Starfield Xbox-exklusiv? Alles andere wäre töricht von Microsoft
Fußball-Metapher incoming!
So langsam sollten wir wohl der Realität ins Auge blicken und Starfield vorerst als Xbox- und PC-Titel sehen - falls es doch noch anders kommt, können sich PS5'ler immer noch freuen. So herum ist es gesünder. Gleichzeitig muss ich sagen: Es ist schon etwas anderes als andere Zeitexklusivitäten der Marke Rise of the Tomb Raider. Dort wurde aus Microsofts Sicht seinerzeit, wenn man mal ehrlich ist, Geld dafür bezahlt, dass PS4-User ein Jahr länger auf den nächsten Teil einer Reihe warten mussten, die traditionell Multiplattform war.
Das hier ist jedoch etwas anderes, so sehr ich auch bedaure, wenn wir entscheidende kommende Titel eines wegweisenden Rollenspielentwicklers künftig nur noch auf einer Konsole sähen. Klar, hier wechselte auch Geld den Besitzer, um Kontrolle über künftige Releases eines beliebten Studios auszuüben - und nicht zu wenig. Aber es steckt ein bisschen mehr dahinter als das schnell abklingende Zucker-High, einen heiß erwarteten Titel eine Zeit lang allein auf seiner Plattform anbieten zu können.
Microsoft ist nicht erst seit gestern in der Pflicht, sein Portfolio an In-House-Produktionen anzureichern, will es auf lange Sicht weiter mit Sony konkurrieren. Sonys First-Party-Entwickler von Sony Santa Monica bis hin zu Naughty Dog umweht nicht erst seit gestern eine gewisse universelle Magie, die man auch mit beschlagenen Spezialisten wie inXile, Arcane oder Double Fine nicht einfach einkauft. Das sind Schmieden mit wahnsinnigem Potenzial, die jetzt mit derselben Unterstützung, die Sony seinen heutigen Vorzeigestudios zuteilwerden ließ und lässt, die nächsten Schritte in ihrer Evolution tun können. Und bis sie so weit sind, bringt Bethesda diesen Schnappreflexe auslösenden Zauber mit.
Und es ist ja nicht so, dass nicht auch Bethesda noch eine Menge Raum hätte, sich zu strecken. Gerade wenn man bedenkt, wie angestaubt Fallout 4 schon zum Release wirkte. Unter den Fittichen eines der wertvollsten Unternehmen der Welt öffnen sich Todd Howard und Konsorten ganz neue Möglichkeiten, die nicht alleine budgetärer Natur sind - hier stehen Ressourcen zur Verfügung, die es so sonst nicht gab. Dem Entwickler diesen Deal krumm zu nehmen, ist also nicht angebracht. Wir haben die Chance, auf dem Rücken dieses Kaufes die ausgereiftesten Bethesda-Spiele aller Zeiten zu bekommen. Muss euch und mir nicht gefallen. Ist aber so.
Natürlich stellt das Bethesda-Portfolio auch eine Möglichkeit dar, mal eben ein paar Millionen Exemplare eines Spiels auf der konkurrierenden Plattform abzusetzen. Aber das kann hier nur ein Joker sein, den man eher punktuell und bei gewissen Releases ziehen wird. Man zahlt nicht mal eben fast 7,5 Milliarden, für kurzfristige Gratifikation. Das ist eine strategische, langfristige Investition, zur Aufwertung der eigenen Plattform - und des lukrativen Game-Pass-Abos, das nur noch mehr Zulauf erfahren dürfte - im Vergleich zur Konkurrenz.
Es fällt nicht schwer, zu sehen, dass dieser Effekt komplett verloren ginge, würde man der Versuchung erliegen, mit Starfield auch an den PS5-Usern Geld zu verdienen. Verzeiht die Fußball-Metapher, aber ich bin immerhin nach Bremen gezogen, da muss ich eine im Jahr bringen: Das wäre, als würde man nach 89 Minuten 0:1 Rückstand im Finale den Ball frei vorm Tor danebensetzen.
Ich weiß, es schmerzt. Auch mir wäre lieber, wenn ich jedes Spiel auf jeder Plattform kaufen könnte - und wer weiß, vielleicht blüht uns diese Zukunft ja irgendwann. Für den Moment kann ich den beteiligten Parteien ihr Handeln genauso wenig verübeln, wie den PS5-Besitzern ihr Wehklagen über eine mögliche Starfield-Exklusivität.