Storys, die ihr erlebt habt...
...und die eine, die gewonnen hat.
3. Beyond Good & Evil
2003 / Ubisoft / PC, Xbox, PS2, Gamecube
Geschrieben von: Coxi
Ich möchte für "Beyond Good & Evil" plädieren, das erste und einzige Videospiel, für das ich krankgefeiert habe, um weiterspielen zu können.... nachdem ich die ganze Nacht durchgespielt hatte. Ich wollte einfach wissen, wie es weitergeht.
Hier passt einfach alles zusammen: Neben einer wunderschönen Grafik und kunstvollen Kämpfen begeistert insbesondere die Geschichte, die man hier erlebt. Mysteriöse Alpha-Soldaten, die immer dann auftauchen, nachdem sie eigentlich gebraucht werden, verschleppte Bewohner, Propaganda-Berichte, die überall in jeder Straße auf den Bildschirmen flimmern... das riecht nach Verschwörung und genau die muss man als Reporterin Jade aufdecken.
Nebenbei natürlich noch eine Menge Domz (bester Name für Bösewichte überhaupt!) kloppen und viele, viele Fotos machen. Und die sind der Schlüssel: Man macht Beweisfotos von der Regierungsverschwörung, um die Bevölkerung wachzurütteln. Ganz nebenbei ist man noch auf der Suche nach seinem Vater und wird dabei von einem durchgeknallten Schwein unterstützt. Was will man mehr?
Das besondere an BG&E ist vor allem die Inszenierung und die Tatsache, dass man sich von der ersten Sekunde an als Teil der Geschichte fühlt. Man IST Jade, möchte die Bewohner des Dorfes retten und auch gleich die ganze Welt. Und sollte man tatsächlich mal etwas verschnaufen wollen, schnappt man sich die Kamera und fotografiert Tiere. Was hat dieses Spiel nicht? Gar nix, denn eigentlich könnte man aus dem Material gut drei verschiedene Spiele machen. Für mich ein absolutes Meisterwerk, das von jedem gespielt werden sollte.
4. BioShock
2007 / Irrational Games / PC, Xbox 360, PS3, Mac
Geschrieben von: Andreas2402
Nach einem Flugzeugabsturz mitten im Ozean habt ihr keine andere Wahl, als euch in eine Unterwasserwelt zu begeben und euch irgendwie durchzukämpfen. Was jetzt wie eine stinknormale 0815-Shooter-Story klingt, ist in Wirklichkeit eine meisterhafte Leistung eines ambitionierten Teams geworden.
Interessante Charaktere, einzigartiger Stil und Sprachausgabe, abwechslungsreiches Gameplay, das mehrere Genres in sich vereint, ohne kompliziert zu sein, und glaubhaft in das Spiel eingebaut wurde, weil es eine Beziehung zum Rest des Spiels hat, eine verworrene Geschichte, die mit Tonbändern Tiefe bekommt und mehr. Man hat sich Mühe gegeben, die Bevölkerung glaubhaft darzustellen, damit eine Beziehung zwischen ihr und der Stadt besteht. Dadurch bekommt die Stadt eine eigene Bedeutung und Geschichte. Man weiß, warum Leute hier leben wollten.
Der Aspekt des Nachdenkens fehlt natürlich auch nicht, der Erfinder wird ständig mit einbezogen und gewährt Einblicke in sein Denken. Je mehr man über seine Gegner erfährt, desto leichter fällt es einem, sie aufzuhalten, während man Fehler begeht und an sich selbst zweifelt. Genau hier glänzt das Spiel und hebt sich von anderen Storys ab: Während man in anderen Spielen eher das Spiel selbst hinterfragt, ist hier eher das Gegenteil der Fall. Ständig hört man Berichte beziehungsweise Schicksale, wird verbal attackiert, ohne beschimpft zu werden, oder bekommt Hinweise - und nichts davon wirkt oberflächlich oder aufgesetzt. Ich hatte sogar Mitleid mit der Stadt und ihren Bewohnern, man fragt sich, wie das Leben vor dieser Zeit gewesen ist. Es wirkt einfach alles wie aus einem Guss und man möchte immer wissen, was einen wohl als nächstes erwartet. Das ist wohl das größte Geschenk, das man einem Spieler machen kann.
