Wings (Amiga)
Ein wilder Ritt durch fünf Jahrzehnte ohne Richtung und nur dem Spaß geschuldet
Wings (Amiga)
Interessiert euch nicht? Dann geht es hier zum nächsten Spiel.
Oder lasst euch per Zufall überraschen.
Zuerst veröffentlicht: 1990
Erschienen auf: Amiga, GBA
Erhältlich über: Ebay
Erster-Weltkrieg-Luftkampf aus dem Hause Cinemaware, die Firma, die zusammen mit LucasArts und Origin den Spielen beigebracht hat, was Production Values sind und damit zielführend in der Entwicklung einer Art Blockbuster-Kultur unter den Videospielen war. Beeindruckend ist vor allem die Atmosphäre, die dieser auch heute noch gut aussehende Mix aus 3D-Luftkampf mit 2D-Elementen im Vordergrund und einigen klassischeren zweidimensionalen Missionstypen im Verlauf der Kampagne erzeugt. Als junger britischer Lieutenant 2nd Grade, den ihr selbst benennen dürft, werdet ihr in Frankreich stationiert und arbeitet euch in den Einsätzen in der Abschussliste und damit auch der Beförderungsleiter der Luftwaffe nach oben.
Mit französischer Akkordeonmusik untermalt wird zwischen den Leveln in toll geschriebenen Tagebuch-Einträgen ein einnehmendes Bild von der Stimmung in der Luftwaffenbasis gezeichnet. Wer damals schon englisch konnte, dem wurde so von den Charakterköpfen der Truppe erzählt, die man zwar nie sah, die man aber allein durch diese Zeilen zu kennen glaubte. Und wenn man nach einem Einsatz auf die Abschussliste blickt, um sich mit seinen Kameraden zu vergleichen, war man immer regelrecht schockiert, wenn der Name eines anderen Asses aus dem eigenen Geschwader hier auf einmal nicht mehr vermerkt war. In den Lüften ging es dann gegen Doppeldecker, Ballons, Bomber und schließlich gegen die deutschen Asse Immelmann und von Richthofen.
In Nebeneinsätzen geht es klassischer zu, wenn in isometrischer Perspektive Züge und Infanteristen dran glauben müssen oder Bomben aus der Vogelperspektive über Waffenfabriken abgeworfen werden. Am besten ist Cinemaware jedoch der actionreiche klassische Dogfight gelungen. Man blickt über den handgezeichneten Kopf des eigenen Piloten hinweg und zwischen den MGs hindurch auf die 3D Landschaft und die Feinde. Anhand des wehenden Schals bekommt man ein gutes Gefühl für die Bewegung des Fliegers, während der wandernde Blick des Piloten euch die Richtung zum nächsten Gegner weist. Wenn der Motor abzusaufen droht und die MGs Ladehemmung haben und die Geschosse der Deutschen die Tragflächen durchschlagen, ist das Spiel unerträglich spannend. Leider scheiterte im August 2012 eine Kickstarter-Kampagne für ein Remake dieses Klassikers kläglich.