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SimTask FarmStick im Test: Damit bekommt ihr die Traktoren wenigstens virtuell vom Fleck

Trekker fahr’n!

Der FarmStick ist nicht fehlerfrei und sein Einsatzfeld stark eingeschränkt, aber das Benutzen von Gerätschaften in Landwirtschafts- und Bau-Simulator fühlt sich damit besser an.

Was ich mit dem Landwirtschafts-Simulator oder dem Bau-Simulator zu tun habe? Nicht viel. Meist kann man mich mit dieser Art Simulation sogar jagen und nachdem ich in den vergangenen Wochen ein wenig Zeit mit den aktuellen Versionen dieser beiden Spiele verbracht habe, weiß ich auch wieder, wieso.

Ich mag allerdings spezialisierte Gamepads, Joysticks und sonstige Eingabemöglichkeiten, weil sich manche Videospiele damit ganz anders anfühlen als mit herkömmlichen Controllern. Weshalb ich hellhörig wurde, als Thrustmaster mit dem SimTask FarmStick einen Joystick angekündigt hat, der speziell auf die Bedürfnisse virtueller Landwirte zurechtgeschnitten ist. Denn damit kann man Mähdrescher, Gabelstapler, Häcksler und andere Gerätschaften auf ähnliche Art bedienen, wie man das in der Realität tun würde.

Dass einem Stadtgewächs wie mir dabei der Vergleich zur Wirklichkeit fehlt, versteht sich von selbst. Doch als ich erst mal damit angefangen hatte, im Landwirtschafts-Simulator 22 Felder zu bearbeiten, fühlte sich das mit dem FarmStick tatsächlich erfreulich gut an. Die Ausleger per Joystick zu bewegen, ist der Simulation ausgesprochen zuträglich – so sehr, dass das virtuelle Trekkerfahr’n selbst mir Spaß macht.

Umso besser, dass der FarmStick vom Spiel erkannt wird und alle Tasten von Werk aus sinnvoll zugewiesen sind – oder zumindest fast alle. Tatsächlich musste ich Gas, Bremse und Lenkung nämlich erst per Hand belegen, bevor ich auch die damit bedienen konnte. Ein seltsames Versehen, aber sei’s drum.

SimTask FarmStick - Test

An dieser Stelle muss ich außerdem darauf hinweisen, dass mir Thrustmaster nicht nur den FarmStick, sondern auch das SimTask Steering Kit hat zukommen lassen: eine Halterung für sowohl das T128- als auch das T248-Lenkrad, mit der man die Wheels wie die fast waagerechten Lenkräder vieler LKW, Traktoren und andere Nutzfahrzeuge anbringen und über einen an das Rad geklemmten Knauf drehen kann.

Das erhöht die Immersion noch mal enorm! Wer sich voll in die virtuelle Landwirtschaft begeben will, sollte daher bedenken, dass es mit dem FarmStick womöglich nicht getan ist und die zusätzliche Investition von Lenkrad und Steering Kit mit einrechnen. Während der FarmStick dabei mit knapp 90 Euro zu Buche schlägt, kostet das T128 knapp 200 Euro, das höherwertige T248 sogar knapp 350 Euro und das Steering Kit knapp 80 Euro.

Praktisch, aber lange nicht perfekt

Der Stick selbst fühlt sich gut an, besteht aber zum größten Teil aus einfachem Kunststoff, weshalb die meisten Tasten nicht sehr hochwertig wirken. Besonders die zwei orangefarbenen Kippschalter unter dem „Mausrad“ und Analogstick am oberen Ende hätten wegen ihrer kurzen Hebelwege für mein Empfinden größer sein können.

Am meisten stört mich aber erst der relativ schwergängige Analogstick, den man aufgrund seiner ausnehmend glatten Oberfläche nicht fest genug unter dem Daumen halten kann. Da man sich ständig damit umsieht, ist das eine ärgerliche Schwachstelle.

Im Gegenzug sorgt der große Fuß dafür, dass der FarmStick im Wesentlichen sicher steht. Weil er ohne Saugnäpfe auskommt, passiert es allerdings trotzdem, dass er immer dann kurz kippt, wenn man mit dem Stick den maximalen Ausschlag erreicht. Man sollte ihn deshalb immer auch ein Stück nach unten zu drücken, was nicht schlimm ist, aber auch eben nicht besonders hochwertig.

