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Spencer: Microsoft konzentriert sich darauf, das Vertrauen der Xbox-Fans zurückzugewinnen

Sony hat 'einen gewaltigen Vorsprung und ein gutes Produkt'.

Kann Microsoft irgendwann noch das Blatt wenden und mit der Xbox One die PlayStation 4 schlagen? Das ist eine Frage, die Xbox-Chef Phil Spencer wenig interessiert.

In den 18 Monaten, die er diesen Job nun ausübt, hat sich seine Einstellung verändert. Wir er in einem Interview auf dem Geekwire Summit 2015 erklärte, geht es ihm darum, das Vertrauen der Xbox-Fans zurückzugewinnen, zum Beispiel durch Dinge wie die Abwärtskompatibilität.

„Ich habe mit Statements wie 'wir wollen gewinnen' angefangen. Aber ich erkannte schnell, dass man nur das kontrollieren kann, was man selbst in der Hand hat", so Spencer. „Sony hat großen Erfolg mit der PlayStation 4 und den haben sie sich verdient. Für mich als Anführer meines Teams und als jemand, der mit der Xbox-Community interagiert, war es vorteilhafter und einflussreicher, wenn ich mich auf das Produkt konzentriere, das wir haben."

„Für mich hat sich in diesen 18 Monaten einiges verändert. Ich spreche weniger über die Konkurrenz. Die Leute werden sagen: 'Ihr verliert, natürlich wirst du nicht über dieses Thema sprechen.' Vielleicht stellen wir das eines Tages auf die Probe. Aber wenn wir gewinnen, hoffe ich, dass wir in der Spur bleiben. Es geht um die Spiele, die wir haben, und um die Art und Weise, wie wir die Käufer unseres Produkts behandeln."

Wird die Xbox One also irgendwann zur PlayStation 4 aufschließen? „Nun, ich weiß es nicht. Wenn man die Länge dieser Generation betrachtet... Sie haben einen gewaltigen Vorsprung und ein gutes Produkt. Und ich liebe die Inhalte sowie das Games-Line-up, das wir haben."

Weiterhin sprach er über die negativen Reaktionen zum Launch und die verschiedenen Richtungswechsel des Unternehmens, etwa im Hinblick auf Gebrauchtspiele oder Kinect.

„Eine Sache, die ich zu Beginn nicht so sehr realisierte wie ich es hätte sollen, war der Einfluss, den der Launch auf unser Xbox-Team hier in Redmond hatte", erklärt er. „Es hat sie so getroffen wie die Community zum Launch."

„Wenn ich an diese tausenden Leute hier denke, können manche Wörter und Aktionen der Führungskräfte einfach all die Arbeit ruinieren, mit der man in den letzten drei Jahren beschäftigt war, darunter viele Wochenenden und Nächte. Man beginnt sich zu fragen, warum man das eigentlich tut? Warum arbeite ich so hart, wenn ein paar krasse Kommentare unserem Produkt so dermaßen direkt schaden - mehr als alles, was das Team bislang getan hat?"

Spencer musste also nicht nur das Vertrauen der Fans zurückzugewinnen, sondern auch die eigenen Mitarbeiter beschwichtigen.

„Wenn ich sehe, wie das Team sich von Zweiflern an der Führung der Organisation zu einem Team gewandelt hat, das von unseren Kunden motiviert wird und diese begeistert, dann sehe ich ein Team, das fantastische Fortschritte macht."

„Wir wussten nicht, wie die Abwärtskompatibilität funktionieren würde. Wir fingen an, ein paar Ninja-Ingenieure machten sich an die Arbeit und fanden es heraus. Wie wechselt man von einem PowerPC zu X86 und übersetzt Spielcode, der in Sachen Performance so zeitkritisch ist wie jedes andere Stück Code, das man hat? Sie haben es geschafft. Ich würde nie die Möglichkeiten unserer Organisation infrage stellen. Aber ich sage, dass wir nicht dadurch motiviert werden, Sony zu schlagen, sondern dadurch, so viele Kunden wie möglich zu gewinnen."

Auf jeden Fall hat man noch eine Menge Arbeit vor sich: „Haben wir uns erholt? Ich fühle mich in unserer Position mit diesem Produkt und dieser Marke derzeit wirklich gut, aber ich war vor rund drei Wochen beim GameStop Manager's Meeting. Ich saß mit 5.000 GameStop-Managern in Las Vegas und sie sagten mir, dass es noch immer Kunden gibt, die in ihre Geschäfte kommen und glauben, dass die Xbox One keine Gebrauchtspiele abspielt."

„Nur um das ganz klar zu sagen: Die Xbox One hat immer Gebrauchtspiele abgespielt. Aber diese Wahrnehmung verfestigt sich früh, weil die Kunden fünf Sekunden brauchen, um eure Marke und eure Message zu verinnerlichen. Das Vertrauen zurückzugewinnen und diese Wahrnehmung bei den Kunden - den Spielern - zu ändern, ist unglaublich schwierig."

Das komplette Gespräch seht ihr nachfolgend.

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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