Strike Suit Zero: Director's Cut - Test
Ein besseres und umfangreicheres Spiel.
Es ist nun schon wieder ein Jahr her, seit Strike Suit Zero auf dem PC in mir wieder die Lust auf Wing Commander und Co. weckte. Nun, Star Citizen lässt unterdessen noch ein Weilchen auf sich warten, was bleibt also? Zum Beispiel der nun für Xbox One und PlayStation 4 erhältliche Director's Cut von Strike Suit Zero, der später auch noch als Update für die PC-Fassung veröffentlicht werden soll - ob kostenlos oder zum günstigen Preis, ist noch nicht so ganz klar.
Dezente Änderungen
Der Untertitel „Director's Cut" deutet ja bereits an, dass es einige Veränderungen gab und tatsächlich hat man sich hier und da ein paar Gedanken gemacht. Unter anderem etwa im Hinblick auf die Struktur der Hauptkampagne. Hier widmete man sich besonders den ersten paar Missionen und hat diese ein wenig umgebaut beziehungsweise hin- und hergeschoben. Die Folge ist, dass es nicht nur einige neue Dialogzeilen gibt, vielmehr bekommt ihr nun schon weitaus früher Zugriff auf die namensgebende und durchschlagskräftige Strike Suit, nämlich bereits ab der zweiten Mission. Mit dem Marauder und dem Raptor stehen euch obendrein zwei weitere Suit-Varianten zur Verfügung.
Bestandteil des Director's Cut ist außerdem die „Heroes of the Fleet"-Kampagne, die auf dem PC als DLC erhältlich ist. Sie umfasst fünf Missionen und wird als Trainingssimulation präsentiert, in der ihr fünf heroische Momente aus dem Krieg zwischen U.N.E. und den Kolonien nacherleben könnt. Es sind in jedem Fall besondere Herausforderungen, die euer ganzes Geschick erfordern. In einer Mission sollt ihr etwa im Alleingang mit eurem Jäger zwei Fregatten und einen Kreuzer erledigen, bevor diese aus einem System flüchten können. Ebenso erfahrt ihr etwas mehr über die Ursprünge der kolonialen Black Fleet. Alles in allem eine nette Ergänzung, mit der euch das Spiel noch ein Weilchen länger beschäftigen wird.
Gewohnter Ablauf
Ansonsten funktioniert Strike Suit Zero größtenteils so, wie man es bereits vom PC kennt. Ihr steuert die Jäger wahlweise aus der Third-Person-Perspektive oder - was zu Anfang in der PC-Fassung noch nicht möglich war - oder aus dem Cockpit. So absolviert ihr eine spielerisch wie optisch durchaus abwechslungsreiche Kampagne mit einer soliden Geschichte - nicht spektakulär, aber eben auch kein Reinfall. Nach wie vor schwankt dabei der Schwierigkeitsgrad mal mehr, mal weniger stark, wobei es jedoch mittlerweile auch zwei zusätzliche Stufen gibt (Einfach und Hardcore), wodurch ihr selbst bestimmen könnt, was am besten zu euch passt und wie sehr euch das Spiel herausfordern soll.
Gleichermaßen umfasst der Director's Cut natürlich all die Änderungen, die man nach dem Release der PC-Version durch Updates vorgenommen hat. Das sind etwa Balancing-Anpassungen einzelner Missionen oder die Möglichkeit, eine Mission mittendrin zu verlassen und dann später vom letzten Checkpoint aus weiterzumachen. Seit dem Release der ursprünglichen PC-Fassung hat sich also einiges getan, wodurch Strike Suit Zero insgesamt auch profitiert und zu einem besseren Spiel wird. Diverse Kritikpunkte wurden ausgemerzt, neue Features hinzugefügt und auf das Feedback der User gehört. Vorbildlich.
Technisch nicht gänzlich einwandfrei
In puncto Steuerung hat man Strike Suit Zero ganz gut auf das Gamepad übertragen. Was aber auch nicht allzu schwer gewesen sein dürfte, denn wirklich viele Tasten waren für das Spiel nicht nötig und so ein Analog-Stick unterscheidet sich ja nun auch nicht großartig von einem Joystick. Mit dem rechten Stick bewegt beziehungsweise dreht ihr euer Schiff nach rechts/links sowie oben/unten, mit dem linken Stick könnt ihr rollen. Gefeuert wird mit dem rechten Trigger (Primärwaffe) und Bumper (Sekundärwaffe). Gewünscht hätte ich mir lediglich, dass man die Y-Achse für den Flug- und Strike-Suit-Modus separat anpassen könnte. Ansonsten habt ihr etwa noch die Möglichkeit, Ziele im Fadenkreuz anzuvisieren, euer Schiff auf den ausgewählten Gegner auszurichten, oder den nächsten Feind als Ziel zu bestimmen.
Grafisch gesehen hat Strike Suit Zero unterdessen mit dem Director's Cut einen neuen Anstrich bekommen. Schiffsmodelle wurden hochskaliert, Texturen verbessert und auch die Beleuchtung verfeinert. Selbst die Explosionen von Schiffen klingen sehr schön wuchtig und sind regelrecht spürbar, auch wenn es in diesem Punkt noch nicht ganz so sehr an meinen persönlichen Favoriten Wing Commander Prophecy heranreicht. Das Geschehen läuft dabei weitestgehend flüssig ab. Gelegentlich gab es mal durchaus spürbare Einbrüche der Bildrate, etwa bei einer größeren Schlacht, allerdings fiel sie zu keinem Zeitpunkt in unspielbare Regionen. Es fällt eben einfach auf, wenn das Spiel ansonsten überwiegend reibungslos über den Bildschirm flimmert.
"Schiffsmodelle wurden hochskaliert, Texturen verbessert und auch die Beleuchtung verfeinert."
Ich warte ja immer noch vergebens auf den Zeitpunkt, an dem Spiele à la Wing Commander ein echtes Revival erleben. Vielleicht lösen ja namhaftere Kandidaten wie Star Citizen und Elite: Dangerous einen entsprechenden Trend aus, aber bis dahin ist aktuell Strike Suit Zero so ziemlich das Beste, was ihr in diesem Bereich bekommt. Ich hoffe nach wie vor auf einen Nachfolger von Born Ready Games, mit dem man dann noch einen Schritt weiter gehen könnte, etwa in Form einer dynamischen Kampagne wie eben in Wing Commander, echten Befehlen für Flügelmänner, einem Radar, und so weiter.
Strike Suit Zero hat auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil auf den Konsolen: Es gibt dort aktuell nichts wirklich Vergleichbares. Klar, perfekt ist SSZ auch im Director's Cut nicht, aber dennoch äußerst kurzweilig und abwechslungsreich. Gegenüber der ursprünglichen PC-Fassung wurde das Spiel zwischenzeitlich sinnvoll und an den richtigen Stellen verbessert, hinzu kommen noch neue Missionen, was letzten Endes auch die Aufwertung rechtfertigt. Es ist einfach ein besseres Spiel als das ungepatchte Original. Insofern kann ich hier mit so ziemlich dem gleichen Satz abschließen wie schon beim PC-Test: Wenn ihr ein Faible für solche Spiele habt, lohnt sich die Investition.