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Star Wars The Acolyte droht in Folge 4 plötzlich an, doch noch interessant zu werden

Zu wenig, zu spät?

Wenn es das Stockholm-Syndrom wirklich gäbe, würde ich es jetzt ohne Zweifel als Erklärung heranziehen, warum ich The Acolyte weiterschaue. Folge drei hat für mich so gar nicht funktioniert und auch die vierte Episode ist wieder so wahnsinnig Expositions-verliebt und “Show-don’t-tell”-vergessen, dass man nur mit den Augen rollen kann. Aber immerhin verlagert The Acolyte zur Mitte seiner Laufzeit den Fokus wieder in Richtung einer interessanten Frage. Ich hoffe, die Show hält es dieses Mal durch und verkneift es sich, direkt in der nächsten Folge schon wieder alles aufzulösen.

Die Identität und Absichten des geheimem Strippenziehers hinter Maes Rachefdeldzug sind mehr oder weniger das einzige, was mich jetzt interessiert. Ebenfalls ganz nett war, dass die Sendung immerhin dadurch überraschte, dass sie Mae einen Sinneswandel durchmachen ließ. Das war bisher das Menschlichste an einer bisher eher künstlich und gestelzt wirkenden Revanche-Geschichte mit all ihren konstruierten Missverständnissen und Ungerechtigkeiten: Der lange verlorene Zwilling will aus Liebe zur wiederentdeckten Schwester das Richtige tun.

Etwas Menschlichkeit. Endlich

Es fühlte sich einfach richtig an. Dass Gutes in Mae steckt, war länger klar – jetzt fehlt nur noch eine Begründung, warum Quimir mit dem “Big Bad” gemeinsame Sache macht. So ganz überzeugend fand ich seine Beteiligung an diesen Machenschaften bisher jedenfalls nicht. Aber vielleicht erfahren wir dazu nächste Woche Näheres?

Allgemein hatte diese Folge zumindest am Ende eine gewisse Spannung – auch wenn sie alle fünf Meter buchstäblich anhielt, um uns verbal über die Innenwelt und Beweggründe der Figuren aufzuklären. Episode drei ging die gehörig ab, denn uns war ja bereits vorher gesagt worden, was passieren würde (erneut: Was für ein Reinfall das doch letzte Woche war!). Jetzt ist alles wieder mit einigem Vorwärts-Momentum auf Kollisionskurs und ich will wissen, wie das hier ausgeht.

Bilder aus Star Wars The Acolyte

Natürlich ist der Rahmen eng gesteckt. Der Jedi-Trupp hat auffallend viele No-Names mitgebracht, damit der (oder die!) böse Unbekannte ein paar davon erledigen kann, bevor er (oder sie!) zur Flucht ansetzt und wir mit einem fallengelassenen Hinweis und wiedervereinten Zwillingen auf die Jagd gehen können. Das ist jedenfalls meine Witterung der Dinge. Natürlich erfahren wir dann auch, dass nicht alle Toten des Hexenzirkels auf die Kappe von Mae gehen, was hoffentlich nicht in einer allzu ausgedehnten Rückblende geschieht, denn noch mal muss ich dieses Szenario wirklich nicht durchkauen.

Gut wird The Acolyte wohl nicht mehr werden, dazu ist das alles zu bequem und sind zu viele Lichtschwerter achtlos über die Schulter die Klippe herunter geworfen worden. Aber wenn alles halbwegs gut läuft, kann man es vielleicht zumindest als Lore-Paket irgendwo abspeichern und sich alle paar Jahre daran erinnern, wenn eine der kommenden Serien oder Filme lose Bezug auf die Ereignisse nimmt. Im Grunde so, wie ich das mit den Prequels mache: Eckpunkte erinnern, Rest vergessen. Es ist besser so. Bis es so weit ist, bleibt es hoffentlich halbwegs unterhaltsam.

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