Super Mario Galaxy 2

Der Schwierigkeitsgrad wurde im Vergleich zum Vorgänger ein wenig angehoben. Wirklich hart ist zwar auch Super Mario Galaxy 2 nicht, aber gefordert werdet ihr bereits spürbar früher als im Vorgänger, der erst gegen Ende und bei den optionalen Sternen ordentlich Kopfzerbrechen bereitete. Die Standardsterne sind natürlich auch diesmal kein Problem, erst die dritte Welt verlangt deutlich mehr von euch – um hier weiter zu kommen, genügen die normalen Sterne nicht mehr und ihr müsst euch an die zusätzlichen Herausforderungen der bereits erforschten Welten wagen.

Und so kommt ihr dann wieder zu diesen Aufgaben, die euch schlicht zur Weißglut treiben. Meist sind es die, die auf den ersten Blick besonders einfach wirken. Erledigt innerhalb von 60 Sekunden alle Gegner. Erzielt innerhalb von 90 Sekunden 10.000 Punkte. Doch spätestens dann, wenn ihr zum zehnten Mal wieder in letzter Sekunde gescheitert seid und bereits unbewusst den korrekten Wurfwinkel für eure Wiimote ausrechnet, erkennt ihr, wie diabolisch Miyamoto und seine Mannen sein können. Und doch bleibt ihr dran, kämpft und flucht. Schlagt das Das Hilfsangebot des Spiels, die knackige Stelle für euch zu meistern, stoisch aus. Es muss doch zu schaffen sein, so schwer kann das doch garnichtgrmblfjx...

Habt ihr das scheinbar Unmögliche dann doch endlich vollbracht, ist der Jubel groß. Ihr habt es dem Spiel gezeigt, habt triumphiert und nehmt den neuen Stern mit einem Gefühl tiefer Befriedigung in Empfang. Bei insgesamt 240 zu holenden Sternen – von denen ihr etliche erst einsammeln könnt, nachdem ihr dem letzten Endgegner die Hammelbeine lang gezogen habt – besteht auch kein Grund zur Sorge, das feine Spiel gleich nach einem durchzockten Wochenende ad acta zu legen. Sechs große Galaxien mit jeweils sieben Welten und ein sieben weitere, extra-harte Bonusrunden werden Komplettisten für weit über 30 Stunden an die WiiMote fesseln. Insbesondere so manch grüner Stern hat es bitterböse in sich: Die sind einfach irgendwo in den Levels versteckt. Ihr müsst auf akustische Signale achten und sie dann aus der First-Person-Sicht finden – hier wandelt Nintendo mal wieder erfolgreich auf dem schmalen Grat zwischen Frust und Lust.

Die grafischen und akustischen Qualitäten von Super Mario Galaxy 2 kann man fast schon als gegeben hinnehmen, trotzdem muss man Nintendo nochmal ein Kompliment aussprechen. Was die Jungs und Mädels da aus der Wii rausholen, ist schon beeindruckend und lässt den Großteil der Konkurrenz gnadenlos alt aussehen. Und damit ist nicht einmal unbedingt die blitzsaubere Technik gemeint, speziell der künstlerische Aspekt beeindruckt. Mario und seine Umgebung sind stets in einen leichten Schimmer gehüllt und Level, die aus Holz oder Stoff zu bestehen scheinen, wirken so real, das man fast in den Fernseher greifen möchte. Noch besser schlägt sich aber die Musik: Ein ordentlicher Teil des Spiels wird von exquisiten Orchesterstücken untermalt, aber auch die Mario-typisch verspielten Synthie-Tracks gehen prima ins Ohr.

Beneidenswert. Super Mario Galaxy 2 ist bereits der dritte große Auftritt des bärtigen Altmeisters in dieser Hardware-Generation und noch immer zeigt er nicht die geringsten Ermüdungserscheinungen. Aufmachung, Musik, Spielgefühl – es scheint, als habe Nintendo einen Weg gefunden, die Endorphinproduktion des Spielers auf audiovisuelle Weise zu stimulieren. Egal ob ihr schon seit 8Bit-Zeiten mit dabei seid oder erst in dieser Generation mit der Spielerei angefangen habt, ihr werdet Super Mario Galaxy 2 lieben.

Klar, das Grundprinzip von Super Mario Galaxy 2 ist bereits aus dem exzellenten Erstling bekannt, trotzdem ist der zweite Teil kein simpler Aufguss. Das Spiel sprüht nur so vor kreativen Einfällen, frischen Herausforderungen und cleveren Ideen. Keine zwei Welten spielen sich gleich, immer wieder muss der Spieler umdenken, neue Spielelemente erforschen und sich von Nintendos scheinbar endlosem Ideenpool überraschen lassen. Yoshi, Wolkenmario, Steinmario und nicht zuletzt der praktische Bohrer sind dabei nur die Spitze des Eisberges, eben die offensichtlichsten Neuerungen.

So stört es auch kein Stück, dass Nintendo das ganze Drumherum ein wenig abgespeckt hat. Durch den cleveren Spielaufbau lockt Super Mario Galaxy 2 immer wieder zu einer fröhlichen kleinen Runde. Egal wie viel ich gerade zu tun habe, ein kurzer Ausflug in das bunte Mario-Universum ist immer drin. Ich hol auch nur noch einen Stern. Oder zwei. Vielleicht auch drei...