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Star Wars Outlaws im Test: Großes Kino! Gutes Spiel?

Aus Nix ein Team bilden.

Ausgesprochen stimmungsvolles und abwechslungsreiches Star-Wars-Abenteuer, das die weit entfernte Galaxie und das Leben am Rande der Unterwelt trotz Schwächen überzeugend einfängt.

Ja, dieser Test hat in seiner Gesamtheit ein wenig auf sich warten lassen. Tut mir leid! Doch ich konnte mich partout nicht dazu zwingen, dieses wundervolle Kapitel aus Star Wars nur zu überfliegen, um nach meinem ohnehin schon späten Start so schnell wie möglich das Finale zu erleben. Tatsächlich habe ich sogar gehofft, dass Star Wars Outlaws möglichst lange nicht zu Ende geht – inszenieren Massive Entertainment und Ubisoft doch etwas, mit dem für mich so etwas wie ein Traum in Erfüllung geht.

Und wundert euch übrigens nicht: Dieser Artikel ist kein komplett neu geschriebener, sondern die stark erweiterte Version dessen, was zunächst als Test, Teil 1 online ging. Das ergab für uns schon deshalb Sinn, weil sich an den dort niedergeschriebenen Erkenntnissen praktisch nichts geändert hat. Mit Ausnahme der Tatsache, dass inzwischen endlich eine Zahl unter dem Text steht.

Auf jeden Fall ist diese weit entfernten Galaxie für mich noch immer eine der schönsten, die die Science-Fiction je hervorgebracht hat – und die Star Wars Outlaws hervorragend einfängt. Prächtige Panoramen findet man dort schließlich ebenso wie Maschinen aus abgegriffenem Metall und fremdartige Wesen, die sich in fantasievollen Sprachen unterhalten.

Auf einem Speeder Bike vor zwei untergehenden Sonnen über Tatooine zu rasen, an einem schlecht beleuchteten Tisch in der Poker-Variante Kessel Sabacc zu schummeln und zwischen gleißenden Lasersalven durch den Weltraum zu wirbeln: Ich konnte und kann noch immer nicht genug von diesem Universum bekommen.

Mehr fliegen als gedacht

Und ja, so wenig Beachtung das Fliegen im All vor der Veröffentlichung fand, so sehr spielt es doch eine wichtige Rolle. Klar: Das Hauptaugenmerkt liegt auf dem Erkunden der Planeten. Aber auch im Weltraum ist viel los. Piraten greifen Transportschiffe an, das Imperium patrouilliert “sein” Reich und es gibt Raumstationen mit Händlern sowie Auftraggebern, deren Ware zum Beispiel von A nach B geschmuggelt werden soll.

Erwartet kein Star Wars Citizen! Dazu sind die vor den Planeten liegenden Weltraumareale viel zu klein. Trotzdem sind zahlreiche Gefechte richtig cool und packend – wenn man sich darauf einlässt, dass Outlaws mit keinem seiner Inhalte nur Experten auf dem jeweiligen Gebiet anspricht, also nicht ansatzweise so gekonnte Manöver verlangt, wie das in reinen Space Sims der Fall ist.

Es ist ein Spiel für Alle, die sich für Star Wars interessieren, und vereinfacht die komplexe Weltraum-Action daher auf ähnlich Art, wie Rebel Galaxy Outlaw (hmm…) das tat; indem man per gehaltener Schultertaste nämlich automatisch in Richtung Ziel gezogen wird und dann nur noch Feineinstellungen vornehmen muss, um auch zu treffen. Wer will, der schaltet diese Hilfe ab. Zu dem auf Kurzweil getrimmten Star-Wars-Ballern passt sie allerdings wie ein Paar Würfel ins Cockpit.

Hanna Solo

Die Pilotin ist Kay Vess und ihre stets mit einer hauchzarten Panik unterlegten Bemerkungen, dass sie die Lage voll im Griff hat, passen ebenso in diese frenetische Dynamik wie die Tatsache, dass ihr Co-Pilot ein stimmungskalter Androide ist, bei dem man nie weiß, ob er auf Sarksamus programmiert wurde oder das alles tatsächlich ernst meint.

Wobei mir diese Kay Vess ziemlich schnell ziemlich bekannt vorkam. Nicht, weil ich im Vorfeld schon viel von der Protagonistin gesehen hatte, sondern weil sie ganz frappierend an einen gewissen Han Solo erinnert. Das fängt bei ihrem Outfit an sowie der Art und Weise, mit der sie im Intro gleich ihren Blaster halftert, und geht dort weiter, wo sie auf das Angebot der Rebellion beizutreten fragt, wie gut das bezahlt wird.

