Star Wars: The Force Unleashed 2
Möge die Macht mit ihnen sein...
Starkiller ist ein Monster. Ein Superwesen, das sich losgelöst vom gängigen Star-Wars-Kanon und den üblichen Moralvorstellungen in The Force Unleashed durch ein Heer von Soldaten, Robotern und Jedis kämpfte. Ein Übermensch, der Luke Skywalker und Darth Vader wie Anfänger aussehen lässt. Seine Macht ging soweit, dass er im ersten Teil einen Sternenzerstörer vom Kurs abbrachte, mit einer Handbewegung Tie Fighter zerstörte und selbst gewaltige Kampfmaschinen mit seinen Kräften in die Knie zwang. Wie passt diese praktisch bodenlose Kraft zum eher limitierten Machtkonzept von Star Wars?
“Für uns ist bei dieser Serie der Name Programm,“ erklärt Executive Producer Haden Blackman. „Wir haben die Erlaubnis von George Lucas bekommen, die Grenzen der Serie abzuwerfen und so richtig freizudrehen.“ Ein Konzept, dass beim ersten Teil trotz ein paar spielerischen Mängeln hervorragend aufging. Noch nie fühlte sich ein Jedi so mächtig und skrupellos an. Da ist es auch kein Wunder, dass LucasArts mit The Force Unleashed 2 ein weiteres Tabu bricht.
Denn das Spiel setzt am guten Ende des Vorgängers ein, das eigentlich (Vorsicht Spoiler!) den Tod des Super-Jedis zur Folge hatte. Doch als Darth Vaders Kampfmaschine erwacht, erklärt ihm sein Ziehvater, dass er nur ein Klon ist. Subjekt 1157. Eine absolute Unmöglichkeit, denn zu diesem Zeitpunkt, kurz vor Episode IV, konnte man noch keine Jedis vervielfältigen. Vader könnte natürlich lügen, doch wieso ist unser Anti-Held dann noch am Leben?
Natürlich will uns Blackman dies nicht verraten und startet lieber den ersten Demo-Level. Starkiller befreit sich auf dem Klonplaneten Kamino von seinen Fesseln und hinterlässt bei seiner Flucht Hunderte tote Stormtrooper. Wie schon im Vorgänger könnt ihr ganz unterschiedliche Kräfte einsetzen, die sich dank neuem Zielsystem deutlich komfortabler steuern lassen sollen. Neben ein paar neuen Tricks wie Gedankenkontrolle, mit der die Gegner sich freiwillig in den Tod stürzen, schleudert ihr die menschlichen Gegenspieler wie gehabt mit Force Push wie Puppen durch das Levelinterieur, bewerft sie mit schweren Maschinenteilen oder hackt sie mit euren Doppellichtschwertern in zwei Teile.
Das beidhändige Kämpfen ist dabei neu. Starkiller wehrt damit nicht nur besser feindliche Attacken ab, sondern teilt auch deutlich stärker aus. Selbst ein attackierender Walker hat dieser Gewalt wenig entgegenzusetzen. Der Protagonist wirft die heranfliegenden Raketen einfach wieder auf ihn zurück, bis der Zweibeiner funkensprühend zusammenklappt und er ihn mit einem Horizontalschlag in der Mitte spaltet.
Als deutlich haariger entpuppt sich der Kampf gegen einen Carbonite-Trooper – ihr wisst schon, das Zeug, das Han Solo zum Verhängnis wurde. Ein Kampfanzug mit Gefriereinheit, der euch auf der Stelle schockfrostet und anschließend in kleine Jedi-Bröckchen zerschlägt. Doch ein paar Maschinenteile und Schläge auf den Generator am Rücken genügen, um auch dieses technische Wunder in die Knie zu zwingen. Mit Starkiller ist wirklich nicht zu spaßen.
Wie im Vorgänger bekommt ihr durch das Erledigen von Gegnern Erfahrungspunkte. Das System dahinter wurde vereinfacht und kräftig modernisiert. Statt drei unterschiedliche Punktearten gibt es nur noch eine, die ihr in die verschiedenen Kräfte investiert. Beim ersten Durchgang könnt ihr etwa die Hälfte der Fähigkeiten voll ausbauen. Die Unterschiede zwischen den Stufen sind deutlich größer und es wird diesmal im Aufrüstmenü keine nervigen Ladepausen mehr geben. LucasArts möchte so die Wartezeiten stark reduzieren und das Gameplay flüssiger gestalten. Ein sehr guter Ansatz.
Optisch hat der Titel zumindest auf den ersten Blick nur einen kleinen Sprung nach vorne gemacht. Ok, die peitschenden Wassermassen auf Kamino sehen beeindruckend aus, die Euphoria-Animationen sind wie gehabt geschmeidig und das DMM Physik-System noch immer fast unerreicht. Dafür gehen die Texturen nur „in Ordnung“ und sorgen nicht gerade für eine offene Kinnlade. Auch die Auswirkungen des Lichschwerts gehen nicht über ein paar glühende Striemen hinaus. Der Titel bleibt klar auf ein jugendliches Zielpublikum ausgerichtet. Kein extremes Metal-Gear-Solid-Rising-ich-schnetzel-dich-in-kleine-Stücke, sondern züchtige Finisher ohne Blutfontänen, aber zumindest ein paar abgetrennte Gliedmaße. Schade, zumindest in den Star-Wars-Büchern geht es zum Teil deutlich härter zu.