Spider-Man 3: The Game
Mit Schwung in die Mittelmäßigkeit
Neu bei diesem Spider-Man-Abenteuer sind Quicktime-Events, wie man sie beispielsweise aus God of War kennt. Verfolgt Ihr beispielsweise in einem Vehikel flüchtende Gangster und lasst Euch auf das Autodach fallen (was gar nicht so einfach ist ...), wird ein geskriptetes Event gestartet, bei dem Ihr vorgegebene Tastenkombinationen ausführt und somit den Wagen stoppt. Ähnlich laufen viele andere Aktionen ab, etwa wenn Ihr Bomben entschärft oder andere Mini-Games bewältigt. Aufgrund der kurzen Reaktionszeit bei diesen Events scheitern Missionen aber häufig so lange, bis man die Abläufe verinnerlicht hat.
Der Film als Randnotiz
Das nur lose auf der Filmhandlung basierende Spiel, bietet Euch insgesamt zehn voneinander unabhängige Handlungsstränge an. Das hört sich nicht nur nach recht viel Inhalt an, Ihr erhaltet quantitativ tatsächlich ziemlich viel geboten. Es steht Euch jederzeit frei selbst zu entscheiden, welcher Mission Ihr folgen möchtet oder ob Ihr Euch netzschwingend durch die Stadt bewegt und auf Verbrecherjagd geht.
Überall lauert das Verbrechen, denn Gangs haben New York unter sich aufgeteilt. Wo ihr die bösen Buben und Mädels bekämpft, erhöht Ihr Eure Verbrecherjäger-Wertung, sammelt Boni, Upgrades und weiteres. Allerdings bestehen die Missionen des Spiels nicht ausschließlich aus Prügelorgien. Zur Abwechslung sammelt Ihr mit Eurer Liebsten, Mary Jane, auf "Netztouren" Herzen in der Stadt ein oder erledigt Foto-Missionen für Euren Auftraggeber, den Daily Bugle.
Gelegentlich setzt Ihr als Spider-Man natürlich auch den "Spinnensinn" ein. Dieser hilft Euch vor allem dann weiter, wenn die Mini-Map, eine Art Radar, Verborgenes nicht anzeigt. Aktiviert Ihr diesen sechsten Sinn, seht Ihr versteckte Ganoven, Diebesgut, Geheimverstecke und andere sonst nicht erkennbare Objekte. Diese Open World-Architektur des Spiels hat jedoch einen Haken: Es kommt kein rechter Spielfluss auf.
Ihr erledigt hier eine Mission, fangt dort einen Verbrecher ein und rettet an der nächsten Ecke einen Passanten, den ihr ins Krankenhaus verfrachtet. Dann absolviert Ihr eine Aufgabe für den Bugle und anschließend für die Polizei. Anschließend bringt Euch eine Mission dem "schwarzen Kostüm" näher, wenn Ihr der Filmhandlung folgt oder Ihr tretet zwischenzeitlich gegen Erzfeinde wie den Sandmann und Venom an. So richtig stringent und motivierend ist das letztendlich nicht, eher besitzt es einen Hauch von Superhelden-ABM.
Spider-Man-Fans werden über solche Mittelmäßigkeit vielleicht gerne hinwegsehen, allerdings dürften auch ihnen einige technische Probleme missfallen. Gelegentlich bleiben beispielsweise Widersacher einfach an den Wänden hängen oder verfangen sich in anderen Objekten, sodass man sie problemlos zur Strecke bringt. Anderen Ärger gibt es mit dem Ton, dessen Lautstärke bisweilen deutlich schwankt und in Zwischensequenzen plötzlich viel zu laut ist. Was dem Titel aber zusätzlich eine etwas bessere Wertung vermiest, ist die komplette Abstinenz von weiteren Spielmodi: Weder gibt es Online-Features, noch Multiplayer- oder Koop-Funktionen. Schwach!
Spider-Man 3 ist schon irgendwie eine Enttäuschung, auch wenn das Spiel nicht wirklich schlecht ist. Eben nur ziemlich mittelmäßig. In der getesteten 360-Fassung kratzt es nur gelegentlich am Next-Gen-Niveau, erreicht es aber viel zu selten. Das Gameplay bringt kaum Neuerungen ins Genre, lediglich die Quicktime-Events werfen etwas Abwechslung ins ansonsten beliebige Button-Mashing. Leider wird die Story in viel zu viele Einzelstränge zerfasert, sodass nur selten wirklich Stimmung aufkommt und man sich in eine zusammenhängende Erzählung versetzt fühlt. Kleinere technische Fehler trüben das Gesamtbild obendrein. Insgesamt steht also auch diese Filmumsetzung wieder unter dem Motto: Nur für Fans!