Sonic Colours
Super Sonic Galaxy?
Ähnlich wie Mario praktiziert auch Sonic den fliegenden Wechsel zwischen 2D und 3D. Bereits das gar nicht mal so üble Sonic Unleashed setzte diesen Gameplay-Kniff recht gekonnt ein, aber bei Sonic Colours wird der Übergang noch fließender stattfinden. Dem Geschwindigkeitsgefühl und der Spielbarkeit kommt das allemal zugute – dreht die Kamera besonders eindrucksvolle Pirouetten, steuert ihr Sonic im 2D-Stil, ist sie stabil hinter dem Igel platziert, habt ihr die aus Sonic Adventure bekannte Bewegungsfreiheit.
Die Geschwindigkeit ist Sonic-typisch wieder einmal exorbitant. Wie in den meisten Episoden neueren Datums habt ihr oftmals das Gefühl, bald die Kontrolle über den Igel zu verlieren und fragt euch gelegentlich einmal, warum ihr jetzt gerade diese und nicht die andere Abzweigung genommen habt. An die schnelle, aber trotzdem stets punktgenaue Spielbarkeit der 16Bit-Episoden kommt wohl auch dieses Sonic nicht heran. Trotzdem schlägt sich der neue Sonic in Sachen Kontrolle vs. Geschwindigkeit weit besser als viele seiner Vorgänger.
Dank der griffigen Steuerung fühlen sich auch die eher passiven Rennpassagen sehr dynamisch und elegant an. Mit ein wenig Ortskenntnis lenkt ihr den Igel souverän an Hindernissen vorbei, nutzt Gegner als Sprungbretter, um Abgründe zu überwinden, neue Levelabschnitte zu erreichen und brecht durch lose Hindernisse... hat sich der richtige Flow erst einmal eingestellt, macht Sonic richtig Spaß. Genauso sehr frustriert es aber, wenn ihr aus vollem Lauf an einem Hindernis hängen bleibt oder gegen einen Gegner prallt: Sofort werdet ihr ausgebremst und das ganze schöne Geschwindigkeitsgefühl ist dahin.
Daher ist es gut, dass SEGA die Level angenehm kurz gehalten hat. Da ihr sie in wenigen Minuten durchquert, könnt ihr die schön gestalteten Stages tatsächlich gut erlernen und die von der Abrechnung am Ende ermutigte Jagd nach Bestzeiten wird nicht zur Qual. Auch diese Aufteilung in einzelne, schmackhafte Spielspaß-Häppchen erinnert wieder an die clevere Gameplay-Philosophie hinter Marios Weltraumabenteuer.
Neben der Wii-Fassung erscheint übrigens auch eine DS-Version von Sonic Colours. Entsteht Sonics Konsolenauftritt bei seinen Stamm-Entwicklern Sonic Team, ist das Studios Dimps Corporation für den Handheld-Igel verantwortlich. Die haben nicht nur jede Menge One-Piece- und Dragon-Ball-Prügeleien auf dem Kerbholz, auch die feinen Sonic-Rush-Episoden sind bei Dimps entstanden: Tut also den Handheld-Igel nicht vorschnell als billige Wii-Konvertierung ab!
Wie bei jedem neuen Sonic-Spiel ist es auch bei Sonic Colours erst einmal angeraten, die Hoffnungen nicht allzu hoch anzusetzen. Oft genug ist es passiert, dass Igel-Abenteuer in frühen Versionen einen vielversprechenden Eindruck machten, nur um sich im finalen Test schließlich als halbfertige und halbgare Blindgänger zu erweisen. Auch bei Sonic Colours möchte ich diese Gefahr nicht im Voraus ausschließen.
Trotzdem scheinen SEGA und Sonic Team auf einem guten Weg zu sein. Die Inspiration durch Super Mario Galaxy scheint dem Igel gut getan zu haben. Überschaubare Levels, ein übersichtlicher Spielaufbau und die Konzentration auf Sonics Stärken könnten Sonic Colours tatsächlich zu einem gelungenen 3D-Abenteuer machen. Ich für meinen Teil bin noch einmal bereit, SEGA mein Vertrauen zu schenken. Also Leute, enttäuscht mich hier nicht!!
Sonic Colours erscheint im 4. Quartal für Nintendo Wii und Nintendo DS.