StarCraft II: Wings of Liberty
Kleine Einheiten, große Gefühle
Am StarCraft-II-Multiplayer scheiden sich die Geister. Während meine Wenigkeit bei den gewaltigen Einheitenmassen, dem klar auf E-Sport zugeschnittenen Spielmechaniken und der mittelmäßigen Grafik Abstand nimmt, bekommen StarCraft-Veteranen feuchte Augen. Sie lieben ihre hunderte Klicks pro Minute, die extrem ausbalancierten Rassen und die perfekt designten Karten.
Entsprechend hitzig war meine Diskussion mit Samwise Didier von Blizzard North beim letzten Präsentations-Event. Er ist natürlich vollkommen davon überzeugt, dass die extrem nahe Kamera, die reduzierten Effekte und rudimentären Komfortfunktionen das Spiel so einmalig machen. Für mich bleibt es trotz der genannten und auch wirklich vorhandenen Qualitäten eine Anbiederung an den koreanischen Markt und ein Schritt zurück.
Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass ich heiß auf das Spiel bin. Denn im Gegensatz zum eher traditionellen Mehrspieler-Modus zieht Blizzard in der Kampagne die Innovationsschraube an. Anstatt sich auf dem bewährten Konzept aus linearem Ablauf, hervorragender Story und abwechslungsreichen Missionen zu auszuruhen, wird jedes Kapitel ganz eigene, anspruchsvolle Spielmechaniken liefern.
„Wir versuchen gar nicht erst, mit der Kampagne das Multiplayer-Gameplay zu vermitteln. Die Einzelspieler-Erfahrung steht komplett für sich selbst,“ erklärt Samwise Didier. Den Anfang macht Wings of Liberty, die Terraner-Kampagne, mit einem strategischen Meta-Game, das euch dank frei wählbaren Nebenmissionen, erforschbaren Upgrades und Einheiten viele Freiheiten gewährt. Doch dazu später mehr.
In Heart of the Swarm, das irgendwann Mitte bis Ende 2011 erscheinen soll, wird dann Kerrigan, die Königin der Klingen, im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Die psionisch begabte Ghost-Agentin wurde von den Zerg assimiliert und als Waffe missbraucht. Doch statt als Marionette des Hive-Minds zu agieren, hat sich das findige Zwitterwesen in Brood War emanzipiert und ihr eigenes Reich geschaffen. Um diesem starken Charakter Tribut zu zollen, wird der zweite Teil mehr Rollenspiel-Elemente enthalten. Ihr rüstet nicht eure gefräßigen Untertanen auf, es ist Kerrigan, die neue Fähigkeiten erhält und so endgültig zu einem Übermenschen wird.
Wieder ein Jahr später schlüpft ihr in Legacy of the Void in die Rolle des dunklen Templar Zeratul, der sich einer noch gewaltigeren Bedrohung stellen muss: Den Xel'Naga. Dieses uralte Volk hat sowohl die Protoss als auch die Zerg geschaffen und kehrt mit einem gewaltigen Schlag in unser Universum zurück. Unklar bleibt ihre Motivation und was sie von ihren ehemaligen Schützlingen wollen. Außerdem wird Blizzard ein weiteres Element einführen, die Diplomatie. Wie das Ganze funktionieren soll, steht noch in den Sternen. Seit der Ankündigung herrscht zu den weiteren Teilen eine Informationssperre. Momentan geht es einzig und allein um Wings of Liberty
Ihr schlüpft dabei in die Rolle von Jim Raynor, dem Helden aus dem ersten Teil. Arm und gebrochen hängt er in einer heruntergekommenen Hinterhofkaschemme herum, bis ihn der Marine Tychus Finlay reaktiviert. Die Koalition der Menschen ist inzwischen auseinandergebrochen. Imperator Arturus Mengsk sitzt als Anführer des Dominions immer noch fest im Sattel und überzieht das Reich der Menschen mit einem Bürgerkrieg. Raynor hat sich auf die Seite der Rebellen geschlagen und dem teuflischen Kontrahenten einen Schlachtkreuzer abgenommen, die Hyperion.