Ich bin hin und weg: Star Wars Skeleton Crew lüftet im Finale elegant seine letzten Geheimnisse und rührte mich mit ein paar wahren Worten über Eltern und ihre Kinder
Punktlandung.
SPOILER zum Finale von Skeleton Crew
Ja, so kann man das machen. Ich war nicht alle acht Folgen hindurch wahnsinnig gefesselt bei der Sache, die letzten drei Teile von Skeleton Crew haben mich dann aber trotz einiger Logikschwächen tatsächlich von der Serie überzeugt. Schön, dass jetzt alles in einem befriedigenden Finale endet.
Es gehört zwar gewissermaßen zur Star-Wars-Grundausstattung, dass auch diese finale Episode ein paar sehr bequeme erzählerische Abkürzungen nimmt. Einmal mehr werden Figuren auf dem Weg zu ihrer nächsten Story-Haltestelle einige Steine aus dem Weg geräumt, auf dass auch ja niemand allzu hart darüber nachdenken muss, wie er aus einer schwierigen Situation gelangt.
Aber hey: Im achten Teil dieser Reise ist es wohl nur folgerichtig, dass alles, was Jod tun muss, um die Droiden zu besiegen, die ihn angreifen, nachdem sein Betrug aufgeflogen ist, den rot glühenden Schwachpunkt des Supervisor-Droiden mit dem Lichtschwert zu durchbohren. Dass er überhaupt so weit kam, war schon ein Wunder gewesen, warum sollte ihm jetzt noch etwas dazwischenkommen. So rechtfertige ich das jedenfalls gegenüber mir selbst. Und überhaupt: man will ja den eigentlichen Helden der Geschichte – den hinreißenden Kindern – nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie sind es, die Jod am Ende besiegen dürfen, mit ein wenig Hilfe ihrer Eltern versteht sich.
Zwei Pläne, nur einer davon gut
Jude Law war einmal mehr ziemlich gut in seiner Rolle als Bösewicht. Jods doch konkreter-als-angenommene Verbindung zur Macht war kein schlechter Reveal. Hinreichend zerrissen zwischen dem vom Leben getretenen, eigentlich für Höheres bestimmten Findelkind und dem rücksichtslosen Piraten, der aus ihm wurde, bin ich tatsächlich froh, dass die Autoren diesen missratenen Viertel-Jedi in der finalen Konfrontation nicht getötet haben. Obwohl er gleich mehrmals nah dran war, etwas Unwiderrufliches, Unverzeihliches zu tun, ging er diesen letzten Schritt doch nicht. Okay, wie viele Leute beim Sturm der Piratenfregatte auf die hilflosen Wohngegenden draufgegangen sind, zählen wir besser nicht nach. Aber mir gefiel, dass Jod seine spannende Grauzone nie ganz verließ. Gut, dass sein Schicksal komplett offengelassen wird. Nur sein Plan war ein wenig irrsinnig. Allein in dem ersten Safe, der ihm gezeigt wurde, waren mehr Credits als er jemals hätte ausgeben können. Warum gleich den ganzen Planeten übernehmen?
Im harten Kontrast dazu mochte ich den Plan der Kinder sehr, außerhalb der Barriere um Hilfe zu rufen. Jeder hatte einen Augenblick, in dem er kurz selbst zum Helden wurde und es kam durchaus Spannung auf zwischendurch, insbesondere bei KBs Abschnitt der Mission. Tatsächlich fand ich es sehr treffend, dass die Kids vor allem entgegen des Duckmäusertums ihrer Eltern des Heft in die Hand nahmen, die erst im letzten Moment, als es wirklich nicht mehr anders ging, zur Tat schritten. Ein Planet, der seit Jahrzehnten von Automaten gesteuert wird und komplett vom Rest des Universums abgeschnitten ist, bringt nun mal vor allem in gesetztem Alter keine Idole mehr hervor und die Serie hat das an mehreren Punkten gut skizziert. Vor allem Tunde Adebimpe als Wims Vater bringt das von liebevoller Unverlässlichkeit geprägte Systemzahnrädchen überzeugend rüber. Jetzt darf der Gute aber gern das nächste TV on the Radio-Album aufnehmen. Das letzte ist viel zu lange her.
Ferns beruhigender Monolog an ihre hilflose Mutter hat mich emotional irgendwie gekriegt und mich daran erinnert, mit wie viel mehr Mut und wie weniger zaudernd unsere Kinder oft in der Welt unterwegs sind. Das fand ich schon inspirierend – und ihre Mutter wohl auch. Mir wurde da jedenfalls warm ums Herz.
Ein schönes letztes Puzzleteil
Schön fand ich auch, wie die wahre Natur von At Attin letztlich auch ein bislang unbekanntes Puzzleteil ins große galaktische Ganze hineinpappt. Als Gelddruckerei der Alten Republik von allen – sogar Palpatine – versteckt und hochgradig automatisiert, ist es letztlich doch nicht komplett implausibel, dass die Geschehnisse außerhalb an den Bürokratenseelen At Attins vorübergezogen sind. Mit dem Fall der Barriere weiß nun also auch die Neue Republik davon. Bis zu den letzten beiden Folgen hatte ich Skeleton Crew als unbedeutende Nebengeschichte abgetan, aber ein bisschen was tut sie nun doch für den übergeordneten Kosmos, zu dem sie gehört.
Am Ende geht es doch alles ein wenig abrupt aus, mit einem Wim – Ravi Cabot-Conyers, der in einer Verfilmung der Metallica-Geschichte in sieben bis acht Jahren gern den jungen Kirk Hammett spielen darf – der sprachlos zu einer kreisenden Correlianischen Korvette aufschaut –, während der Rest der Bande abdackelt, um sich matt, aber heilfroh um ihre leicht Verwundeten zu kümmern. Da hat jemand endlich seine Bestimmung gefunden. Im Grunde eine Punktlandung, dieses Finish. Ich merke nur, ich bin es fast nicht mehr gewohnt, dass mal eine Serie so unumwunden ihr Ende findet. Wirklich Schön!
Ich sähe gerne mehr solcher Geschichten im Star Wars Universum!