Space Siege
Aliens statt Orks
Space Siege verzichtet auf frei wählbare Schwierigkeitsgrade. Anstelle dieser macht Euch die Cyberware das Leben an schwierigen Stellen einfacher. In einem verseuchten Raum müssen menschliche Lungen passen und Ihr werdet Heiltränke in rauesten Mengen in Euch schütten, nur um passieren zu können. Eine Ersatzlunge mit Filterfunktion löst dieses Problem natürlich viel eleganter, bedeutet aber wieder ein bisschen mehr von dem, was den Menschen Walker ausmacht.
Gas Powered Games betont, dass es absolut möglich sein wird, das gesamte Spiel zu überstehen, ohne auch nur eine einzige Modifikation vorzunehmen. Und dass es auf diesem Weg ein höllisch harter Trip wird, den man am Ende aber auch angemessen belohnen möchte. Auf diese Weise bleibt auch ein großer Reiz, das Ganze noch einmal zu spielen, diesmal vielleicht als hundertprozentiger Cyborg oder in anderen Variationen.
Andere Mitstreiter als Harvey werdet Ihr übrigens nicht finden. Nach Dungeon Siege 2, in welchem die mitwandernde Party von NPCs für ein Wirrwarr aus Miniplots und Itemmanagement sorgten, konzentrierte man sich diesmal ganz auf die Rolle des grantigen Einzelkämpfers Walker. Auch die Verschiedenartigkeit der Lokalitäten musste angesichts des Wechsels in ein begrenztes Areal natürlich ein wenig zurückgenommen werden. Da es sich aber um ein sehr, sehr großes Schiff mit Tausenden von Bewohnern handelt, sollte immer noch für genug Abwechslung bei den Kampfgebieten gesorgt sein.
Die Gefechte selber werden wohl in bester Point´n´Klick-Manier ausgeführt werden und nur unwesentlich mehr Tiefgang im eigentlichen Geschehen bieten als Dungeon Siege. Alien nähert sich, Mausklick, Waffe gefeuert, Beute einsacken. Gas Powered Games kann das, und von der reinen Spielmechanik sind hier keine Gründe zu erkennen, sich Sorgen um Space Siege zu machen.
In Space Siege will man allerdings bei der Beute mehr Wert auf Klasse statt Masse legen und die inflationäre Zahl aus den vorigen Sieges vermeiden. Statt sich also durch tausende Items der Art „Laserwaffe der Schnelligkeit +2“ zu wühlen, werdet Ihr in erster Linie Upgrades für Walker und Harvey finden. Diese sind zwar eher selten, aber dann wirklich nützlich.
Auch beim Multiplayer hat man aus vergangenen Dungeon-Tagen gelernt und die Spielerzahl auf vier begrenzt. Dabei werdet Ihr allerdings nicht einfach noch einmal durch den Solo-Modus geschickt, sondern dürft gemeinsam eigenständige KoOp-Miniszenarios erkunden. Die werden für sich nicht allzu episch ausfallen. Eine Spielzeit von 15 bis 60 Minuten wird von Gas Powered angestrebt, damit auch diejenigen unter Euch mit weniger Zeit nicht gleich Urlaub nehmen müssen, um eine Runde zu absolvieren.
Über einem Versus-Modus wurde bisher nichts verraten, spaßig wäre es aber allemal, da jeder seinen aufgerüsteten Harvey-Roboter auch zum KoOp mitbringen darf. Im Gegensatz zum Solomodus wird es hier übrigens einen über die Art der Karte zu wählenden Schwierigkeitsgrad geben, um die richtige Abstufung für das Können und den Rüstungsgrad der Spieler zu finden.
Space Siege zerrt das Action-RPG-Genre aus der Ecke des epischen „Ein bisschen wie Tolkien, nur nicht so gut“- Fantasy und wirft es in ein dunkles und bedrückendes Alien-Szenario. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass es rein spielerisch im Rahmen des Genres funktionieren kann. Die größte Herausforderung dürfte eher das Erzählen einer dichten Handlung sein, während Ihr böse Aliens im Dutzend billiger niederstreckt. Sollte das Klicken des Mausfingers die von Gas Powered Games angestrebte Handlungstiefe nicht ganz übertönen, freue ich mich jetzt darauf zu entdecken, wie weit man gehen kann, ohne mit der eigenen Menschlichkeit zu bezahlen.
Space Siege sollte für den PC in der ersten Hälfte 2008 erscheinen. Zu einer Konsolenversion hat man sich noch nicht geäußert, es aber auch nicht ausgeschlossen.