Star Wars Outlaws hat mit dem Kampf der Rebellen gegen das Imperium ja ohnehin erst mal nichts zu tun. Die Macht spielt hier schon gar keine Rolle. Denn Kay ist eine Überlebenskünstlerin, die ihr täglich Brot mit Aufträgen abseits des Gesetzes verdient. Die nicht als Kriegerin in irgendwelche Festungen marschiert, sondern still und heimlich einbricht, um Daten oder Geld zu stehlen.

Wobei sie das recht schnell noch aus einem ganz anderen Grund tut: Sie gerät nach einem fehlgeschlagenen Einbruch auf die Abschussliste eines mächtigen Gangsterbosses, und der einzige Ausweg scheint ein großer Coup zu sein, wofür die junge Gaunerin zunächst mal eine Crew rekrutieren muss. Sie gerät dabei – das ist für Leute für Solo und Vess wohl „Berufs“risiko – an Vertreter der Unterwelt, die ihre eigenen Vorteile einer gelungenen Kooperation stets vorziehen.

Einfach ignorieren kann sie die Syndikate aber nicht, da das zum einen ihre Auftraggeber sind und die Clans einen Großteil der Planeten unter sich aufgeteilt haben. Was nichts anderes heißt, als dass sie umgehend das Feuer eröffnen, falls Kay dort entdeckt wird und mit ihnen auf Kriegsfuß steht.

Was im Gegenzug aber auch bedeutet, dass man besonders lukrative Missionen angeboten bekommt und sich frei in ihren Lagern und Einzugsgebieten bewegen darf, wenn man ein Stein im Brett bei ihnen hat. Auch die Preise entsprechend loyaler Händler ändern sich mit dem Status gegenüber dem jeweiligen Syndikat. Kay sollte diesen fünfstufigen Status also stets im Blick behalten und hin und wieder den Fraktionen einen Gefallen tun, in deren Gunst sie zuletzt stark gefallen ist.

Dazu zählt unter anderem, dass sie sich beim Schleichen durch ein „feindliches“ Lager nicht erwischen lassen sollte. Auch das zieht nämlich Beliebtheitspunkte ab. Zumal sie dann umgehend aus der Basis geschmissen wird. Wobei ich an dieser Stelle gleich anmerken will, dass mir dieser Teil des Schleichens nicht gefällt: Wird Kay in bestimmten Missionstypen entdeckt, heißt es sofort „Zurück zum Checkpunkt“, sobald sie entdeckt wird. Hin und wieder kann man dann noch reagieren. Zu oft fühlt sich das aber nach dezent frustrierendem Trial & Error an.

Vielseitiges Schleichen

Dabei gefällt mir die leichte Stealth-Action grundsätzlich richtig gut. Denn Kay versteckt sich oft, um ungesehen an Wachen vorbeizukommen oder selbige mit einem Überraschungsschlag auszuknocken, und greift erst dann zum Blaster, wenn die Flucht mal wieder nicht so reibungslos verläuft, wie das ursprünglich geplant war – was Entwickler Massive im Rahmen der Story gerne als gut getimte Eskalation inszeniert. Das Äquivalent einer waffenstarrenden Festung ist die Diebin jedenfalls nicht.

Immer zur Hand geht ihr daher der kleine Nix: ein Merqaal und ständiger Begleiter, der Gegner ablenken und sogar angreifen kann sowie Schalter umlegen und Treibstoffkanister entzünden. Außerdem führt er Kay manchmal zu einem versteckten Geheimnis, klaut Wachen ihre Granaten oder Erste-Hilfe-Kanister, lenkt Patrouillen ab und bringt fallengelassene Waffen zu Kay.


Star Wars Outlaws ist sowohl digital als auch im Handel erhältlich. Neben der Standard Edition sind dabei auch eine Gold Edition und eine Ultimate Edition verfügbar, die beide zusätzlich den Season Pass mit zukünftigen Inhalten enthalten. Interessanterweise ist die digitale Version dabei mitunter zehn Euro teurer als die physische. Uhr solltet außerdem bedenken, dass ihr mit den exklusiven Versionen bei Amazon und MediaMarkt/Saturn jeweils eigene Bonusinhalte erhaltet.

  • Amazon
  • Saturn
  • Ubisoft Store
  • PlayStation Store
  • Xbox Store

  • Es ist eine dem Szenario entsprechende eher lockere Mischung aus schleichen, schlagen und schießen, mit der ich großen Spaß habe – vor allem deshalb, weil man fast immer verschiedene Möglichkeiten hat, um ein Problem zu lösen. Das hört ja im Kampf nicht auf. Kay klettert auch, schwingt sich per Greifhaken über Abgründe und kriecht durch Lüftungsschächte, ohne dass sich das je nach verkopfter Stealth-Action anfühlt.

    Kleiner Nix als große Hilfe

    Man ist einfach in einem großen Abenteuer unterwegs, dessen Heldin nun mal keine ausgewachsene Revolverheldin ist, obwohl sie auch mit dem Blaster umzugehen und handfest zuzulangen weiß. Sie kann Nix außerdem befehlen, auf den Kopf einer Wache zu springen, um sich dann erst um deren Kollegen zu kümmern und anschließend die von Nix Genervte auszuschalten. Dieses Zusammenspiel ist klasse!

    Zumal Nix später noch dazulernt und etwa Fallen an Alarmanlagen legen kann, auf dass aufgeschreckte Sturmtruppen einen gewischt bekommen, wenn sie um Hilfe rufen wollen. Überhaupt mag ich es, dass man einen ausgelösten Alarm manuell deaktivieren muss, um das Anrücken von Verstärkung zu unterbinden. Super ist nicht zuletzt das scheinbare Ergeben, falls Kay beim Herumschleichen entdeckt wird – nur um dann überraschend doch den Blaster zu ziehen…

    Dank diesem Zusammenspiel sind das Schleichen und das Kämpfen angenehm vielseitig, auch wenn sich leider immer wieder kleine Fehler zeigen. Da steckt ein imperialer Offizier schon mal in seinem Schreibtisch fest oder seine Kollegen suchen expliziert eine „sie“, obwohl Kay in dieser Basis noch kein einziges Mal entdeckt wurde. Ich habe auch erlebt, wie eine Patrouille in einem Gang abseits des Wegs einfach verschwunden ist, anstatt wenigstens noch durch eine Tür ins Schwarze zu marschieren.

    Star Wars Outlaws im Test: Tatooine und die Schönheit des Star-Wars-Universums

    Es gibt auch andere Fehler, etwa bei Verfolgungsjagden, wenn Gegner in Kays stehenden Speeder crashen, um dabei draufzugehen. Ein Händler gibt ihr hingegen einen Preisnachlass, der um Welten über dem Schutzgeld liegt, das er gerade noch nicht zahlen konnte. Ich habe mitten im Kampf einen entspannten Dialog mit Personen geführt, die sich eigentlich gerade in einem heißen Schusswechsel befanden. In einer Kantine (nicht jene auf Mos Eisley) hört die Musik mitten im Song einfach auf, ich sah Kay lange in der Luft hängenbleiben und einiges mehr.

    Es kann auch passieren, dass sie einen Außenposten gerade leergeräumt hat, nur um nach zehn Metern Rückweg festzustellen, dass dort sofort die nächste optionale Mission ausgelöst und sämtliche Wachen dafür umgehend reanimiert wurden. Das lässt sich bei aller Liebe nicht wegdenken: Star Wars Outlaws ist ein großes, aber bei weitem kein perfektes Spiel.

    Das trifft auch dort zu, wo sich viele Aufträge abseits des roten Fadens doch sehr ähnlich sind. Ich sehe das positiv, weil es mich an Weltraumopern wie Elite Dangerous erinnert. Gleichzeitig verschwimmt dadurch aber auch das grundsätzlich starke Profil des Star-Wars-Abenteuers ein wenig.

    Na, hör mal!

    An anderer Stelle macht es einen Teil davon dafür wieder wett, denn Kay holt sich nicht nur auf reguläre Art Missionen ab, sondern erhält mitunter Hinweise darauf, wo sie vielleicht eine vergrabene Kiste oder ein Bauteil findet, mit dem sie ihren Speeder, ihr Raumschiff oder den Blaster verbessern kann. Das zu tun, ist immerhin ein gewichtiger Teil ihrer Entwicklung zur ausgebufften Anführerin. Nun ist der geradlinige Ausbau ihrer Ausrüstung für sich genommen nicht gerade Aufsehen erregend. Er sorgt aber dafür, dass man Kays Fortschritte nicht nur erzählerisch verfolgt, sondern auch spielerisch spürt.

