Stuntman Ignition
Zündet ordentlich
Das ist überraschenderweise jedoch absolut nicht als Kritikpunkt zu verstehen, weil es im Gegensatz zu anderen Titeln sogar motiviert, eine Szene immer und immer wieder anzugehen. Zum einen, weil immer so viel auf dem Bildschirm passiert, dass man beim ersten Mal bestenfalls die Hälfte mitbekommt. Zum anderen aber auch, weil das Spiel Euch für gute Leistungen belohnt und Ihr wirklich das Gefühl bekommt, etwas geschafft zu haben, wenn der Regisseur nach dem x-ten Take endlich zufrieden ist.
Ich gebe es gerne zu; das klingt seltsam. Für mich gibt es sonst kaum etwas Frustrierenderes bei einem Spiel, als einen bestimmten Abschnitt unzählige Male wiederholen zu müssen. Dass dieser Frust bei Stuntman Ignition im Gegensatz zum Vorgänger jedoch nicht auftritt, ist einem einfachen, aber genialen System zu verdanken: In jeder Szene dürft Ihr bis zu vier Stunts verhauen, bevor der Regisseur verzweifelt abbricht. Seid Ihr richtig schlecht, könnt Ihr die maximale Fehlerzahl sogar auf sechs erhöhen, so dass es erst beim siebten eins auf die Mütze gibt. Ihr müsst eine Szene also nicht auf Teufel komm raus perfekt vollenden - was sich allerdings auf Eure Bewertung niederschlägt.
Je mehr Fehler Ihr verursacht, desto weniger Punkte und desto weniger Sterne bekommt Ihr. Diese Sterne benötigt Ihr allerdings, um neue Filme freizuschalten, während sich eine neue Szene schon auftut, sobald Ihr die vorherige irgendwie durchfahren habt. So ermöglicht es Euch das Spiel, schwierigen Szenen zunächst gewissermaßen aus dem Weg zu gehen. Andererseits könnt Ihr Euch nicht durch das komplette Spiel mogeln, sondern müsst zumindest einen Teil der Einsätze perfekt abarbeiten. So soll es sein.
Bis hierhin alles ganz wunderbar also, und doch gibt es zwei, drei Haken, wegen derer man leider nicht von einem Spitzentitel sprechen kann. Das mit Abstand größte Ärgernis ist die an zu vielen Stellen unklare Bewertung von Stunts: Da überholt Ihr ein anderes Fahrzeug absolut sauber und bekommt trotzdem einen Fehler angekreidet. Da driftet Ihr wunderbar um die Kurve und doch meckert das Spiel. Da drückt Ihr wie bekloppt die Aktionstaste... und es tut sich einfach nichts. Absolut nervtötend ist das besonders dann, wenn sich die Fehler in Folge dessen summieren, da von einem Stunt häufig weitere abhängen, die dann ebenfalls schief gehen und eine Szene somit innerhalb von Sekunden in den Papierkorb befördern können.
Ein etwas kleineres Problem ist der Umfang: Die besagten sechs Filme (plus ein paar Bonuseinsätze in Stunt-Shows und Werbung) beschäftigen zwar eine Weile, aber letztendlich auch nur deshalb, weil man jede Szene eben so oft auf's Neue angeht.
Keine Frage, es steckt viel Aufwand in jeder Sequenz, dennoch wäre ein bisschen mehr nicht verkehrt gewesen - zumal man die Multiplayermodi kaum als brauchbar bezeichnen kann. Ebenfalls leicht enttäuschend: Die Trailer, die am Ende der Dreharbeiten zu einem Film über den Fernseher flimmern, sind komplett vorberechnet und enthalten somit keine echten Stunts von Euch. Verzeihlich, wäre aber ein nettes Geschenk gewesen.
Um zum Anfang des Artikels zurückzukommen: Stuntman Ignition hat etwas von einem Tag in der Schule und ob Euch das gefällt, müsst Ihr schon selbst entscheiden. Es erfordert viel Lernarbeit, ist dazu mehr eine actionreicher Reaktionstest denn ein Rennspiel und manchmal nicht ganz konsequent in der Benotung Eurer Leistung. Aber es motiviert, es sieht großartig aus, es ist abwechslungsreich und es wandelt perfekt auf dem schmalen Grad zwischen Herausforderung und Frustration.
Als Schulnote läge das wahrscheinlich im niedrigen Zweierbereich, aber wir rechnen bekanntlich ein bisschen anders und addieren noch fünf dazu. Macht dann: