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Sony Inzone H9 im Test: Das Luxus-Gaming-Headset mit ANC, Raumklang und einem erstaunlich guten Mikrofon

In der Zone.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Ein rundes Gesamtpaket mit tollem Gaming-Sound, einem brauchbaren Mikrofon und einem soliden ANC. Die wenigen kleinen Abstriche sind gut verkraftbar.

Sony setzt beim Inzone H9 wieder auf das "Ein Headset für (fast) alles"-Konzept, auch, wenn es dabei nicht mit jeder Konsole kompatibel ist. Per USB-Hub am PC oder der PlayStation sowie per Bluetooth am Handy und das auch gerne zeitgleich. An der Switch und der Xbox werdet ihr das Gaming-Headset allerdings nicht anschließen können. Das Highlight des Inzone 9 ist aber das ANC, mit dem sich das neue Modell von Sonys Inzone 7 abhebt und damit Nutzer mit höheren Ansprüchen anspricht. Auch die aktive Geräuschminderung im Mikrofon ist neu. Ob das Headset für knapp 300 Euro auch sonst mit den Wünschen eines Premium-Nutzers mithalten kann?

Box & Zubehör: In Sachen Zubehör ist Sonys Inzone 9 recht minimalistisch. Kopfhörer, Kabel, USB-Transceiver, Handbuch. Da das Headset sowieso nur an dem PC und der PlayStation funktioniert, benötigt ihr auch eigentlich nicht mehr. Eine schöne Hülle wäre aber eine nette Beilage gewesen. Wechselakkus gibt es nicht, ihr ladet das kabellose Headset auf und genießt bis zu 32 Stunden Akkulaufzeit. Beim Laden könnt ihr die Kopfhörer weiter per Adapter oder Bluetooth nutzen. Blöd ist, dass ihr keine Anzeige eures Akkustandes am Headset selbst habt. Diese wird nur in der App für PC oder PS5 angezeigt. Und selbst dort seht ihr nur eine Anzeige mit drei Balken.

Ein stattliches Gerät, dieses Inzone H9. Ich bin mir aber immer noch nicht ganz sicher, ob ich das Design schick und modern oder doch zu klobig finde.

Verarbeitung & Design: Auch wenn es sich um Plastik handelt, so fühlt sich das Inzone 9 sehr hochwertig an. Das Gehäuse ist hart und robust, während die Polster im Bügel und an den Ohren extrem weich und geschmeidig sind. Und das nicht nur, wenn man sie anfasst, sondern auch auf dem Kopf. Bisher haben diese Kopfhörer mit ihren 330 Gramm noch nicht einmal gedrückt - und ich hatte sie beim Arbeiten, beim Zocken und auf einem neunstündigen Flug an. Das Design ist vermutlich von der PS5 inspiriert und arbeitet mit Schwarz und Weiß und vielen runden Formen. Ziemlich schlicht, wenn das Headset nicht so bullig wäre wie Bauarbeiterohrschützer. Doch es ist wirklich groß und nichts für Menschen, die nach einem kompakten kleinen Begleiter suchen. Unter die Kapuze meiner Winterjacke musste ich es ein wenig quetschen, als ich spazieren war.

Bedienelemente: Die runden Elemente finden sich auch an den Bedienelementen wieder. Die Knöpfe sind alle ähnlich groß, rund und in gleich großen Abständen angebracht. Was eigentlich sehr schön und ordentlich aussieht, ist beim Suchen der richtigen Schalter ein Problem. Oft trifft man den falschen Knopf oder muss sich mehrmals rückversichern, jetzt auch wirklich den richtigen zu haben. Und das sogar nach mehreren Wochen. Dennoch ist alles Wichtige von ihnen abgedeckt. Bluetooth, ANC, Power und Tasten, um die Lautstärke von Spiel und Chat zu verändern.

Hier seht ihr die beiden Unterseiten des Headsets. Ihr werdet nicht mit Knöpfen bombardiert, dafür sind diese etwas schwerer zu ertasten.

Sound & Mikrofon: Zwei Punkte, bei denen es wenig auszusetzen gibt. Sonys High-End-Gaming-Headset bietet einen guten und klaren Sound und ein wirklich brauchbares Mikrofon, was an einem Gaming-Kopfhörer wirklich keine Selbstverständlichkeit ist. Aber gehen wir mal weiter ins Detail. Bezüglich Sound bietet das Inzone H9 einen sehr sauberen Klang. In meinen Overwatch-Matches war es wirklich beeindruckend, wie zielgenau ich die Schritte der Gegner durch den 360-Grad-Modus hören und orten konnte. Überraschend anschleichen konnten sich die feindlichen Helden eher selten.

Die eigenen Schritte in Hunt: Showdown knirschen sehr deutlich auf Sandboden und auch die trockenen Gräser, die unter meinen Stiefeln zerbröseln, sind zu hören. Schüsse sind so scharf, dass sie bei aufgedrehter Lautstärke schon ein wenig im Ohr wehtun. In der Lobby sind summenden Männerstimmen angenehm tief, ein wenig Bass fehlt aber noch, um euren Bauch dabei so richtig brummen und kribbeln zu lassen. Ich glaube, ich habe einfach eine Vorliebe für etwas mehr Bass. Auch in Bezug auf Musik ist der Sound klar und alle Instrumente lassen sich gut heraushören, nichts klingt schwammig. Trotzdem fehlt es Liedern, die so richtig reinhauen sollen, an Wumms. Aber keine Sorge, den Bass hört ihr durch die 40mm-Treber klar und deutlich und der Ton ist insgesamt schön natürlich und ausgewogen.

