Sony muss schnell zeigen, warum die PS5 Pro 800 Euro wert sein soll
Aber wie soll das gehen?
Rund 8:45 Minuten war ich wirklich guter Dinge über die “technische Präsentation” der PS5 Pro . Das Gerät sieht gut aus – als Kind der Achtziger liebe ich Rennstreifen auf nahezu jedem Alltagsgegenstand –, ein DLSS-Äquivalent mit PSSR, rund 45 Prozent stärkere GPU-Leistung, bessere Raytracing Performance und mehr Speicher klingen nach genau dem Mid-Generation-Refresh, das ich mir vorgestellt habe.
Und dann kam der Preis.
Uff! 799 Euro. Ohne Laufwerk. Bei nur geringfügig besserer CPU-Leistung. Das muss man erst mal verdauen. Natürlich ist hier vor allem die Preisentwicklung (wenn man das so nennen will) der Standard-PlayStation-5 geschuldet, aber wo die PS4 Pro vor acht Jahren nur 33 Prozent auf den Preis der Slim-PS4 aufschlug, sind es hier 46 Prozent, wenn man bereit ist, auf das Laufwerk zu verzichten. 66 Prozent, wenn man die knapp 120 Euro für das optionale Laufwerk aufbringt. Bei 920 Euro bewegen wir uns dann in Regionen, über die viele Leute selbst bei einer Ankündigung der PlayStation 6 vermutlich noch die Augenbrauen hochgezogen hätten.
Überhaupt: Natürlich, gerade wird alles teurer. Als Familienvater mit zwei kleinen Kindern weiß ich das selbst ziemlich gut. Und selbstverständlich zwingt mich niemand, eine PS5 Pro zu kaufen. Aber zum einen klingt es in letzter Zeit immer weniger nach “For the Players”, wenn noch Jahre nach dem Launch die Preise für Konsolen und Controller steigen, anstatt zu sinken, und die PS5 zugleich zur “profitabelsten PlayStation-Generation aller Zeiten” ausgerufen wird. Zum anderen steckt in der Begründung, dass der Preis aus den aktuellen Marktrealitäten folgert, auch ein Geständnis, dass es nicht der Wert des Gerätes selbst ist, der für das Preisschild verantwortlich ist.
Umso wichtiger wäre es für Sony gewesen, ohne Zweifel zu belegen, dass dieses Gerät etwas tut, das über “etwas besser bis deutlich besser performen” hinausgeht - was bei einer “Update-Konsole” in der Mitte der Generation im Grunde nicht möglich ist, soll weiterhin Kompatibilität mit der Basis-Version gegeben sein. Und so wundert es auch nicht, dass parallel geschaltete Vergleichsvideos zum Teil mehrere Jahre alter Spiele nicht das Mittel sind, um den Leuten die Pro zu diesem Preispunkt schmackhaft zu machen.
Ausblicke auf neue Titel, die klugen Gebrauch von der Hardware machen, sind bei einem solchen Preis unabdinglich – ein Bloodborne Remake oder Bloodborne 2, das auf PS5 Pro deutlich besser aussieht oder läuft, wäre was gewesen! Wo bleibt ein Motorstorm-Revival mit dynamisch generierten Lawinen und dynamisch abrutschenden Geröllhängen, die auf Pro wuchtiger und riesiger wirken? Wo ist ein neues Killzone, das in 8K30 so nur auf der PS5 Pro möglich ist?
Als Demonstration der Vorzüge eines mehrere Hundert Euro teuren Upgrades war das einfach zu wenig, weshalb ich hoffe, dass Sony entweder schnell den Preis korrigiert, oder zügig mit neuen Exklusivtiteln um die Ecke kommt, die uns zeigen, warum wir schnellen Schrittes auch bei Konsolen auf die 1000-Euro-Marke zugehen.