Song of Nunu: A League of Legends Story nimmt mich im Test in den Arm
Und drückt mir ganz selten das Kissen ins Gesicht.
Song of Nunu: A League of Legends Story ist das neueste Spin-off von Riot Forge und Tequila Works. Hierbei handelt es sich zum ersten Mal um ein Action-Adventure mit Klettereinheiten, Rätseln und einer dreidimensionalen Welt, die ihr als Nunu und auch als Willump entdecken könnt. Ich durfte den Titel auf PC und Nintendo Switch testen und darf euch heute ins frostige Freljord mitnehmen.
Song of Nunu: A League of Legends Story
- Release: 1.11.2023
- Erhältlich für: PC, Nintendo Switch (Xbox und PlayStation folgen)
- Getestete Version: PC, Switch
- Genre: Action-Adventure, Puzzle
- Entwickler: Tequila Works / Riot Forge
- Preis: 29,99 Euro
Eine süße Geschichte in einer eiskalten Welt
Nunu, ein kleiner Junge aus dem Stamm der Notai-Nomaden, die in Freljord leben, hat einen ganz besonderen besten Freund. Dabei handelt es sich um den letzten lebenden Yeti Willump. Der große, lustige Flauschbär mit vier Armen hütet ein dunkles Geheimnis, das er selbst seinem menschlichen Begleiter nicht offenbaren möchte. Als Nunu sich jedoch auf die Suche nach dem Herz des Blauen begeben will, lüften die beiden Freunde viele verschollene Geheimnisse Freljords. Was dieses Herz überhaupt ist, wissen die beiden am Anfang ihrer Reise noch nicht. Doch nicht jeder ist damit einverstanden, dass die beiden tiefer graben, und so müssen Mensch und Yeti viele Hindernisse auf ihrem Weg überwinden.
Die Geschichte, über die ich nicht mehr vorwegnehmen möchte, ist liebevoll, herzerwärmend und hat ein paar Momente, an denen ich einen kleinen Kloß im Hals hatte. Wer mit League of Legends vertraut ist, wird mehrere Charaktere wiedererkennen, von denen viele ihre originalen Sprecherstimmen beibehalten haben - zumindest in der englischen Version, die ich gezockt habe. Auch kleine Easter Eggs und Poros haben mich als alte League-Spielerin extrem gefreut. Für alle, die das Spiel interessant finden, ohne das MOBA jemals angefasst haben, ihr solltet der Story ebenfalls folgen können. Immerhin werden Orte und Charaktere klar benannt und kurz ein Zusammenhang zur Geschichte hergestellt. Und die pelzigen Poros findet ihr sicher auch süß, ohne sie vorher in der Heulenden Schlucht gefüttert zu haben.
Ziel der beiden Abenteurer ist ein bunt schillernder Berg aus Nunus Visionen, der Flügelberg. Um diesen zu erreichen, müssen die beiden Rätsel lösen, klettern und kämpfen. Dabei spielt ihr abwechselnd als Nunu, der durch kleine Felsspalte und sich den Rätseln stellt oder Willump, der mit seinen kräftigen Pranken die Kämpfe übernimmt. Der Wechsel findet dabei automatisch statt und hat in den meisten Fällen auch sauber in den Spielfluss eingefügt.
Song of Nunu will nicht schwer sein, sondern gemütlich
Das Kämpfen könnte kaum simpler sein. Ihr könnt als Willump leichte und schwere Angriffe ausführen und diese kombinieren. Nunu scheint pazifistisch unterwegs zu sein und kämpft niemals mit, feuert den Yeti allerdings an, während er auf seinen Schultern sitzt. Mit coolen Finishern holt ihr euch Leben zurück und mit einer Ausweichrolle könnt ihr auf die Angriffe der Feinde reagieren - dafür habt ihr auch absolut genug Zeit, denn die Angriffe kündigen sich recht eindeutig an. Im Laufe des Spiels kommen ein paar Gegnermechaniken dazu, wirklich schwer werden diese aber nie.
Beinahe selbsterklärend ist auch das Klettern. Dennoch dürft ihr euch hierzu ein paar Worte von mir durchlesen, da bin ich mal nicht so. Ihr hangelt euch als Willump an Wänden entlang, könnt dabei aber die besonderen Fähigkeiten von Nunu nutzen. Dieser kann Schneebälle werfen, damit explosive Blumen treffen oder seine Flöte auspacken und magische Noten damit spielen, um an Hindernissen vorbeizukommen. Nunu kann auf sich allein gestellt ebenfalls an Felswänden hinaufklettern, während Willump Eis erschaffen kann, mit dem die beiden Seen überqueren oder Wasserfälle hinaufklettern können.