    Ich habe hier jedenfalls trotz vieler Wiederholungen des immer Gleichen das Gefühl, Teil einer organischen Welt zu sein, anstatt abstrakte Missionen zu erfüllen. Lasst mich das an einem Detail festmachen: Kay kann sich in einem Club an einen Pfeiler stellen, um der Musik zu lauschen, oder auf eine Brüstung stützen, um den Ausblick zu genießen – oder aber sie lehnt sich auf eine Theke, an der sich gerade zwei Personen unterhalten und erfährt dadurch, wie sie Zugang zu einem Schwarzmarkthändler erhält.

    Dazu braucht es keinen Auftrag und keinen Hinweis; solche Momente ergeben sich beim Erkunden der Umgebung und was Kay dann daraus macht, entscheidet man quasi selbst. Wenn man das präzise analysiert, ist es freilich nur eine andere Art einen Auftrag zu erhalten. Trotzdem ist die clevere Umsetzung dieser Elemente für mich ein Highlight in dieser offenen Welt, die zudem in keiner Weise überladen beziehungsweise mit Symbolen verklebt wurde.

    Im Gegenteil: Ich bin Massive sehr dankbar dafür, dass gerade Tatooine zum Beispiel eine Wüste ist, in der man lange nur über Sand und zwischen Felsen unterwegs sein kann! Und ich bin heilfroh darüber, dass man Markierungen zum Klettern deaktivieren darf, sodass tatsächlich ein wenig Hirnschmalz oder zumindest aufmerksames Hinsehen nötig ist, um den einen oder anderen Weg zu entdecken. Das Klettern spielt in einigen Situationen schließlich eine zentrale Rolle beim Schleichen und Erkunden.

    Rückwärts - leider auch in Sachen Steuerung

    Nur eins muss ich unbedingt loswerden: Kays Speeder Bike, welches sie in einem Raumschiff findet, mit dem sie von ihrem Heimatplaneten flieht (weil das ohnehin ihr Wunsch war, steckt übrigens auch eine Prise Luke Skywalker drin), das fährt doch glatt verkehrt rum! Okay, es schwebt natürlich, denn Star-Wars-Speeder sind Antigravitationsgleiter. Doch wenn man damit zurücksetzt – und zum Glück nur dann –, ist die Lenkung tatsächlich invertiert. Das lässt sich in den Optionen auch nicht umstellen.

    Was umso seltsamer anmutet, da man dort sonst über angenehm zahlreiche Optionen sehr viele Einstellungen an seine Vorlieben anpassen darf. So verzichte ich inzwischen auf das extreme Breitbild, denn das erzeugt zwar ein cineastisches Flair – bei einer Bilddiagonale von 27 Zoll finde ich es allerdings unangenehm ermüdend, mich auf winzige Details zu konzentrieren. Von dem leistungsstarken Lenovo-Laptop, den ich mir gerade für einen Test anschaue, ganz zu schweigen. Gut deshalb, dass man auf Vollbild umschalten und den Blickwinkel ebenfalls variieren kann. Man sollte nur keinen allzu großen wählen, da die Perspektive sonst unangenehm stark verzerrt wird.

    Star Wars Outlaws - Die ersten Stunden

    Klasse ist auch, dass sich die Grafik über etliche Regler an das eigene System anpassen lässt, wobei jede Option kurz beschrieben wird. Mit vollem Raytracing ist meine 3080 Ti zwar dezent überfordert, dank Frame Generation unter FSR3 und VRR-fähigem Monitor läuft es allerdings meist mit mindestens 80 Bildern pro Sekunde. Das entspricht in Sachen Eingabeverzögerung effektiven 40 Sekundenbildern, was sich bei einem Spiel dieser Art, auch dank ebenso dezenter wie optionaler Zielhilfe, sehr ordentlich anfühlt. Kleine Kompromisse im Detailgrad musste ich dafür zwar eingehen, doch das schadet den famosen Ansichten kaum. Etwas knifflig ist nur die stark schwankende Bildrate, weil sie mir das Finden der optimalen Einstellungen erschwert hat.

    Gewählt habe ich übrigens den höchsten Schwierigkeitsgrad und ich empfehle halbwegs ambitionierten Gaunern, das genauso zu tun. Allzu schwer ist Star Wars Outlaws nämlich nicht und wer will, stellt das ohnehin jederzeit um. Der eigentliche Clou ist aber, dass das nicht nur die Action betrifft. Es gibt mehr als zehn (!) voneinander unabhängige Einstellungen, teils mit noch weiterführenden Reglern, was die Herausforderung verschiedener Elemente angeht.

