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Star Wars Jedi Knight: Jedi Academy - Test (Switch, PS4): Nicht der beste Serienteil

Aber mit Multiplayer.

Der Star-Wars-Klassiker erhält eine vernünftige Umsetzung auf Switch und PS4. Macht heute noch Spaß, erwartet aber keine technischen Wunder.

Vor vielen Jahren, Ende der 90er und Anfang der 2000er, war es eine wilde Zeit für Star-Wars-Spiele. Viele Titel landeten auf dem Markt und bei all der Masse war es nicht überraschend, dass der eine oder andere Flop darunter ist. Die Jedi-Knight-Reihe gehört dabei zu den Spielen, an die sich Fans noch heute gerne zurückerinnern - und das aus gutem Grund, denn die Spiele standen für Qualität und gute Geschichten. Jedi Academy ist der bis dato letzte Teil - und ich schreibe "bis dato", weil ich immer noch auf ein gutes Revival hoffe, wenngleich Fallen Order nah dran kam - und erschien vor kurzem auf PS4 und Switch.

Jedi Academy verzichtete darauf, Kyle Katarn erneut zum Protagonisten der Geschichte zu machen, ohne ihn aber komplett in der Versenkung verschwinden zu lassen. Vielmehr übernehmt ihr die Rolle eines jungen Padawans namens Jaden Korr, den ihr mittels eines rudimentären Charaktereditors nach euren Wünschen zusammenstellt. Definitiv kein Editor, in den ihr wie in einem RPG Stunden versenkt, mehr eine Zusammenstellung einiger weniger Optionen. Das macht den Spielercharakter ein wenig persönlicher, wenngleich es kein echter Ersatz für Katarn ist.

Das alles gehört nicht zum Kanon des modernen Star-Wars-Universums, aber es ignoriert ja ohnehin jeder, was er mag, deshalb stört das vermutlich keinen. Rückblickend wäre es das Sahnehäubchen auf dem fantastischen Rogue One gewesen, wenn dort noch Katarn aufgetaucht wäre und Lucasfilm ihn offiziell gemacht hätte, aber okay ... Ihr schlagt euch hier erneut mit den Hinterbliebenen des Imperiums herum und führt euren eigens erstellten Jedi durch eure Entscheidungen entweder auf die dunkle oder helle Seite der Macht, was ebenso Einfluss auf das Ende des Spiels hat.

Damals optisch ziemlich geil, heute okay.

Im Zuge eurer Ausbildung nehmt ihr verschiedene Missionen an, die für sich genommen nicht den größten Umfang haben, aber Stück für Stück die Geschichte voranbringen. Es war definitiv ein anderer Ansatz als in den Vorgängern und so richtig warm werde ich damit nach wie vor nicht. Seid euch auch bewusst, dass das hier - wie zuvor bei Jedi Knight 2: Jedi Outcast - kein ausuferndes Remaster oder Remake ist. Im Grunde ist es nicht mehr als eine einfache Portierung auf beide Systeme, technisch ein wenig poliert und in höherer Auflösung. Und nicht komplett frei von Problemen, auf der Switch fällt die Framerate je nach Level in manchen Situationen ein wenig ab. Angesichts der Konstanz, die die Framerate davon abgesehen aufweist, fällt das in Auge. Das Spielerlebnis beeinflusst es nicht, ein kleiner Schönheitsfleck bleibt.

Das Kampfsystem, das Raven damals weitestgehend aus dem Vorgänger übernommen hat, versprüht noch immer einen gewissen Charme, in Sachen Nahkampf ist Jedi Academy einem Fallen Order aber deutlich unterlegen. Es wäre interessant zu sehen, wie ein Remake diesen Aspekt des Spiels anpacken würde, aber das fällt ins Reich der Wunschvorstellungen. Durch verschiedene Kampfstile und Lichtschwert habt ihr ein wenig Variation bei Bewegungen und Positionen, elegant sehen die Kämpfe hier heutzutage einfach nicht mehr aus, so viel Ehrlichkeit muss sein.

Ein Vorteil gegenüber der Portierung von Jedi Knight 2 ist, dass bei Jedi Academy der Multiplayer mit dabei ist. Im Vorgänger fehlte er, hier spielen Nutzer auf PlayStation 4 und Switch gegeneinander. Anfangs mischten sich - unbeabsichtigt - PC-Spieler darunter und bereiteten den Konsolenspielern Kopfschmerzen, mittlerweile hat Aspyr diesen Bug beseitigt und Konsolen-Jedi bleiben unter sich. Mit bis zu 16 Spielern tobt ihr euch in den Online-Modi aus, was für kurzweiligen Spaß sorgt, auch wenn ihr keine spezifischen Server aussuchen könnt und euch auf das Matchmaking verlassen müsst.

Kämpft mit dem Lichtschwert, Machtkräften und anderen Waffen.

In ihrer Gesamtheit hinterlässt die Portierung dabei einen besseren Eindruck als bei Jedi Outcast 2. Ein Grund dafür ist, dass sich die Zeit schon damals weitergedreht hat, denn Jedi Academy ist technisch ausgereifter als sein Vorgänger, die Animationen sind besser, die Steuerung wirkt zugänglicher. Aber damit wir uns nicht falsch verstehen: Das hier ist nach wie vor das gleiche Spiel wie früher, allein in höherer Auflösung. Erwartet daher keine technische Wunderleistung. Unverständlich ist indes, dass sich das Bildformat nicht ändern lässt. Beim Vorgänger war dies möglich, hier seid ihr zum gestreckten Breitbildformat gezwungen, was manche Zwischensequenzen ein wenig merkwürdig erscheinen lässt, da Charaktere somit nicht in Gänze zu sehen sind.

Im Endeffekt gilt das Gleiche, was ich Ende des letzten Jahres über die Portierung des Vorgängers sagte: Es ist pure Nostalgie, die klare Altersanzeichen erkennen lässt. Es versprüht nicht den gleichen Spielspaß wie damals, dafür sind wir mittlerweile zu stark von eleganteren Animationen und Nahkampfsystemen verwöhnt, ist aber nach wie vor für einen unterhaltsamen Retro-Trip in die Vergangenheit der Star-Wars-Videospiele gut. Und denkt immer daran: Es gibt weit schlechtere Vertreter dieser weit, weit entfernten Galaxis in Videospielform, da ist Jedi Academy noch ein ganz guter Griff. Um es kurz zu machen: Eines der besseren Star-Wars-Spiele hat eine vernünftige Umsetzung bekommen. Nicht mehr als das. Und nicht weniger als das.


Entwickler/Publisher: Aspyr - Erscheint für: PS4, Switch - Preis: 19,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: Switch - Sprache: Deutsch, Englisch und andere - Mikrotransaktionen: nein

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