Rätsel tauchen immer wieder auf und haben mich auch mal eine Minute überlegen lassen, ihr könnt die 10 Stunden dieses Cozy-Games ganz gemütlich herunterspielen, ohne dass die Adern auf eurer Stirn durch intensives Grübeln anschwellen. Ein wenig wiederholen sich die Rätsel doch, was wohl an den generell begrenzten Mechaniken liegt, die mit Nunu und Willump möglich sind. Gelegentlich gibt es aber überraschend frische Rätsel, die die Umgebung auf eine kreative Weise einbeziehen. Hilfe erhaltet ihr dabei nur durch ein paar Kommentare von Nunu, die euch aber niemals die Lösung verraten und damit dann auch nicht viel helfen, wenn ihr wirklich mal nicht weiterwisst.
Am meisten habe ich es genossen, die Flöte Svellsongur zu nutzen. Auf dem Controller liegen die Noten, die sich in links oben, links unten, rechts oben und rechts unten aufteilen, perfekt auf den Schultertasten und Triggern. Kombinationen aus den Tasten für neue Noten sind möglich. Dabei spielt die Flöte exakt so lange, wie ihr auch drückt und sie klingt auch wirklich schön. Es fühlt sich dadurch wirklich ein wenig an, als würdet ihr ein Instrument spielen - und ich darf das sagen, ich habe mehrere Jahre lang Flöte gespielt. Ich empfehle deshalb dringen die Nutzung eines Gamepads.
Witzig sind auch die Schlittenfahrten auf Willumps Rücken. Der bullige Yeti rutscht dabei eine lange Eisbahn auf dem Bauch hinunter und ihr müsst ihn lenken. Dabei müsst ihr Hindernissen ausweichen und nicht vor der Fahrbahn fliegen. Plötzlich wird das sonst so gemütliche Spiel für kurze Zeit wahnsinnig schnell und aufregend, jede Sekunde zählt und auch nur eine falsche Reaktion kann euch aus der Kurze bringen.
Auf dem Bildschirm seht ihr angenehm wenig, kein Hub, keine Mini-Karte und die Welt ist den Entwicklern wirklich gut gelungen. Sie ist zauberhaft, glitzernder Schnee schmückt den Boden, schneeweiße Vögel ziehen ihren regenbogenfarbenen Schweiß hinter sich her und wir dürfen in magische Welten eintauchen, die mit Eis und Schnee gar nicht mehr so viel zu tun haben. Abwechslung in den Orten, die ihr durchquert, gibt es, innerhalb der knappen Spielzeit durchaus.
Ein weiterer Kritikpunkt neben der Wiederholung vieler Rätsel-Mechaniken sind kleine technische Probleme. Willump, der plötzlich stecken blieb und herumzappelte oder komische Physik, die mich auf einen schrägen Stein abrutschen ließ. Ein, zwei Mal hat das Spiel einen winzigen Ruckler angedeutet, nachdem ich es böse angeschaut habe, hat es sich Song of Nunu wohl nicht mehr getraut solche Faxen zu machen. Ansonsten lief der Titel auf PC und Switch anständig und hab beide Geräte kein Stück aus der Puste gebracht. Der Preis ist mit 30 Euro für gerade einmal 10 Stunden auch noch recht happig, wer das nicht ausgeben mag, kann sicher auf einen Sale warten.
Song of Nunu: A League of Legends Story - Fazit
Insgesamt hat mir das atmosphärische Spiel viel Spaß bereitet, ich habe die beiden Freunde, die so eine herzliche Beziehung haben, wirklich mehr lieben gelernt. Es macht mich sogar etwas traurig, dass ich die Jungle-Rolle leidenschaftlich hasse und Nunu und Willump in League of Legends wohl nie spielen werde - außer vielleicht bei einem Freljord-Besuch in der Heulenden Schlucht im Aram. Gelegentlich habe ich mich über kleine technische Makel geärgert, insgesamt war meine Spielerfahrung aber positiv.
Song of Nunu: A League of Legends Story | |
---|---|
PRO | CONTRA |
|
|
Ihr könnt Song of Nunu: A League of Legends Story auf Steam, im Nintendo Shop kaufen.