skate
Bretter, die die Welt bedeuten
Das überordnete Ziel ist natürlich, der beste, schönste, größte Skater der Stadt zu werden. Die Insignien moderner Skater – in Form von Klamotten oder Boards – stammen von allerlei Marken-Herstellern, die ich aus Gründen der Schleichwerbung hier nicht nennen möchte [Okay, ich konnte sie mir nicht merken].
Wer bei Challenges oder Veranstaltungen erfolgreich ist, bekommt das mit barer Münze entlohnt und kann diese wieder in seine Ausstattung investieren. Außerdem öffnen sich durch die Karriere die Pforten zu Danny Ways Skate-Palast und zu den X-Games. Das ist nett, war aber für mich persönlich nicht der Grund immer weiter zuspielen.
Das lag irgendwie an San Vanelona selbst. Die Stadt, in der skate spielt, ist nicht einfach nur eine Stadt. San Vanelona ist Inspiration. Es fällt sofort auf, mit welch herrlicher Zurückhaltung es gelungen ist, ein sehr glaubwürdiges Stadtbild zu zeichnen. Es gibt keine Rampen oder ähnliche Konstruktionen, die aufgesetzt wirken würden. Es gibt hingegen hier und da Passanten, die wanken und schimpfen, wenn man sie anrempelt. Autos bremsen wild hupend, wenn man rücksichtslos die Straße überquert. Es gibt andere Skater, die ... an einem vorbei fliegen. Genau. Es gibt immer wieder diese Aha-Erlebnisse.
Zum Beispiel ein entgegenkommender Skater, der mit einem Satz auf den Eingang eines Hauses springt und von dort drei, vier Meter durch die Luft fliegt. Jau! Das will ich auch. Und schon hat man eine neue Aufgabe gefunden. Völlig abseits von irgendwelchen offiziellen Challenges, die das Punktekonto auffüllen würden. Man will nur diesen einen Sprung schaffen. Und damit verbringt man dann schon mal eine Viertelstunde. Eigentlich völlig unsinnig, aber nicht weniger kurzweilig.
Das City-Cruising wird durch Events unterstützt, die buchstäblich am Wegesrand warten. Da kann es schon mal passieren, dass man auf dem Weg zu einer Veranstaltung darauf hingewiesen wird, vorm Haus des Bürgermeisters ein paar waghalsige Sprünge hinzulegen. Diese Events sind über die ganze Stadt verteilt und lockern immer wieder das Spielgeschehen auf.
Fühlt man sich einigermaßen sicher, einen Move oder eine Line (viele Moves hintereinander) auch so hinzukriegen, wie man es beabsichtigt, dann lässt sich die Kamera auspacken und ein eigenes Video drehen. Das kann anschließend geschnitten und mit Musikstücken hinterlegt werden. Hier können dann auch Kamerawinkel verändert werden – im Spiel nicht.
Leider war es uns nicht möglich, den Mehrspieler-Modus zu testen, in dem bis zu sechs Spieler gleichzeitig antreten können. Die Modi sollen sich aber an den Challenges der Einzelspieler-Karriere orientieren.
Zugegeben, ich habe skate selten länger als drei Stunden am Stück gespielt. Aber es war immer allerfeinste Unterhaltung. Noch einmal probieren, einem Ober-Skater wild tricksend durch einen Parcours zu folgen. Oder einfach nur die Gegend unsicher machen und mal gucken, was sich auf dem Vorplatz der Stadtverwaltung so alles anstellen lässt. Man steckt sich seine Ziele selbst. So wie es – und jetzt nehme ich das Wort doch in den Mund – in einem Sandbox-Spiel sein soll. Das Setting, die sehenswerte, ruckelfreie Grafik, vor allem aber die Steuerung und die fabelhafte Physik-Engine führen dazu, dass man in skate keinen Skater spielt, sondern einer wird. Und das über das Spiel hinaus.
Obwohl mich die Sportart oder Skateboards als Fortbewegungsmittel – abseits der Spiele – nie wahnsinnig interessiert haben, ertappe ich mich seit kurzem dabei, wie ich bei entsprechenden TV-Beiträgen nicht mehr hurtig weiter zappe. Und viel mehr, als diese Art der Begeisterung zu entfachen, kann man von einem Spiel wohl nicht erwarten.
Skate erscheint bereits am 27. September für Xbox 360 und am 11. Oktober für PlayStation 3.