Splinter Cell: Conviction
Ein Mann sieht rot
Bevor er in eine Auseinandersetzung geht, späht der ehemalige Geheimagent zunächst seine Gegner aus. Ihr schleicht euch an die Feinde heran und markiert sie bei klarer Sichtlinie mit einem einfachen Tastendruck. Versteckte Bösewichter könnt ihr mit euren Gadgets aufstöbern. Die Sonar-Brille sendet zum Beispiel einen Ton-Impuls aus, der auch tote Winkel sichtbar macht. Eine Sticky-Kamera, Glasscherben und andere Utensilien verbreiten wieder echtes Splinter-Cell-Feeling.
Noch in der E3-Version genügte anschließend ein weiterer Knopfdruck, um die ausgewählten Opfer blitzschnell mit wenigen Schüssen auszuschalten. Doch Ubisoft Montreal sah dadurch die Balance gefährdet und verlangt nun von euch einen Nahkampfangriff, um diese Fähigkeit auszulösen. Ein Schritt, der die Spielweise maßgeblich beeinflusst.
In der Beispielmission schleicht sich Sam an ein Lagerhaus heran, in dem eine Terror-Zelle eine EMP-Bombe lagert, um damit die amerikanische Hauptstadt, Washington, ins Chaos zu stürzen. Doch sein eigentliches Ziel ist ein Black-Arrow-Offizier, der weitere Informationen zum Mord-Auftrag an Sams Tochter besitzt. Vor der Lagerhalle geht unser Dirty Harry in den Schleichmodus und arbeitet sich an die Wachen heran. Die Grafik bewegt sich dabei auf gehobenem Unreal-Engine-3-Niveau. Charaktere und Umgebung strotzen nur so vor Details. Das Beleuchtungssystem ist nachvollziehbar, das HUD schick reduziert und die Animationen erstklassig. Keine neue Grafikreferenz, aber in punkto Präsentation erstklassig.
Um das Heranschleichen zu erleichtern, zeigt ein immer heller werdender Kreis dezent an, ob er sichtbar ist. Hinter ein paar Kisten markiert er seine Opfer und packt seinen ersten Gegner. Während dieser als menschliches Schutzschild fungiert, setzt er Mark & Execute ein. Nur der Offizier bleibt am Leben. Nachdem er seine Geisel ausgeschaltet hat, verschwindet Sam durch einen Graben aus dem Sichtfeld seines nächsten Ziels. Eine geisterhafte Erscheinung bleibt zurück, um klar zu machen, wo ihn die Feinde vermuten.
Der Kopf der Wachmannschaft nimmt daraufhin seine letzte Position unter Beschuss, doch Sam ist schon in seinen Rücken gelangt. Mit einem Nahkampfangriff startet er die Befragung. Mit einer Hand an der Gurgel lässt sich unser Racheengel dabei frei im Raum bewegen. Mit welchen Mitteln ihr aus ihm die Informationen rausprügelt, bleibt euch überlassen. Aktiviert ihr die Sequenz an einer Motorhaube, knallt Sam mit viel Wucht den Kopf der Zielperson auf das Metall. Beginnt das Opfer dann zu sprechen, werden die Informationen zum Beispiel als Video-Sequenz auf Häuserwände geworfen.
Zum Schluss nagelt der ehemalige Agent in „Selbstverteidigung“ die Hand des Gegners mit einem Messer in eine Kiste. Blut fließt dabei kaum, das Gezeigte ist allerdings schon recht harter Tobak. Ja, Sam hat einen guten Grund für seine Wut und Terroristen sind schließlich keine Pfadfinder, aber „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ stammt nicht umsonst aus dem ALTEN Testament. Außerdem gab es in zwei Videos zwei Folter-Szene zu sehen. Zu viel für meinen Geschmack.