Eine richtig gute Sache ist dafür der Umschalter unter dem oberen Ende – dort, wo sich bei regulären Joysticks der Abzug befindet. Damit werden nämlich sowohl das „Mausrad“ samt Klick als auch die erwähnten orangefarbenen Kippschalter zu anderen Tasten. Man wechselt damit also zwischen zwei Funktionsweisen dieser Tasten, um in verschiedenen Situationen wichtige Aktionen ohne weiteres Umgreifen auszuführen.

Selbstverständlich könnt ihr sämtlichen Eingaben immer eine beliebige Funktion zuweisen, soweit das Spiel das zulässt. Im Bau-Simulator musste ich das sogar tun, obwohl Thrustmaster auch hier ein vorgefertigtes Eingabeschema anbietet. Das hat bei mir nur partout nicht funktioniert, weshalb ich sämtliche Tasten und Achsen zunächst selbst zuweisen müsste, um sie zu nutzen. Hat man das einmal hinter sich gebracht, profitiert aber auch das Heben, Senken und Drehen von zum Beispiel Kränen vom Benutzen des FarmStick.

Wer „programmieren“ kann, ist klar im Vorteil

Und was, wenn ein Spiel das freie Zuweisen der Tasten mal nicht zulässt? Dann kann man das über eine Software von Thrustmaster tun, die das penibel genaue Editieren ermöglicht. Klasse! Nur muss man dafür erst mal das Handbuch studieren, weil das einfache Zuweisen einer Tastatureingabe zu einem Knopf am Joystick leider nicht vorgesehen ist.

Simulationsspezialisten kennen das. Mir ist es unter anderem von Lenkrädern bekannt. Ich weiß nur nicht, ob man heutzutage auch Neueinsteigern in die Welt spezieller Joysticks und Wheels diese kleine Programmierarbeit zumuten muss. Warum gibt es in diesem Bereich nicht wie beim Verwenden eines Premium-Gamepads das schnelle Zuweisen verschiedener Tasten?


Der SimTask FarmStick ist genau wie das Steering Kit und die Lenkräder sowohl bei Thrustmaster selbst als auch bekannten Händlern erhältlich.
  • Saturn
  • Thrustmaster

  • Ich will außerdem darauf hinweisen, dass man freilich auch einen regulären Joystick in Bau- und Landwirtschafts-Simulator verwenden kann. Die Form des FarmStick sowie seines Kopfs und ganz besonders die zahlreichen Tasten prädestinieren ihn lediglich für diese und ähnliche Spiele. Grundsätzlich benötigt man aber nicht unbedingt diesen Stick für diese Art der Immersion.

    Die Sache ist: Umgekehrt funktioniert das zwar auch – allerdings nur mit so großen Einschränkungen, dass ich es euch nicht empfehlen kann. Ich habe zumindest versucht den FarmStick in Chrous und Everspace 2 zu verwenden und während Letzteres halbwegs anständig funktionierte, stellte mich Chorus vor das Problem, dass die Bordwaffe zwar auf Knopfdruck feuert, anschließend aber nicht mehr damit aufhört.

    Ich weiß nicht, warum das so ist, und habe auch keine Einstellung gefunden, mit der das zu ändern wäre. Womöglich könnte man im Editor eine Tastatureingabe auf den gewünschten Knopf legen und sie so definieren, dass sie nur kurz auslöst. Das geht für mein Empfinden aber schon viel zu weit über den Normalgebrauch hinaus.

    Es kommen ja noch weitere Nachteile hinzu. Erstens darf man die Taste zum Umschalten nicht als Abzug benutzen und zweitens liegt der Analogstick so weit oben, dass man den Joystick beim Bewegen von Raumschiffen, Flugzeugen oder Mechs in einer seltsam unhandlichen Art halten muss. Mir ist klar, dass das Ding nicht ohne Grund FarmStick heißt und dass die Einsatzfelder spezialisierter Controller immer stark beschränkt sind. Hier ist dieses Feld aber noch mal wesentlich kleiner als das anderer Geräte. Das sollte euch einfach bewusst sein.

