt ihr an und für sich alles gesehen. Ihr lauft nach rechts und tötet die immer gleichen Feinde, deren Variation spätestens nach einer halben Stunde erschöpft ist. Ab und zu gesellt sich eine der stupiden Klettereinlagen hinzu, die im Gegensatz zu den Auseinandersetzungen wirklich niemanden auch nur einen Schweißtropfen abgewinnen.

Kettensäge: +1 Awesome.

Selbst die Bosse unterscheiden sich nicht stark und verlangen bis auf zwei Ausnahmen alle die gleiche Taktik. Solange ausweichen, bis eine Taste über dem Schädel des Fieslings erscheint, die ihr dann drückt. Rinse and repeat. Da können die schön gezeichneten Hintergrunde auch nicht von ablenken, wenn das Leveldesign keine Veränderung zeigt.

Um mein Problem ein wenig besser zu erläutern, stellt ihr euch kurz einen eurer Freunde vor, die beispielsweise gerade God of War 3 durchgespielt haben. Fragt ihn nach den Momenten, die ihm direkt nach dem Abspann sofort ins Gedächtnis springen. Er erzählt euch garantiert freudig von einigen epischen Situationen. Wiederholt das gleiche Experiment nun mit Shank und ihr blickt in ein nachdenkliches Gesicht. Vielleicht erzählt er von einem Kampf, der eigentlich genau wie all die anderen abläuft, oder von einem Endgegner, der an für sich nur cool aussah. Ihr erkennt hoffentlich, was ich meine. Das Grundgerüst ist da und gut ausgearbeitet. Auf diesem festen Fundament steht hingegen eine äußerst wackelige Konstruktion.

Halt, war da nicht noch etwas? Genau, der kooperative Multiplayer, bei dem es sich um eine eigene zweistündige Vorgeschichte zum Solo-Abenteuer handelt. Der erste Schlag ins Gesicht kommt in Form des fehlenden Online-Supports. Nur lokal lässt sich diese Kampagne spielen. Wer also keinen Kumpel zur Hand hat, der sich zu ihm auf die Couch setzt, hat gelinde gesagt Pech.

One of these days Alice, straight to the moon!

Alle anderen erleben eine seltsame Ausnahme. Im Falle von Shank ist der Singleplayer um einiges besser. Daran sind hauptsächlich die unübersichtlichen Kämpfe schuld, da gut doppelt so viele Gauner auf dem Bildschirm zappeln und ihr teilweise nicht erkennt, wo ihr euch gerade befindet. Darüber hinaus springt ihr mitunter automatisch über euren Kollegen, wenn ihr zu ihm eilt, was meist damit endet, dass ihr mitten in die Feinde hinein stolpert, die euch daraufhin schlachten. Mehr als ärgerlich.

Hört sich nach ziemlich harter Kritik an, die viele vielleicht schockt. Doch ich gehe mit Shank nur so hart ins Gericht, da ich wirklich enttäuscht bin und mir mehr erhofft hatte. Nach den ersten 30 Minuten, in denen alles frisch ist und man mit vorpubertärer Freude die Kettensäge benutzt, bröckelt die stilvolle Fassade und die Action stagniert. Keine Änderung im Level- oder Gegnerdesign. Die idiotensicheren Kletterpassagen lasse ich als Abwechslung nicht gelten.

Damit will ich das Spiel aber nicht verdammen. Wie zu Beginn des Textes bereits erwähnt, befindet sich Shank durch sein starkes Kampfsystem immer noch über dem Einheitsbrei. Wer mit den Fehlern zurechtkommt und eine harte Herausforderung sucht, wird dennoch glücklich. Probespielen ist in diesem Fall angesagt. Ich für meinen Teil quäle mich weiter mit dem harten Schwierigkeitsgrad. Baldrianspenden werden gerne angenommen.

Shank ist für XBox 360 und PS3 bereits erhältlich und kostet 15 Euor. Eine PC-Version folgt Ende des Jahres. Auf der offiziellen Website könnt ihr euch zudem gratis den gelungenen Soundtrack herunterladen.

6 / 10

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Björn Balg Avatar
Björn Balg: Freier Autor und wahrscheinlich der letzte Mensch ohne einen Facebook-Account. Liebt Trash und verbringt zu viel Zeit mit dem Ansehen von Katzenvideos.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Shank

PS3, Xbox 360, PC

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