Per Bluetooth 5.0 klingt das Headset ebenfalls angenehm rund. Leider ist kein AptX-HD an Bord, was man in der 300-Euro-Preisklasse eigentlich erwarten sollte, aber am PC haben wir ja den Stick, der für den guten Klang sorgt. Dafür könnt ihr gleichzeitig eine Verbindung über 2,4Ghz und Bluetooth gleichzeitig aufbauen und so PC und Smartphone gleichzeitig nutzen. Der Bereich mit beiden Verbindungen ist lang genug, um sich in der Wohnung zu bewegen. Sony gibt zehn Meter an, das kann ich bisher bestätigen. Zumindest bleibt das H9 länger verbunden als viele andere Kopfhörer, die ich bisher getestet habe.

Den Sound für Musik, Spiel und Chat könnt ihr in der Software einstellen und noch etwas verfeinern. Einen riesigen Klangunterschied solltet ihr allerdings nicht erwarten.

Überraschend gut ist das Klappbügelmikrofon mit Discord-Zertifizierung. Es ist nicht abnehmbar, was etwas unpraktisch sein kann, wenn man das H9 unterwegs nutzen will, besitzt aber immerhin eine angenehme Mute-Funktion durch das Hochklappen des Mikros. Im Sprachchat klingt die Stimme klar, laut und verständlich, nur ein leichtes Hintergrundrauschen ist zu hören. Spricht eine andere Person im Raum, nimmt das Mikrofon es je nach Lautstärke auch mit auf. Bisher kam mir die Platzierung sehr angenehm vor. Ihr könnt es ohne Qualitätsverlust aus eurem Sichtfeld herunterschieben. Beim Hochklappen gibt das Mikrofon haptisches Feedback durch einen eindeutigen Widerstand und ein kleines Klacken, sobald es in den Mute-Bereich geschoben wurde.

Features & Sonderfunktionen: Mit dem Inzone H9 gibt es endlich mal gute Gaming-Kopfhörer mit Active Noise Cancelling. Und der ist ein wirklich angenehmes Feature. Als ich etwa neun Stunden im Flugzeug saß, war dieses Headset mein Lebensretter. Die lauten Turbinengeräusche wurden um mehr als die Hälfte reduziert und auch wenn man gleichzeitig Musik hört, schafft es der ANC die Gespräche anderer Menschen sehr gut zu verdecken. Mir dem Ambient-Modus könnt ihr einen Mittelweg gehen und Gesprochenes noch durch den ANC hindurchlassen.

Auch angenehm ist die Technologie selber. Vor ANC habe ich immer einen Bogen gemacht, da ich von meinem ersten paar Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung Kopfschmerzen bekommen habe. Das war hier absolut nicht der Fall und mir ist der angeschaltete ANC auch kaum aufgefallen. Mit der Geräuschunterdrückung der WH-1000-Reihe kann es aber nicht mithalten. Wenn ihr also auf absolute Ruhe besteht, müsst ihr euch solche Alternativen ansehen.

Software: Der Inzone Hub ist eher unspektakulär. Er funktioniert und bietet neben dem Equalizer, der selbst eher etwas minimalistisch gestaltet ist, eigentlich nur die Funktionen, die ihr beim Headset auch per Knopfdruck einstellen könnt. Am PC kann das aber doch mal entspannter sein. Auch eine Dynamikbereichskontrolle und verschiedene Geräteeinstellungen könnt ihr vornehmen. Etwa wann sich das Headset von selbst ausschalten oder ob es beim erneuten Anschalten die Einstellungen beibehalten soll. Es gibt schon ein paar nützliche Optionen, aber nichts, das eure Welt aus den Angeln hebt.

Einstellungen zum Gerät selbst könnt ihr auch in der Inzone-Software vornehmen. Die App gibt es auch für das Smartphone.

Sony Inzone H9 im Test - Fazit

Für ein "Herausragend" reicht es aus meiner Sicht nicht ganz, auch, wenn das Sony Inzone H9 schon sehr dicht dran ist. Das Mikrofon könnte abnehmbar sein und die Umgebungsgeräusche etwas weniger aufnehmen, der Bass ein wenig kräftiger und die Bedienelemente etwas schneller mit dem blinden Finger erkennbar sein. Eine optionale Kabelverbindung und eine Batterieanzeige wäre auch ganz schön gewesen. Die meisten dieser Kritikpunkte sind allerdings klein und trüben das Hörerlebnis selten. Im Vordergrund dieses Tests stehen ein guter Klang, ein erstaunlich gutes Mikrofon, ein solider ANC und eine für mich unglaublich bequeme Passform mit super weichen Polstern. Das Gesamtpaket gefällt mir so gut, dass die Kopfhörer aktuell überall auch auswärts mitkommen und das trotz der Mikrofon-"Antenne".


Sony Inzone H9 - Pro und Contra

Pro:

  • Äußerst bequem, auch bei großen Köpfen
  • Solides Active Noise Cancelling
  • Gutes Mikrofon
  • Toller Gaming-Sound

Contra:

  • Keine Batterieanzeige am Headset
  • Mikrofon nicht abnehmbar
  • Ausschließlich Wireless nutzbar

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