Skip to main content

Sonys NGP – Das wissen wir

Plus: Ein erster Blick auf Uncharted: GA und WipEout 2048

Ganz dem Gaming-2.0-Gedanken verschrieben erfreut man sich anfangs an den Schöpfungen des Entwicklers, und geht später im Dschungel der Kreationen anderer Spieler auf die Pirsch, wo hoffentlich recht schnell ungeahnte Perlen zu finden sein werden. Eines scheint jetzt schon sicher. Die Melodie von Super Mario werden wir in tausendfacher Ausfertigung nachhüpfen können – und nur ein kleiner Teil davon wird über den Status eines schnell zusammengeschluderten Dingsbums hinausgehen. Potenzial hat das intuitiv zu bedienende Sound Shapes aber eine ganze Menge.

Dass das NGP eine Wundertüte aktuellster Technik bietet, stellt man nach der Benutzung und der Ansicht all seiner Möglichkeiten kaum noch infrage. Zumindest in der teureren 3G-Version gibt es die maximale Konnektivität, augmentierte Realitäten erstrecken sich, so weit das digitale Auge reicht und Prozessorpower für zeitgemäße Grafik ist reichlich vorhanden. Bei den Steuerungsmöglichkeiten lässt das dezent klobige Gerät nicht einmal ungeäußerte Wünsche unerfüllt. Uncharted und Wipeout haben außerdem bewiesen, dass sich das NGP im Bereich der Core-Games keine Blöße geben wird, zumindest nicht, solange es um Sonys Prestige-Titel geht. Vollwertiges Gameplay mit vollwertiger Steuerung dank zweier Sticks.

Die eine Frage die bleibt ist der Preis. Das NGP ist technisch weiter als das Xperia Play und das liegt schon bei stolzen 500 Euro. Selbst wenn es am Ende ein wenig unter dem liegen sollte, will die Masse eine spielezentrische, eierlegende Wollmilchsau? Jeder der es in der Hand hatte, würde vermutlich "ja" sagen, aber in dem Moment greifbarer Begierde lügt man sich mit solchen Aussagen ja auch manchmal selbst in die Tasche, in die das NGP nämlich nicht so richtig passt.

Abschließend noch ein Kurzausblick auf die wohl interessantesten Launch-Titel: Uncharted: Golden Abyss und wipeout 2048.

Daran kann sich Nintendo mal ein Beispiel nehmen: Statt den Third-Party-Herstellern den Vorzug zu lassen, startet das NGP mit einem echtem Blockbuster aus erster Hand. Uncharted: Gold Abyss versteht sich dabei als Prequel der erfolgreichen PS3-Serie und spielt damit noch vor Drake's Fortune. Entwickelt von den Machern von Resistance Retribution, wird der Titel natürlich die bekannte kinoreife Präsentation, die Third-Person-Shooter-Mechanik, die Umgebungserkundung und die Puzzle-Ebene des Originals beibehalten.

Grafisch zieht der Titel dabei mit dem PS3-Erstling gleich, auch wenn ein paar flache Texturen klar machen, hier ist man mobil unterwegs. Trotzdem strahlt der Titel eine Wertigkeit aus, die weit über der PSP oder dem 3DS liegt. Moderne Effekte, detaillierte Charaktere und beeindruckende Hintergründe so weit das Auge reicht.

Story-technisch ist Nathan auf der Suche nach einer verschollenen Expedition, die wiederum auf der Suche nach einer verlorenen Stadt war. Mit dabei sind zwei neue Sidekicks, Jason Dante, der die Rolle eines Ersatz-Sullys übernimmt und Marisa Chase als möglicher Lover unseres Vollzeit-Abenteurers.

Wie gehabt liefert ihr euch mit allerlei Bad Guys kernige Feuergefechte zwischen vornehmlich hüfthoher Deckung, klettert durch die Level-Geometrie und löst das eine oder andere an Indiana Jones gemahnende Rätsel. Immer verbinden knackige Zwischensequenzen die Spielabschnitte, die zum Teil direkt bei Naughty Dog entstanden sind. Die beiden Analog-Sticks machen trotz ihrer Kürze und ihres geringen Widerstands einen guten Job. Man muss nur wenig Kompromisse bei diesem mobilen Uncharted machen.

Ein zweischneidiges Schwert sind dagegen die exklusiven NGP-Features. Während die Stealth-Takedowns mit einem einfachen Tippen des Touch-Screens und die Kletterpassagen mit dem Streicheln des rückwärtigen Touch-Pads recht gut funktionieren, nervt das SixAxis-Gewackel beim Überqueren von Baumstämmen und sonstigen Engstellen. Noch schlimmer wird es bei einer Scharfschützen-Sequenz, wo man das Fadenkreuz mit dem Neigungssensor steuert. Sobald man nämlich wirklich unterwegs ist, sieht das Hin- und Her-Gewackel nicht nur selten dämlich aus, sondern kann auch Sitznachbarn in den öffentlichen Verkehrsmitteln stören.

Nichtsdestotrotz erlaubt uns Uncharted: Golden Abyss einen Ausblick darauf, was uns auf dem NGP so alles erwartet. Nämlich Current-Gen-HD-Grafik (und –Gameplay!) auf einem mobilen Endgerät.

Wipeout 2048 ist ebenfalls ein Prequel, das vor dem ersten Teil – von 1995, Kinder wie die Zeit verfliegt – angesiedelt ist. Der Ton ist deutlich härter und düsterer als zuvor: Die Strecken durch bekannte, nahezu apokalyptisch abgewrackte und mit Future-Tech wieder neu bestückte Metropolen. Es wurde zum Beispiel ein New-York-Kurs vorgeführt. In halsbrecherisch Kurven schießt das Spiel auf die Skyline zu, reißt zwischen den Wolkenkratzern hindurch und unterstreicht letzten Endes den nachhaltigen Eindruck aus Uncharted: Golden Abyss: Es steckt offenbar wirklich ungemein viel Power im NGP.

30 Frames sind das Einzige, was es sich von seinem "großen" HD-Bruder vorhalten lassen muss, ansonsten kann man sagen, dass Sony offenbar beabsichtigt, sein Versprechen, PS3-Niveau zum Mitnehmen zu liefern, einzuhalten. Gut so, schließlich wird dies das erste Cross-Plattform-Spiel zwischen der etablierten Großkonsole und ihrem neuen Tether-Partner. Wie die Multiplayer-Features genau die Möglichkeiten der Verbindungswege des NGP nutzen werden, bleibt noch abzuwarten, aber rein gemessen an der Technik darf sich Sonys neues Spielzeug hier schon mal so richtig austoben.

Schon gelesen?