Spore
Auf der Suche nach neuen Lebensformen
Spore bietet nicht viel.
Nur die Ewigkeit.
Und das Leben.
Und die Gabe der Schöpfung.
Doch ein bisschen viel für ein Computerspiel? Scheint so, schließlich klingt das nicht nach den Dingen, die man an der Kasse mit EC-Karte bezahlen kann. Aber genau diese Dinge will Euch Will „Sim“ Wright in seiner neuesten Vision bieten. Alles nett verpackt in einer schlanken DVD-Hülle, deren ebenso unauffällige Silberscheibe ein ganzes Universum in Eurem PC in explosionsartiger Kreativität aufblühen lässt. Es soll Euch vergessen lassen, dass sich hier nur ein paar Bits und Bytes durch das Silizium der Chips bewegen.
Ein lebendiger Kosmos von den zarten Anfängen im Genpool der Meere bis hin zu hochentwickelten Wesen, deren Evolution sich nicht durch die letzte Grenze des Weltraums ausbremsen lässt. Immer neue Variationen, immer neue Welten, immer neue Herausforderungen. Alles was nötig ist, um nicht in den Gesetzen des Darwinismus unterzugehen und die traurige Liste gescheiterter Spezies zu erweitern. Von Null an bis in die Ewigkeit.
Nachdem sich Wright seit Sim City und Sim Earth immer mehr in die Mikrokosmen des menschlichen Miteinander gestürzt hat, geht es jetzt wieder zurück auf den ganz großen Maßstab. Dass diese Größenordnung aber auch für ihn alles bisher Dagewesene sprengt, lässt sich schon daran ablesen, dass es nicht „SimSpore“ heißt. Für etwas so Ambitioniertes muss ein neues Konzept her. Und um solche war der Mann ja bekanntlich noch nie verlegen.
So wie sich die Ausmaße des spielerischen Zentrums hier stets wandeln, so flüssig verlaufen in Spore auch die Grenzen der Spielgenres. Wie bringt man einen fröhlichen, vor sich hin evolutionierenden Mehrzeller, die Simulation einer Stammeskultur und die Raumfahrtgelüste einer hochspezialisierten Superspezies in ein einziges Spielkonzept? Ganz einfach. Gar nicht. Man nimmt einfach mehrere und stimmt sie aufeinander ab.
In Spore werdet Ihr insgesamt fünf Phasen durchlaufen, die sich teilweise dramatisch voneinander unterscheiden. Zunächst einmal geht es klein los. Ganz klein. Mikroskopisch klein. Als Einzeller paddelt Ihr in der Ursuppe umher und futtert alles, was Euch selbst nicht futtert. Den wahrscheinlich besten Vergleich für diese Phase bietet das auf PS3 oder hier gratis für den PC zu findende flOw. Ein wenig Fortbewegung, ein wenig Plankton-Aufnahme, viel passiert hier noch nicht. Je mehr DNA-Punkte Euer Wesen sammelt, desto größer und komplexer wird es und desto näher kommt es an die Oberfläche des Ozeans.
Schon im Laufe dieser eigentlich kurzen Reise trefft Ihr wichtige Entscheidungen über die spätere Erscheinung und Lebensweise Eurer Spezies. Mit genug DNA könnt Ihr praktisch jede Veränderung in einem bequem zu bedienenden Gen-Menü vornehmen. Arme und Beine kommen später, hier geht es um das absolute Grundmodell.
Diese Anpassungen sind wie alle in Spore dann allerdings keinesfalls nur kosmetischer Natur und auf gar keinen Fall immer positiv. Eine Extraflosse kann plötzlich die Bewegungsfähigkeit einschränken, da sie den anderen zuwiderläuft, zwei Mäuler machen die Ernährung nicht immer einfacher.