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Sonic Unleashed

Wie Tag und Nacht

Es hätte so einfach werden können. Vielleicht wäre es kein ganz leichter Sieg geworden, aber Sega, Ihr wart auf dem sicheren Weg zur Wiedergutmachung in dieser Next Generation. Ihr habt wieder verstanden, worum es bei Sonic geht. Keine Experimente, kein BS, nur Tempo und nochmals Tempo mit dem blauen Igel. Und das kombiniert mit der guten Spielbarkeit, die wir bei Sonic zuletzt so schmerzhaft vermissten. Für zwei Level war ich ein glücklicher Sonic-Fan. Und dann wurde es Nacht und sie stellte alles in Frage.

Ich fange am besten von vorne an. Die Vorstellung des neuesten „großen“ Sonic-Spiels begann viel versprechend mit den Worten, dass sich das Team Sonic durchaus bewusst sei, dass beim letzten Mal nicht unbedingt alles ganz optimal verlief. Aber hey, es sind auch nur Menschen, Fehler sind dafür da, um verziehen zu werden. Und diesmal sollte alles besser werden. Schon die Ladezeiten sprachen eine deutliche Sprache. Ich bin mir leider nicht sicher, ob das Game nicht von Platte lief, aber innerhalb weniger Sekunden ging es vom Startscreen in den fertig geladenen Level. Was für ein Unterschied zu den Ladeorgien zuvor.

Sonic steht am Start und diesmal dreht es sich nur um ihn. Ihr werdet vor seltsamen Szenen mit Menschen verschont, kein neuer Trupp aus Disney-Rejects beleidigt Euch durch seine Anwesenheit. Dass selbst alte Bekannte wie Tails keinen Auftritt haben sollen, dürften einige von Euch vielleicht schade finden, aber besser so, als wieder zu viele Experimente bei einem Charakterdesign, das sich schon längst mal eine Pause hätte gönnen sollen.

Bei Tag....

Sonic also und er steht am Eingang einer hinreißenden, vom Sonnenlicht durchfluteten Stadt mediterranen Anstrichs. Erinnerungen an Adventure werden wach, aber Ihr verdrängt sie noch. Nur nicht zu früh in Vorfreude ausbrechen. Start!

Ca. 180 Sekunden später endet dieser erste Demolevel und er ist ein ganz klares, deutliches und einfaches Statement: Wir, Team Sonic, haben uns endlich erinnert, was Sonic groß machte und hier bekommt Ihr es. Unglaubliches Tempo mit Wechseln zwischen 3D im Stile von Adventure und in eine leicht herausgezoomte Seitenansicht. Der Begriff 2D würde der optischen Gewalt unrecht tun.

Ihr bekommt feinste Hüpfeinlagen, ein paar Feinde zum Umrollen, sich in Sekundenbruchteilen verzweigende Wege, Rampen, die Euch präzise katapultieren und natürlich Loopings. Dazu Segas eigene Marke von Dr. Feel Good in Akustik und Optik mit treibendem Rhythmus und der sonnigsten Kulisse seit Adventure.

Renne, als wäre es 1991!

Wäre ich kein harter, zynischer und vom Leben verbitterter Spieletester, hätte ich im dunklen Präsentationsraum eine Freudenträne vergossen. Kleine Ruckler und Hopser des Alpha-Builds mal außen vor, ist dies das schönste Sonic, das Ihr irgendwo zu Gesicht bekommen werdet. Und eines, das mit der völlig verkommenen Spielbarkeit des ersten 360/PS3-Igeltrips nichts zu tun hat.

Gezielte Sprünge, präzise Landungen, Angriffe und Boosts befördern Euch sicher durch den Level. Keine permanenten Ausflüge ins Ungewisse, weil die Kamera mal wieder wegguckte. Sie ist dynamisch genug, hält stets alles dank sinnvoller Zooms im Blick. Nirgendwo fand sich eine Grindingbrücke, die schwerer zu überqueren war als der letzte Level des ersten Spiels. Sonicfanherz, jauchze und freue Dich.