    Abseits des FarmStick

    Weil es sich im Rahmen dieses Tests anbietet, will ich nicht zuletzt noch auf das Steering Kit eingehen. Immerhin ist es durchaus lässig, mit fast waagerechtem Lenker über den Acker zu tuckern. Nur der Auf- und Abbau des Steering Kits gefällt mir nicht. Zum einen muss man nämlich aufpassen, dass man das Aluminium-Gestell, in welches das T128 oder das T248 geklemmt wird, nicht zu fest an den Tisch oder eine andere dafür gedachte Halterung schraubt, da man die dafür gedachten Schrauben ohne Probleme so fest anziehen kann, dass man das relativ leichte Gestell ein Stück weit biegt.

    Zum anderen muss man das zu den Pedalen führende Kabel jedes Mal abklemmen, um das Lenkrad aus der Halterung herauszuholen – vielleicht will man das Wheel ja auch mal in einem Rennspiel nutzen. Ich wüsste nicht, wie Thrustmaster das hätte vermeiden können, da die Lenkräder bereits vorhanden waren und das Steering Kit quasi hinterhererfunden wurde. Eine Unannehmlichkeit ist es aber nun mal.

    Und dann ist da noch der Knauf, der auf das Lenkrad geklemmt und an der Seite festgeschraubt wird. Denn auch das ist etwas umständlich, wenn man ihn bei jedem Einsatzwechsel des Wheels erst wieder samt gummierter Unterlegscheiben an das Rad beziehungsweise davon herunter fummeln muss. Wobei mich dort am meisten gestört hat, dass sich der Knauf nach einer Weile so gelockert hat, dass er mir beim Spielen verrutscht ist. Eine perfekte Lösung ist das also nicht.

    SimTask FarmStick im Test - Fazit

    Einen Vorteil des SimTask FarmStick habe ich noch gar nicht erwähnt: Zwei seiner Joystick-Achsen – ich nehme an, X und Y – werden mithilfe des Halleffekts ausgelesen, sind also dauerhaft präziser als die anderer Joysticks. Zusammen mit der sehr ordentlichen, wenn auch nicht besonders hochwertigen Verarbeitung, erhält man also einen Controller, der in den dafür vorgesehenen Spielen, sprich Landwirtschafts- und Bau-Simulator, für ein besseres Spielgefühl sorgt. Ganz ohne eigene Setup-Handgriffe funktioniert das zwar nicht und so richtig im Cockpit fühlt man sich erst mit Lenkrad sowie dem dafür vorgesehenen Steering Kit. Wer diese Simulationen liebt, für die oder den könnten sich die Anschaffungen aber lohnen.

    Man kann allerdings sehr wenig mit dem FarmStick tun, das darüber hinausgeht, da er als normaler Joystick nur über Umwege zu gebrauchen und auch für sich genommen nicht frei von Fehlern ist. Zu denen gehört unter anderem der sehr glatte, sprich unhandliche Analogstick sowie die Tatsache, dass man die Funktion einzelner Tasten nicht ohne einen recht komplexen Editor ändern kann. Auch das häufige leichte Umkippen des Sticks empfinde ich als zwar nicht hinderlich, aber dezent störend. Leidenschaftlichen Landwirten verschönert der FarmStick die Zeit auf dem Feld. Allen anderen reicht ein herkömmlicher Stick.

    SimTask FarmStick
    PROCONTRA
    • Freies Einstellen aller Tasten und Achsen…
    • Ordentliche, wenn auch einfache Kunststoff-Verarbeitung und ausreichend fester Stand dank breitem Fuß…
    • Zwei Joystick-Achsen nutzen Halleffekt für hohe Präzision und um Drift zu vermeiden
    • Zahlreiche Tasten und Umschalt-Taste ermöglicht Doppelbelegung von drei zentralen Eingabemöglichkeiten
    • Konfiguration für Rechts- und Linkshänder
    • … in einem sehr komplexen Editor
    • … der ohne Saugnäpfe dennoch nicht ganz fest steht
    • Ausgesprochen glatter Analogstick erschwert genaues Umsehen und andere Funktionen
    • Extrem beschränkte Einsatzmöglichkeiten und unhandliche Hard- und Softwareunterstützung im Umfeld des FarmStick

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