S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky
Lust und Frust
S.T.A.L.K.E.R.: Clear Sky macht mich wütend. Nach der gelungenen Vorschau-Version habe ich tatsächlich gehofft, dass es diesmal anders läuft als beim fehlergeplagten Vorgänger. Gerade angesichts der Zeit bis zur Veröffentlichung schien ein sauberer Start des Shadow of Tschernobyl-Prologs in greifbarer Nähe zu liegen. Doch GSC Games World hat die Kurve nicht gekriegt.
Die ungepatchte Verkaufsversion von Clear Sky ist zum Teil ein Flickenteppich. Da mögen das zugrunde liegende Gameplay, die Grafik und Atmosphäre noch so unvergleichlich sein, zum Release war das Spiel mehr Arbeit als Vergnügen. Immer wieder stolpert man über unlösbare Quests, unnötige Abstürze und ein schwaches Balancing. Ständig hat man zu wenig Geld, kann sich kaum neue Ausrüstung leisten und muss Aufgaben umgehen, um das Spiel nicht unrettbar ins Daten-Nirvana zu befördern.
Doch es gibt Hoffnung: Nach einem ersten Patch wurde am Wochenende ein weiterer angekündigt, der sich um eine Menge Probleme kümmert und das Spiel auf Version 1.504 befördert. Wir haben ihn vorab erhalten und konnten uns selbst ein Bild von den Verbesserungen machen. Eines steht fest: Das Spiel wird dadurch deutlich stabiler. Er verpasst dem HUD eine Stamina-Anzeige, erleichtert die Bedienung und schafft jede Menge Fehler aus dem Weg. Da der Patch außerdem erst wenige Tage nach dem Release erscheinen wird, haben wir ihn mit in das Ergebnis einfließen lassen. Doch Vorsicht: Wie auch beim ersten Patch sind hinterher Eure Spielstände unbrauchbar. Überlegt Euch also gut, ob Ihr das Spiel in den nächsten Tagen aktualisiert.
Schon in der Version 1.503 war Clear Sky komplett durchspielbar, stürzte bis zum Ende aber ca. zehn Mal ab. Doch während die Crashs nur nerven und ein wenig Zeit kosten, schmerzten noch die vielen kleinen Quest-Bugs, die immer wieder die Neben-Aufträge torpedierten. Mal konnte man ein Health-Pack nicht abgeben, dann wieder kamen bei einer Kampfmission kein Gegner und als krönender Abschluss erschienen auf einer Karte so lange Monster, bis selbst der bestausgerüstete Stalker ins Gras beißt.
Viele dieser Probleme wurden nun aus der Welt geschafft, nur der harte Schwierigkeitsgrad blieb unangetastet, der ein ständiges Speichern zur Pflicht macht. Klingt fast wie der Vorgänger, doch ist Clear Sky nun besser oder schlechter als Shadow of Chernobyl? Begleitet uns auf eine Reise zwischen Lust und Frust, ein Abenteuer voller wundervoller Überraschungen und nerviger Fehler. Auf deutsch: Willkommen zurück im S.T.A.L.K.E.R.-Universum.
Zu Beginn ist die Welt auf jeden Fall noch in Ordnung: Unsere Hauptfigur, der Söldner „Narbe“, wacht nach einem Ausflug in die Zone bei der Organisation Clear Sky auf. Das verstrahlte Gebiet um den Tschernobyl-Reaktor hat scheinbar mehr zu bieten, als ein paar mutierte Hunde und Menschen. Eine so genannte Emission hat das gesamte Expeditions-Team getötet und nur unser Söldner hat den Ausbruch überlebt. Scheinbar kann ihm die seltsame Strahlung aus dem Epizentrum nicht so viel anhaben, wie dem Rest der Menschheit. Er stirbt nicht sofort, doch jeder Ausbruch zersetzt langsam aber sich sein Nervensystem. Die einzige Lösung: Die Ausbrüche stoppen. Und das geht nur über die Leiche des Stalker Strelok, der mit seinen Expeditionen zum Hirnschmelzer die Zone in Wallung gebracht hat.
Ihr müsst den Bösewicht also auf jeden Fall zur Strecke bringen und Euch deshalb auf den beschwerlichen Weg zum Reaktor machen. Wie im Vorgänger streift Ihr bei dieser Egoshooter-Rollenspiel-Mischung durch gigantische Karten, bestaunt grafische Wunder, liefert Euch harte Gefechte und übernehmt kleine Aufträge, um an Geld und Ausrüstung zu gelangen.
Deren Gestaltung fällt dank der umfangreichen Fraktionskämpfe diesmal etwas anders aus. Auf jeder Karte kämpfen zumindest zwei Parteien um die Vorherrschaft. Mit Euren Aufträgen verschiebt Ihr dabei das Kräfteverhältnis und bringt so Eure Favoriten nach vorne. Im späteren Verlauf greifen die Gefechte dann auch auf andere Karten über und es kommt zu einem ausgewachsenen Krieg.