Sniper Elite VR: Winter Warrior im Test - Ich fühle mich wie ein Scharfschütze
Den Finger am Abzug.
Eine Reihe wie Sniper Elite bietet sich für VR geradezu an. Auf der Lauer liegen, mithilfe der Controller/Hände ganz genau zielen und dann im richtigen Moment den Abzug drücken. Das ist es auch, was Sniper Elite VR: Winter Warrior bieten möchte. Es ist eine Fortsetzung, die sich aber weniger nach Sequel, sondern mehr nach Erweiterung anfühlt. Woran liegt das? Und ist das wirklich schlecht?
Das Rad nicht neu erfunden
Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber für mich muss eine Fortsetzung nicht zwingend das Rad neu erfinden und vieles anders machen. Es reicht manchmal aus, sich nicht zu weit vom Vorgänger zu entfernen. Was das anbelangt, verlässt sich Sniper Elite VR: Winter Warrior auf die Formel seines Vorgängers und liefert euch eine neue, acht Missionen umfassende Kampagne.
Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass es wieder an der Zeit ist, Nazis über den Haufen zu ballern. Es gibt schlechtere Gründe, ein Spiel zu spielen. Ihr kämpft als Soldat der italienischen Résistance und helft dabei, die Nazis aus eurer Heimat zu vertreiben und ihre neuen Wunderwaffen aus dem Weg zu räumen.
Schleichen, schießen, nicht entdecken lassen
Auf dieser Grundlage baut das Spielkonzept auf, das sich nicht grundlegend von dem unterscheidet, was ihr von der Reihe kennt. Ihr versucht euch schleichend durch die Level zu bewegen, Basen zu infiltrieren, Sprengsätze zu legen und Feinde aus der Distanz auszuschalten. Wenn das nicht klappt, bleibt immer noch die Maschinenpistole oder eure Pistole, um euch gegen die aufgescheuchten Feinde zur Wehr zu setzen.
Was nicht die ideale Spielweise ist. Sniper Elite ist nun mal kein Call of Duty und es fühlt sich wesentlich befriedigender an, seine Ziele auf die leise Art zu erreichen. Ihr schleicht vorsichtig herum, räumt Gegner ohne große Aufmerksamkeit aus dem Weg und müsst dazu zum Beispiel eure Schüsse so abstimmen, dass sie von anderen Geräuschen überlagert werden.
Aufgelockert werden die Missionen durch optionale Ziele, die zugleich zum Wiederholen der Level anspornen sollen. Ihr sollt zum Beispiel fünf Stealth-Kills erzielen oder bestimmte Ziele mit einer spezifischen Waffe ausschalten. Erfreulicherweise ist an die Sterne, die ihr dafür erhaltet, nicht mehr der Fortschritt gebunden, wodurch ihr nicht mehr zu Wiederholungen gezwungen werdet.
Sniper Elite VR: Winter Warrior - Screenshots
Anvisieren, schießen und nachladen
Das Highlight von Sniper Elite VR: Winter Warrior sind definitiv die Feuergefechte. Oder sagen wir es so: Das Schießen mit dem Scharfschützengewehr. Ihr greift eure Waffe mit beiden Händen und haltet sie vor euer virtuelles Auge, um durchs Visier zu blicken. Dann noch per Knopfdruck den Atem anhalten und die Kugel auf die Reise schicken. Obendrein müsst ihr eure Waffen manuell nachladen, das leere Magazin entfernen, ein neues aus der Gürteltasche nehmen, einlegen und die Waffe wieder schussbereit machen.
Hier präsentiert sich das Spiel mitnichten als beinharte Simulation, aber das ist doch schon ganz nett umgesetzt und macht das Waffenhandling ein gutes Stück immersiver. Und ihr bekommt ein gutes Gefühl dafür, dass unter Umständen jeder Schuss, jeder Treffer zählt, wenn ihr erst einmal ein paar Sekunden mit dem Nachladen verbringt. Und natürlich gibt’s hier ebenfalls die Killcam, die euch auf Wunsch zeigt, wie eure Treffer einzelne Organe eurer Opfer in Mitleidenschaft ziehen. Ihr kennt das.
Die Technik von Sniper Elite VR: Winter Warrior
Die Umgebungen sind an sich hübsch gestaltet, lassen jedoch an Interaktivität vermissen. Ihr könnt zum Beispiel nur dafür vorgesehene Objekte greifen und verwenden. Schneebälle werft ihr nur, wenn diese vor euch herumliegen. Obwohl ihr von Schnee umgeben seid, könnt ihr nicht einfach nach unten greifen und selbst welche formen. Mitunter gibt es grafische Glitches – bei Waffen und Körpern von Feinden -, die kein Game Breaker sind, aber eben unschön aussehen. In seiner Gesamtheit sieht Winter Warrior besser aus als der Vorgänger, besonders auf dem Quest 3. Wobei es selbst dort noch einige auffällig niedrig aufgelöste Texturen gibt.
Wenn ihr mit der Kampagne durch seid, könnt ihr euch an zwei weiteren Modi versuchen. In Sniper Hunt müsst ihr einem Nazi-Scharfschützen entgehen und diesen letztlich selbst erledigen. Vorsicht vor One-Hit-Kills, bleibt in Bewegung! Und in Last Stand tretet ihr gegen Wellen von Feinden an, gegen die ihr euch mit Fallen und aufgesammelten Waffen wehrt.
Was die Bedienung anbelangt, habt ihr zahlreiche Möglichkeiten. Ihr wählt, ob ihr Rechts- oder Linkshänder seid und ob ihr euch frei bewegen oder teleportieren möchtet. Gleichzeitig lässt sich das manuelle Nachladen deaktivieren und verschiedene Hilfestellungen oder Vereinfachungen sind verfügbar, zum Beispiel lässt sich Größe und Abstand eures Munitionsgürtels festlegen. Verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt’s ebenso wie zahlreiche andere Optionen, um euch ein möglichst angenehmes Spielerlebnis zu verschaffen. Laut Rebellion könnt ihr sitzend sowie stehend spielen, wenngleich ich beim Sitzen wiederholt Schwierigkeiten dabei hatte, nach Munition zu greifen. Könnte jedoch genauso gut an meinen Einstellungen liegen, im Stehen hatte ich damit keine Probleme.
Sniper Elite VR: Winter Warrior - Fazit
Letzten Endes hinterlässt Sniper Elite VR: Winter Warrior mehr den Eindruck einer Erweiterung statt einer Fortsetzung. Mit einem Preis von gerade mal 15 Euro ist es im Gegenzug nicht wirklich teuer. Dafür bekommt ihr eine überschaubare Kampagne mit ein wenig Wiederspielwert und zwei weitere Modi. Durchaus ausreichend, wenngleich sich sonst wenig ändert. Schade ist, dass es nicht noch mehr Interaktionsmöglichkeiten mit der Umgebung gibt, Wenn ihr eure Erwartungen nicht zu sehr in die Höhe schraubt, werdet ihr für die 15 Euro gut unterhalten. Nicht mehr, nicht weniger. Ihr wollt einfach nur mehr vom bekannten Sniper-Elite-Gameplay? Hier kriegt ihr es.
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