Shattered Horizon
Völlig losgelöst
Damit stiehlt das Gameplay der Grafik die Show. Die Benchmark-Programme der Firma zeigten Euch schon immer recht eindrucksvoll, wozu diese Leute in der Lage sind und um es vorwegzunehmen: Shattered Horizon erfüllt diese hohen Erwartungen derzeit noch nicht ganz. Die Qualität der Optik schwankt dabei drastisch in einer einzigen Drehung um die eigene Achse. Der Ausblick über die Mondtrümmer, die Erde im Hintergrund, Sonnenstrahlen, die über die Oberflächen tanzen, alles dies verzaubert für einen Moment. Die Raumstation hinter Euch dagegen weiß nicht annähernd so zu überzeugen. Nicht wirklich hässlich, aber ein unschöner Kontrast gegen die wirklich anmutigen Momente von Shattered Horizon.
Es mag dabei die Sorge aufkommen, dass es auf Dauer ein wenig eintönig werden könnte, so zwischen den immer gleichen Trümmern. Was die Zahl der Karten angeht, hielt man sich bedeckt, denn schließlich ist es bis zum Release im nächsten Jahr noch ein guten Stück hin. Aber sie werden alle im Trümmergürtel spielen und alle schwerelos ein. Beantwortet das die Frage nach der Abwechslung? Nicht wirklich, aber zu mehr ließ sich der Entwickler als Auskunft nicht hinreißen. Warten wir es einfach ab.
Zumindest bedeutet dies aber, dass Ihr auf allen Karten die wunderbaren Effekte der Schwerelosigkeit, sowohl spielerischer als auch optischer Natur, bewundern könnt. Sofern denn Windows Vista mit seinem DirectX 10 auf Eurem Rechner läuft. Die eigentlichen Hardwareanforderungen sollen sich in recht moderaten Grenzen halten, da ein Grossteil der Last an die PhysX-Funktion moderner Karten ausgelagert wird. Sollte Eure Grafikkarte dieses Feature nicht mitbringen, muss die CPU die Last übernehmen und spätestens hier sollte sich der Multicore-Support des Spiels auszahlen.
Dass der Aufwand sich lohnen kann, zeigen die Möglichkeiten der Physikengine. Rückstoß im Weltraum ist eine interessante Sache, Explosionen bringen Euch vom Kurs ab, einige herumfliegende Objekte können Euch verletzen. Nicht alles davon funktionierte schon in diesem frühen Build, die ersten gezeigten Ansätze gingen aber bereits in eine viel versprechende Richtung bei der Erzeugung einer bis ins Detail glaubwürdigen Umwelt.
Leider – oder je nach Präferenz glücklicherweise - gilt dies auch für das Waffenarsenal. Shattered Horizons temporale Verortung in der näheren Zukunft bringt für die Entwickler Einschränkungen beim Design der Waffen mit sich. Futuremark berief sich auf russische Tests mit Maschinengewehren im Weltraum aus der Zeit des Kalten Krieges und bringt dies in ihre eigene Vision der Zukunft. Pistolen, Sturmgewehre, Granatwerfer, Scharfschützengewehre.
Euch erwartet ein den erdnäheren Shootern doch sehr ähnliches Repertoire ohne große Überraschungen. Keine Laserblaster oder Plasmageschosse in dieser Zukunft. Und eigentlich ist es schade, dass Force-Feedback immer noch bei den kleinen Rüttelmotoren hängen blieb und bei Mäusen besonders stiefmütterlich gehandhabt wird. Die Effekte der MGs krachen und der Rückstoß macht sich in der Schwerelosigkeit deutlich bemerkbar. Schade, dass Ihr ihn nicht bis in die Schulter fühlt, denn dies würde den hervorragenden optischen Effekt noch abrunden.
Aber auch so bleibt bei Shattered Horizon nicht nur der Mut der Entwickler hängen, sondern der Eindruck einer interessanten Multiplayererfahrung. Die Schwerelosigkeit schafft Freiheiten bei taktischen Überlegungen und sorgt für Überraschungsmomente. Nicht nur hinter der Häuserwand kann er sich vorschleichen, auch direkt an der Wand über Euch kann sich ein Gegner heranpirschen. Und das verändert einiges, besonders, wenn das Spiel noch dazu so gut aussieht und die Physik geschickt als wichtiges Spielelement einsetzt. Für wirkliche wertende Kommentare ist es noch zu früh. Deshalb sage ich einfach mal, dass Shattered Horizon eine spannende Bereicherung für einen eigentlich schon fast gesättigten Markt werden könnte. Ihr solltet es für nächstes Jahr im Auge behalten.
Einen genauen Termin gibt es für den PC-Titel Shattered Horizon noch nicht. 2009. Irgendwann dann.