    So hat man die Wahl, wie viel die Gegner einstecken und was Kay ihrerseits verträgt. Das perfekte “Nachladen” zum schnelleren Abkühlen des Blasters ist komplett deaktivierbar. Wie erwähnt darf man Markierungen von Vorsprüngen abschalten, die sich zum Klettern eignen. Das Rhythmusspiel zum Knacken von Schlössern ist optional und wer es aktiviert, wählt zusätzlich das Level der Herausforderung oder lässt visuelle Hilfen einblenden. Und so weiter, und so fort.

    Ein bisschen Williams, ein wenig Göransson

    Einmal meckere ich trotzdem noch, denn den Soundtrack finde ich durchaus ernüchternd. Der erinnert an einigen Stellen zwar an den des Mandalorian, erreicht aber nicht ansatzweise dessen prägnante Bläser und Percussion. Das Hauptmenü empfinde ich für ein Star-Wars-Abenteuer sogar als relativ stimmungslos. In vielen anderen Momenten zitiert die von Wilbert Roget II geschriebene Musik dann immerhin von John Williams bekannte Melodien – wobei dafür das Markante eines eigenständigen Soundtracks fehlt. Unterm Strich ist das verschmerzbar. Begeistert bin ich von der allzu vorhersehbaren Untermalung aber wirklich nicht.

    Auf der emotionalen Seite ist mir Kay dafür umso sympathischer, denn so deutlich ihre Charakterzüge auch etablierte Klischees nachzeichnen, so sehr mag ich ihre subtile Entwicklung vom couragierten Jungspund zur erfahrenen Gaunerin. Vor allem in den ersten Stunden fällt nämlich auf, wie mutig sie zwar in jede Konfrontation hineingeht, wie sehr da aber die Erfahrung fehlt, ihren Elan auch mit Fakten oder Taten zu untermauern. Diese kleinen Momente sind ähnlich pointiert wie das anfängliche Auftreten einer gewissen Rey und für mein Empfinden gelungene Höhepunkte der Charakterzeichnung.

    Und dann ist da noch so vieles, was man aus Filmen, Serien oder Büchern kennt… Ohne zum Selbstzweck den von mir gehassten überzogenen Fan“service“ zu betreiben, vereint Massive sehr gekonnt Schauplätze, Gegenstände, Figuren und Hinweise, die das Spiel sowohl zeitlich als auch geografisch verankern – auf dass es von da aus seine eigene Fußabdrücke hinterlassen möge. Denn das gelingt Outlaws trotz auffallender Schwächen ganz ausgezeichnet.

    Star Wars Outlaws im Test – Fazit

    Wie gesagt: Ein perfektes Spiel ist Star Wars Outlaws nicht. Dazu ist es auf prozedurale Art mitunter zu einförmig und vor allem technisch nicht sauber genug. Alles in allem fühle ich mich damit aber pudelwohl. Durch famose Landschaften rasen, in den engen Gassen dieser abgegriffenen Welt flanieren und im Weltraum frenetische Action erleben… da geht ein Traum in Erfüllung, den mir besonders in seiner Gesamtheit kein bisheriges Spiel in dieser weit entfernten Galaxie erfüllen konnte.

    Dazu kommen eine ausgesprochen sympathische Heldin und eine Geschichte, die vielleicht ein wenig zu vertraut wirkt, gleichzeitig aber hervorragend in die bekannte Welt passt und so offen gestaltet ist, dass man auch spielerisch die Freiheit des großen Star-Wars-Abenteuers voll genießen kann. Ich freue mich jedenfalls, dass diese fiktive Zeitreise so gelungen ist und hoffe jetzt schon sehr, dass Kays Geschichte in Zukunft weiter geht.

    Dieser Text wurde am 31.08.2024 überarbeitet.

    Star Wars Outlaws
    PROCONTRA
    • Großartige Star-Wars-Atmosphäre in praktisch allen Szenen
    • Starke Charaktere, allen voran Protagonistin Kay Vess
    • Stets im Wesentlichen gleiche, in sich aber ausgefeilte Stealth-Action
    • Nix ermöglicht als vielseitiger Begleiter stets verschiedene Vorgehensweisen
    • Coole Action im Weltraum und oft unterhaltsames Klettern bringen Abwechslung ins Spiel
    • Glaubhafte Welt durch natürlich eingebundene Missionen, Sammeln von Informationen sowie Entwickeln der Ausrüstung und Fähigkeiten
    • Viele gleiche Missionen vor allem im Auftrag der Syndikate
    • Bestimmte Stealth-Missionen werden bei entdeckt Werden sofort abgebrochen
    • Einige technische und auch logische Fehler

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