5. GTA: San Andreas
2007 / Rockstar North / PC, Xbox, PS2
Geschrieben von: Christian_X86
Die Story in GTA: San Andreas folgt demselben Prinzip wie bei allen GTA-Teilen: Der Spieler beginnt als ein Niemand in einer mehr oder weniger fiktiven Stadt und „arbeitet“ sich dann langsam aber sicher hinauf zum einflussreichsten und mächtigsten Gangster der Spielewelt.
Doch was macht GTA: San Andreas für mich dann zu so etwas Besonderen, wenn das Spielprinzip dem seiner Vorgänger beziehungsweise Nachfolger augenscheinlich identisch ist? Ganz einfach: Es sind nicht (nur) die abwechslungsreichen Missionen und die spannende Story, die sich bis zum Schluss wie ein roter Faden durchs Spiel zieht.
Für mich sind es vielmehr die engen Beziehungen zu den Hauptcharakteren, die man im Laufe der Story entwickelt, und ebenso die Verachtung und der Hass gegenüber einigen korrupten Polizisten, mit denen man im Laufe der Story gezwungenermaßen in Kontakt gerät. Außerdem war ich vom Elan und dem Ehrgeiz von Carl Johnson fasziniert, der es sich gleich zu Beginn nach seiner Rückkehr nach „Los Santos“ zum obersten Ziel gemacht hat, die Straßen seines alten Viertels von der nun vorherrschenden Gewalt und den Drogen zu befreien und die ursprüngliche familiäre Gemeinschaft und den Zusammenhalt der „Grove Street Families“ wiederherzustellen.
Es klingt vielleicht etwas seltsam, aber wenn ich an die wunderschöne Zeit in meiner Jugend denke, als ich unzählige Stunden im Staat San Andreas unterwegs war, habe ich heute, wenn ich mich daran zurückerinnere, das Gefühl, als wäre ich damals tatsächlich dort gewesen und hätte an der Seite von CJ, Sweet und ihren Freunden gegen andere Gangs und korrupte Cops gekämpft.
6. Baldur's-Gate-Trilogie
(Redakteur: Trilogie?)
1998-2001 / BioWare / PC
Geschrieben von: Engelhaft
Was kann Gamer dazu motivieren, über 100 Stunden ihrer Freizeit in ein Rollenspiel zu stecken? Abwechslungsreiche Quests und vor allem eine dichte Story!
Der erst kürzlich ins Herz geschlossene Ersatzvater Gorion wird von Sarevok ermordet, dem Bruder des Spielcharakters. Der sinnt nach Rache und tötet Sarevok im furiosen Finale, nur um ihn Stunden später als Kampfgefährten aufzunehmen. Gilt es doch anschließend, sich noch schlimmeren Feinden zu stellen als dem eigenen bösen Bruder.
BioWare verstand es schon damals perfekt, den Spieler in eine Intrige einzuwickeln, um diese mitreißend per Plot-Twist aufzuwickeln und dann den tödlichen Tribut in Form eines liebgewonnen Charakters zu fordern.
Auch auf Mikro-Ebene des Storytellings lief so einiges: In welchem Spiel konnte man als Barde noch ein eigenes Theaterstück aufführen, dessen Qualität und wöchentliche Einnahmen ganz von der Entscheidung des Spielers abhängig war? Dies hatte aber auch nur derjenige gefühlt und durchlebt, der sich am Anfang für die Bardenkarriere entschieden hat. Ein anderer Spieler wäre gleichzeitig mit der Eroberung einer Burg samt zugehöriger Prinzessin beschäftigt, um sich dann mit ihrem Ex-Verlobten herumschlagen zu müssen.
Wer nicht mit den Ministorys in diese Fantasywelt mitgerissen wurde, konnte sich an den schrulligen Charakteren erfreuen. Den Fans würde spontan der Miniaturriesenweltraumhamster Boo und sein treuer Begleiter Minsk einfallen: "Wo immer Minsk auch hingeht, macht das Böse einen Schritt zur Seite". Wer jetzt keinen Nostalgie-Herzschlag spürt, hat storytechnisch etwas verpasst. Unbedingt nachholen!