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Splinter Cell: Conviction

KoOp-Überraschung

Nach einigen anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten mit meinem Journalisten-Kollegen lief unser gemeinsamer Angriff mit der Zeit immer besser. Im äußersten Notfall kann man auch direkt draufhalten. Wenn man schnell genug mit der Pistole ist und gemeinsam agiert, muss man nicht ständig die Markieren-und-Auslöschen-Funktion einsetzen. Hilfreich wie im Einzelspieler-Modus: Die Sonar-Brille. Dieses mächtige Tool zeigt euch alle Gegner in angrenzenden Räumen, ohne einen Blick durch die verschlossenen Türen werfen zu müssen. Gerade in den verwinkelten Büros ein echter Segen.

Und auch die Folterung von wichtigen Schlüsselpositionen wird in der KoOp-Kampagne abgefeiert. Nach ca. zwei Dutzend ausgeschalteten Wächtern erreichen wir das Büro des Majors Rebko. Einen kurzen Blick durch die Türschlitz-Kamera später, stürmt das Duo den Raum und setzt bei dem Verräter die Daumenschrauben an. Archer packt sich den Kerl und haut ihn immer wieder gegen die Level-Einrichtung. Überflüssiger Höhepunkt: Ausgelöst an einem Drucker, haut er den Kopf in die Walzen-Mechanik, bis der Toner durch die Gegend fliegt. Mal ganz abgesehen von der sinnlosen Gewalt, angesichts des Krebs-erregenden Staubs eine wirklich fiese Angriffsmethode, die Jack Bauer und seine Bleistift-Attacke alt aussehen lässt.

Nach dieser „witzigen“ Folter-Einlage schleppen wir Rebko in Richtung Ausgang, während um uns herum die Hölle ausbricht. Unser lebendes Schutzschild hält zwar die meisten Wachen in Schach, trotzdem sind die letzten Meter ein wilder Ritt und fordern unsere ganze Aufmerksamkeit. Endlich an der Tür angelangt, wollen wir Rebkos Auge missbrauchen, doch der gut trainierte Agent befreit sich und nimmt Archer gefangen. Noch bevor wir die Situation klären können, bricht hier die Demo ab. Wir lassen uns aber von den freundlichen Ubisoft-Mitarbeitern erklären, dass auch hier das Team zusammenarbeiten muss, um weiter zu kommen. Die Geisel muss sich kurz ducken, damit Kestrel Rebko erledigen kann. Die Tür funktioniert übrigens auch mit einem toten Auge.

Abseits der KoOp-Erfahrung wird es zudem auch noch weitere Spielmodi geben. Um die Mechaniken des Hauptspiels nicht über Bord zu werfen, bevölkern auch hier CPU-Gegner die Karten. Zu Beginn könnt ihr vier Varianten auf sechs Einzelspieler-Kampagnen-Karten nutzen. Das Ganze läuft unter dem Namen „Deniable Ops Missionen“ und liefert unterschiedliche Gameplay-Ansätze. In "Hunter" müsst ihr schlicht alle Gegner töten. Werdet ihr entdeckt, treffen neue Gegner ein und machen euch das Leben schwer. Dabei könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr den Auftrag gemeinsam mit einem Freund oder alleine erledigt.

Splinter Cell: Conviction - KoOp-Walkthrough

Deutlich härter präsentiert sich „Infiltration“: Sobald ihr entdeckt werdet, ist die Mission gelaufen. Eine echte Herausforderung für Hardcore-Agenten. Weniger Schleich-lastig ist dagegen "Last Stand". Es gilt, als Einzelkämpfer oder gemeinsam mit einem Kollegen eine EMP-Bombe zu bewachen. Wird diese vernichtet, habt ihr verloren. Die letzte Variante ist dagegen ein waschechter VS.-Modus. In "Face-Off" müsst ihr mehr Punkte als euer Gegner sammeln. Diese bekommt ihr für das Erledigen von NPC-Wachen und natürlich in dem ihr den anderen Spion ausschaltet. Ausprobieren durften wir das Ganze zwar noch nicht, es sieht aber zumindest auf dem Papier ganz vernünftig aus.

Für bestandene Aufgaben ergattert ihr Punkte, die ihr in die Individualisierung eures Charakters stecken könnt. Neben einer schickeren Optik bietet dieses Feature auch echte Gameplay-Vorteile. Ihr könnt eure Magazine vergrößern, euch neue Ausrüstungsgegenstände kaufen oder eure Tools upgraden. Wie genau sich diese Verbesserungen auf das Gameplay auswirken und ob es dadurch Balancing-Probleme gibt, wird wahrscheinlich erst die Vollversion zeigen. Abwarten und Wodka trinken.

Und auch was Optik und Sound angeht, scheint Ubisoft Montreal seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Splinter Cell: Conviction sieht dank Unreal Engine 3 recht ordentlich aus und liefert einen packenden Soundtrack. Ihr dürft aber weder ein Grafik-Wunder noch ein unverwechselbares Design erwarten. Bis auf die schicken Videos und Missionsziele auf Häuserwänden, die es auch im Einzelspieler-Modus gibt, liefert der Titel zumindest technisch „nur“ Agenten-Durchschnitt.

Überraschung: Wie es aussieht, könnte der KoOp-Modus besser werden als Sam Fishers Kampagnen-Alleingang. Die ganzen neuen Gameplay-Elemente wirken im Prequel viel organischer und machen im Duett einfach mehr Sinn. Das Auskundschaften der gegnerischen Stellung, das Anlocken der Feinde und das gemeinsame Ausschalten sorgen für einen Adrenalin-Kick, der im Single-Player immer wieder an den beschränkten taktischen Möglichkeiten scheitert. Ja, ich habe bisher nur zwei kurze Singleplayer-Abschnitte gesehen, trotzdem bin ich überzeugt, dass der KoOp-Modus den meisten Spaß bereiten wird.

Vor allem in Bezug auf den Umfang hat sich Ubisoft Montreal selbst übertroffen. Mit über zehn riesigen Karten, die man sowohl im Prologue als auch in den Deniable Ops Missionen nutzen kann, werdet ihr wahrscheinlich Wochen, wenn nicht gar Monate mit dem Agenten-Thriller beschäftigt sein. Noch dazu erweiterbares Equipment, ein spannender Face-Off-Modus und eine ansprechende Grafik. Und mit einem Schlag landet der Titel wieder ganz oben auf meiner Wunschliste. Vielleicht wird es am Ende ja sogar noch etwas mit Sam Fishers Einzelspieler-Rache-Feldzug, dann klappts auch mit einem Spitzenplatz in den Verkaufscharts.

Splinter Cell: Conviction erscheint im Februar 2010 für PC und Xbox 360.

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