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SPD-Ministerin Kolb: USK-Tester haben zu wenig Zeit für das Prüfverfahren

'Nur' fünf bis zehn Tage sind zu wenig

Nachdem kürzlich bereits die CSU Kritik an der USK äußerte, schließt sich nun auch Sachsen-Anhalts Justizministerin Angela Kolb (SPD) an. Sachlicher werden die Vorwürfe aber nicht wirklich.

Einerseits will sie erreichen, dass mehr Spiele als bisher überhaupt nicht in den Handel kommen: "Spiele, in denen Gewalt verherrlicht und Menschen am laufenden Band getötet werden, gehören verboten."

Sie will zwar nicht behaupten, dass die USK-Tester schlechte Arbeit leisten, allerdings stünde ihnen ihrer Meinung nach viel zu wenig Zeit zur Verfügung.

Für die 3.000 im letzten Jahr zur Freigabe eingereichten Titel hätten die 50 Tester jeweils nur fünf bis zehn Tage Zeit gehabt. "Bedenkt man, dass ein geübter Spieler 70 bis 100 Stunden an einem Computerspiel sitzt, so kann man sich vorstellen, dass den Testern gar nicht genügend Zeit für ein Spiel bleibt", sagt sie.

Dadurch gelange man wiederum nicht in höhere Spiellevel, in denen die dargestellte Gewalt laut Kolb noch zunehme. Daher sei es auch fatal, dass ein einmal eingestuftes Spiel nicht mehr vom Markt genommen werden könne.

Über Sinn und Unsinn dieser Aussagen kann man natürlich streiten. Die Mehrzahl der Spiele lässt sich aber in fünf bis zehn Tagen auf jeden Fall bewältigen - selbst wenn man sich dabei noch Zeit lässt.

Auch die USK kritisiert gegenüber Spiegel Online ihre Behauptungen: "Wir spielen alle Titel komplett durch. Wir wissen nicht, wie die Ministerin zu der gegenteiligen Einschätzung kommt. Uns hat sie nicht zu unserer Arbeit befragt."

Kolb will aber nicht unbedingt dafür sorgen, dass die Tester mehr Zeit bekommen. Die Hersteller sollten viel mehr Fragebögen ausfüllen und Details zu Inhalt, Handlung, Aufgaben und gewalttätigen Szenen angeben. Damit könnten die Prüfer anschließend gezielter suchen und entscheiden.

Besonders erschreckend finde sie, dass die Hersteller durch die Freigabe "eine Art Persilschein" erhalten und ein Spiel offensiv bewerben könnten, wodurch es "das Interesse von Kindern und Jugendlichen wecke". Ihren Angaben zufolge bezeichneten in einer Umfrage zehn Prozent der Zehnjährigen das ab 18 freigegebene Grand Theft Auto IV als ihr Lieblingsspiel.

Kolb versucht, die Jugendminister der Bundesländer für ihr Anliegen zu gewinnen. "Wenn wir aber dort kein Gehör finden sollten, werde ich das Thema in die Justizministerkonferenz einbringen", sagt sie.

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