Stellar Blade: Da steckt ja viel mehr Nier drin, als ich dachte. Und das Spiel scheint richtig gut zu werden!
Adam und Eva: Auch für euch eine runde Sache zum Osterfest?
Schön, dass es wieder so viele Demos gibt. Und noch schöner, wenn sie so vielversprechend sind wie die zu Stellar Blade. Darauf habe ich nämlich gespannt gewartet (und tu das freilich immer noch), weshalb ich mich umso mehr darüber freue, dass die futuristische Action so gelungen ist. Ich hatte trotz der Informationen im Vorfeld nur nicht damit gerechnet, dass da tatsächlich so viel Nier drinsteckt.
Versteht mich nicht falsch: Das ist keine Kritik. Das ist fantastisch! Eine überwachsene Metropole zu erkunden, um knackige Kreaturen zu bekämpfen – groteske „Misch“-Gestalten, die mich an Silent Hill erinnern –, während ein melancholischer Song mit leisem Schwung den Ton angibt... Da steckt schon eine Menge von Yoko Taros Vorbild beziehungsweise Platinums zweitem Teil drin.
Gut, die hiesige Heldin Eve gleitet nicht so behände umher, wie 2B das tut. Sie weicht weniger elegant aus und auch das Bewegen der Kamera empfinde ich als nicht ganz so intuitiv. In Sachen Spielgefühl machen Platinum nun mal Wenige was vor. Habe ich die Demo allerdings mit der Erwartung gestartet, dass dieser Unterschied für das gesamte Abenteuer gelten würde, weiß ich jetzt, dass Stellar Blade vor allem in Sachen Action glatt in der ersten Riege spielen könnte!
Die übertrieben püppchenhafte Heldin muss ich dabei freilich ignorieren. Na, sei’s drum. Auch 2B entstammte keinem übertrieben woken Geist. Dafür startet das Abenteuer mit einer satten Weltraumschlacht, bei der Eve auf eine von Invasoren besetzte Erde geschossen wird, um dort wie bei einer Geburt aus ihrer Landekapsel gezogen zu werden, bevor sie von einem Kerl namens Adam gerettet wird. Hm… Mal sehen, worauf das hinausläuft. Ich werfe mal Battlestar Galactica in den Raum, ohne dass ich wirklich davon ausgehe, hier ähnliches zu erleben.
Aber Story erst mal beiseite. In der Demo geht schließlich darum, wie sich die Action anfühlt. Und für mich waren die ersten Duelle mit Bossen und anderen Gegnern schon erfreulich vielseitige Herausforderungen. Mich haben sie jedenfalls gleich in ihren Bann gezogen – und zwar so stark, dass ich das komplette Spiel jetzt kaum noch erwarten kann.
Immerhin weicht Eve nicht nur rechtzeitig aus, um einen Konter zu aktiveren. Sie kann sich auch durch einen Feind hindurch teleportieren oder von ihm Abstand gewinnen, um eine Schwachstelle zu entdecken und anschließend mit einer Waffe darauf zu schießen. Nun steht der Fernkampf nicht im Vordergrund; dafür ist die Munition viel zu begrenzt. Er erweitert aber Eves Repertoire und bietet Gelegenheiten zum kurzen Durschnaufen.
Viel wichtiger ist allerdings, dass Eve mehrere ankommende Attacken im richtigen Moment abblockt, weil die Kreaturen dadurch ihren sicheren Stand verlieren. Denn wenn das passiert, kann man einen speziell inszenierten Finisher ausführen. Ganz recht: Hier grüßt Sekiro aus voller Kehle. Mit solchen und anderen Aktionen lädt man nicht zuletzt die Energie für besonders starke Angriffe auf, die nicht nur ordentlich Schaden anrichten, sondern auch ankommende Attacken unterbrechen – sogar bei Bossen, was ich klasse finde. Es ärgert mich nämlich, wenn dicke Feinde selbst die coolsten eigenen Manöver einfach ignorieren.
Verschiedene Granaten sowie eine weitere Energieanzeige, die in der Demo aber noch keine Rolle spielt, runden Eves Arsenal ab oder sind vielleicht noch nicht einmal das Ende der Fahnenstange. Und nichts davon scheint nur seiner selbst willen Teil des Systems zu sein. Bisher erzeugen die einzelnen Elemente vielmehr einen angenehm komplexen, aber nicht unnötig komplizierten Fluss, der gute Reaktionen und eine clevere Offensive fordert.
Zumal der an ein Soulslike erinnernde Ablauf nicht die unbarmherzige Härte des Vorbilds nachahmt. Man sollte zwar nicht wie ein wildgewordener Stier durch die Endzeitwelt rauschen. Es gibt aber Checkpunkte vor sowie nach kniffligen Situationen und auch wenn ich in der Demo ein, zwei Stellen mehrmals angehen musste, war selbst der finale Boss kein gnadenloser Rausschmeißer, sondern ein unterhaltsames Duell mit einem aufwändig animierten futuristischen Albtraum.
Nur der dicke Gegner in der separaten Boss Challenge hatte es dann gehörig in sich. Allerdings darf man den mit bereits fortgeschrittener Ausrüstung und fast ausgewachsenem Skill Tree bekämpfen, sodass man mit der Demo auch einen guten Einblick in die Art und Weise erhält, mit der man Eve entwickeln und spezialisieren kann. Größerer Schaden durch Kombos, Beschleunigung beim Aufladen der Energie, besserer Schutz vor gegnerischen Treffern sowie schnellere Angriffsbewegungen und mehr – ihr wisst schon.
Zugegeben: Das wenigste davon ist wirklich neu. Einen Innovationspreis würde ich Stellar Blade der Demo nach zu urteilen jedenfalls nicht anstecken. Entwickler Shift Up bringt die bekannten Elemente aber so harmonisch zusammen, dass ein fordernder, vielschichtiger und einfach packender Flow entsteht, von dem ich gerne mehr sehen will. Von daher bin ich ausgesprochen froh darüber, dass sich Sony zum Veröffentlichen einer Demo entschlossen und mein Ostern damit noch mehr versüßt hat, als es das Zuckerfest ohnehin schon tut.