Skate 3
United we stand, united we fall
Nach meinem ersten Blick auf Tony Hawk: Ride malte ich mir im Sommer noch eine wunderbare neue Skating-Welt aus. Auf der einen Seite haben wir Fun-Skating auf dem pseudo-echten Brett, auf der anderen Seite das ernste Leben mit präzisen Fingerbewegungen, bei denen Millimeter über Multiplikatoren entscheiden. Daraus wird nach dem extrem schwachen Start von Ride erst mal nichts, und wann, wenn überhaupt, der Birdman zurück auf die Füße und das Brett kommt, steht in den Sternen.
Skate hat dagegen mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen und es sind welche, die die Konkurrenzserie zur Genüge kennen dürfte. Was macht man, wenn man mit dem ersten Spiel den Sport praktisch perfekt abdeckte und alles drin hatte, was der Normalsterbliche erwarten kann? Skate 2 schliff noch ein paar Kanten glatt, ergänzte ein paar Moves und fing sich dafür die Traumwertung von 9 Punkten ein. Mit der Auflage, dass so viel Gnade dem dritten Skate nicht zuteil werden wird, wenn es wieder nur das Minimum an Verbesserungen auffährt.
EA Black Box nahm sich diesen deutlichen Hinweis zu Herzen und überlegten scheinbar schwer und lange, was man machen könnte. Das Ergebnis war keine Riesenperipherie sondern Teamplay. Eigentlich ist Skaten ja ein sehr einsamer Sport. Jeder steht und fällt allein, was das Ganze zu einer guten Analogie des Lebens macht. Skate 3 kann die Grundprämisse von „1 Mann (oder Frau), 1 Brett“ nicht ändern, aber es kann seine Punkte anders zählen und dafür sorgen, dass ihr zwar alleine skatet, aber nicht mehr allein gewinnen könnt.
Teams stehen in Skate 3 nicht nur im Vordergrund, es macht sie zu seinem wichtigsten Aspekt und will damit Solo- und Multiplayer sowie On- und Offline geschlossener verbinden. Ein Team besteht aus bis zu 12 Skatern – vielleicht sogar noch mehr – und wird in neuen Multiplayermodi exzessiv zelebriert. In 1-Up sammelt das erste Team mit all seinen Leuten gleichzeitig Punkte. Entweder so viele wie möglich innerhalb des Zeitlimits oder bis der Ungeschickteste von seinem Brett fällt. Der Unglückliche erntet damit nicht nur die Missachtung seines ganzen Teams, sondern beendet die Runde, sodass nun Team 2 sein Glück versucht. Schaffen sie eine höhere Punktzahl, dann geht es in den nächsten Turn. Liegen sie drunter, greift sich die gegnerische Truppe die Trophäe.
"Own the Lot" erfordert perfekten Umgang mit dem Brett in allen Lebenslagen. Euch wird eine zufällig ausgewählte Aufgabe gestellt, die von simplen zu erzielenden Punktzahlen bis zu komplexen Trickabfolgen reichen kann. Dabei versuchen alle Spieler aller Teams gleichzeitig in dem Areal diese Anforderungen zu erfüllen, was natürlich schnell zum absoluten Chaos im Skate-Park führen kann. Das Team, das es trotz aller Widrigkeiten durch rivalisierende Skater schafft, die Aufgaben zu lösen, bekommt den Punkt.
Das "Death Race" fordert alle Spieler, und hier ist es an der Zeit für brillante Spieler über Anfänger so richtig ausgiebig zu fluchen. Trotz des Namens stirbt hier keiner, aber wenn ein Fahrer auf einer der Rennstrecken eine brillante Zeit bis zur Ziellinie hinlegt, während seine Teamkollegen noch irgendwo an Müllcontainern festhängen, wird er ihnen möglicherweise den Tod zumindest wünschen. Ein gleichmäßig mittelmäßiger Trupp wird sicher über einen genialen Fahrer mit einer Gruppe von Losern im Schlepptau triumphieren.
In "Domination" wird dagegen the Power of One doch obsiegen, wenn ihr an einzelnen markierten Spots Highscores setzen müsst. Dem Spieler mit dem besten Score gehört der Fleck. Da es nur eine geringe Anzahl von Spots gibt, die ihr erobern könnt, ist es immer hektisches Rennen aller Spieler hin und her zwischen den machbarsten Spots, die sie am leichtesten für sich beanspruchen können. Es dauert natürlich nicht lange, bis die Punktzahlen weit oben sind und die besten Spieler sich herauskristallisieren.