Skylanders: Spyro's Adventure
Puppen für Portale
Und hier wird es dann für die Eltern teuer. Eine Skylanders-Figur kostet 10 Euro. Ein Dreierpack - fairerweise immer mit drei verschiedenen Elementen - 20 Euro. Drei Stück liegen in der Start-Box. Leider immer die gleichen Drei, sodass Freunde untereinander nicht tauschen können. Wollt ihr also alle Gebiete des Spiels erschließen, müsst ihr grob gemittelt noch einmal 50 Euro einkalkulieren, um auf insgesamt acht Figuren zu kommen und alle Elemente auf dem Tisch zu haben. Sammlernaturen können sich da noch deutlich mehr austoben, aber das fällt dann wirklich unter optional.
Meine Einschätzung wäre, dass der Preis nicht zu hoch ist. 60 Euro für ein Spiel, in dem ein paar Bonusareale gesperrt sind - Spieldauer etwa 8 bis 10 Stunden ohne zusätzliche Figuren -, dazu drei niedliche, wenn auch eher banale Multiplayer-Mo,di sind angesichts des Gadgets, dass die Kids lieben werden, in Ordnung. Kluge Eltern nutzen neue Figuren als taktische Belohnung und können so die Haltbarkeit von Skylanders noch ein paar Monate verlängern. Billiger als ein neues Spiel ist es allemal.
Ein paar Worte über das Spiel müssen jetzt aber auch noch verloren werden. Passend zur Zielgruppe wird eine eher simple Geschichte gestrickt, die mehr als nur ein paar Zeilen aus einem beliebigen Samstag-Früh-Anime-Misch-Masch entleiht. Auf einer Welt aus fliegenden Inseln will das Böse das Gute mal wieder besiegen, also müssen ein paar Objekte gefunden, ein paar Freunde gemacht und ein paar Feinde gebraten werden.
Die Grundformel ist trotz der bunten, technisch nicht anspruchsvollen aber ansprechend designten Welten in seinem Herzen ein Dungeon-Crawler. Ein bisschen Erkunden, alle paar Level ein Boss am Ende, dazwischen eine stattliche Auswahl an Feinden. Diese erfordern bis zu einem gewissen Grad gar unterschiedliche Strategien und eben auch unterschiedliche Figuren. Es mag rein vom Aufbau alles etwas schlicht sein, aber es wurde mit viel Bedacht und Kompetenz umgesetzt. Jedes der einzelnen Elemente passt zusammen und das ist für das, was Skylanders sein möchte, ein großer Pluspunkt. Lieblose Spiele für die jüngere Zielgruppe gibt es nämlich genug.
Das ist dann auch der Punkt. Ich werde jetzt Skylanders nicht dem Bleeding-Edge-Lover, der kaum sein BF3 erwarten kann, mit den Worten, dass er hier viel Spaß haben wird, ans Herz legen. Es kann sein, dass das trotzdem passiert und ich selbst muss sagen, dass ich schon weit schlechter unterhalten wurde, als in den Stunden, in denen ich mal wieder mit kleinen Plastikfiguren spielen durfte und meiner Frau mit ernster Mine sagen konnte, dass es alles seriöse Arbeit sei.
Die eigentliche Empfehlung geht aber an euch als Eltern oder anderweitige Beschenker von Kindern zwischen 6 und 14 zur Weihnachtszeit. Ihr bekommt ein balanciertes, durchdachtes und sehr unterhaltsames Action-RPG mit einem einzigartigen Feature, das die Kids lieben werden. Es hat schon einen ganz eigenen Reiz, eine neue Plastikfigur zu kaufen und dann zu Hause in das Spiel zu transportieren, um neue Areale auszukundschaften. Wer Abzocke schreien möchte, kann das gerne tun, aber sollte bedenken, dass auf dem Spielzeugmarkt jede Menge Figuren zum Sammeln unterwegs sind, die nicht weniger kosten, aber keine solche Funktionalität bieten.
Versteht die Wertung daher bitte auch in diesem Zusammenhang. Für den Eigengebrauch als Mitt-30er würde ich ein bis zwei Punkte abziehen. Immer noch gut, aber doch etwas zu simpel gestrickt. Selbst wenn es eine Ausrede war, endlich mal wieder mit Spielzeug zu hantieren und es Arbeit zu nennen.
Skylanders ist ab sofort für Xbox 360, PS3, Wii und PC zu haben. Die Figuren, die dabei sind und auch die, die man nachkauft, passen zu allen Versionen und sind beliebig untereinander austauschbar.