Super Mario Maker 2: Auch auf der Switch ein endlos kreativer Hüpf-Baukasten
Noch mehr Möglichkeiten, fiese Level zu basteln.
Da geht doch mehr, denke ich mir und platziere noch einen Riesen-Kugelwilli und einen feuerspeienden Bowser in mein persönliches Mario-Meisterwerk, mit dem ich später garantiert so manchen Online-Spieler zur Weißglut treiben werde. Mit einer ordentlichen Portion kreativer Boshaftigkeit bastele ich in dem Level-Editor von Super Mario Maker 2 eine Schikane nach der anderen in den Parcours.
Ein stetig steigender Lava-Pegel, gerade mal so mit der perfekten Sprungtechnik erreichbare Plattformen, massig Goombas und Hui-Buus, die böse Sonne aus Super Mario Bros. 3, die in zufälligen Bewegungen über den Bildschirm schwebt und bei Berührung ein Leben fordert: Was immer ihr euch vorstellen könnt, der gegenüber dem Vorgänger für Wii U und 3DS wesentlich umfangreichere Klempner-Baukasten liefert garantiert das passende Werkzeug und Streckenelement.
Allzu sehr solltet ihr es aber nicht mit den Herausforderungen übertreiben, denn bevor ihr die Eigenkreation der Community online zur Verfügung stellen könnt, müsst ihr wie gehabt den Level zumindest einmal selber schaffen. Das macht Sinn, damit der Fundus an User-Strecken nicht zur Hälfte aus spielerischem Müll besteht, der nur zum Trollen erschaffen wurde. Ob sich eure komplexe Konstruktion überhaupt meistern lässt, könnt ihr jederzeit ausprobieren, indem ihr per Knopfdruck nahtlos vom Bau- in den Spielmodus wechselt. Habt ihr den Vorgänger besessen, könnt ihr eigentlich sofort loslegen: Der Editor ist zwar diesmal deutlich vollgepackter mit Symbolen, aber immer noch ein Paradebeispiel dafür, wie man intuitive Bedienung komnplexer Elemente umsetzen sollte.
Über das Steuerkreuz oder einfach mit dem Touch-Screen wählt ihr das gewünschte Werkzeug aus und platziert Objekte, wie Würfel, Münzen, Rohre, Plattformen oder Schalter auf dem Bildschirm, fügt ein paar Gegner hinzu, bestimmt die Anzahl der Leben und ein Zeitlimit, passt die Autoscroll-Geschwindigkeit an und setzt noch eine Checkpoint-Flagge, schon habt ihr einen rudimentären Level erstellt.
Aber damit werdet ihr euch garantiert nicht zufriedengeben. Stundenlang könnt ihr euch mit den Möglichkeiten beschäftigen, immer aufwändigere Strecken mit horizontalen und vertikalen Abschnitten sowie Bonusräumen bauen. Nutzen könnt ihr dabei Objekte aus der gesamten Mario-Ära, von dem 8-bit-Klassiker Super Mario Bros über Super Mario World, Super Mario Bros. U und Super Mario Bros. 3 bis hin zu Super Mario 3D World, das für den Switch-exklusiven zweiten Teil neu hinzugekommen ist.
Und wenn wir schon grade bei Neuerungen sind: Ich hatte es gar nicht auf dem Schirm, obwohl ich den Vorgänger auf der Wii U ausgiebig gespielt habe, es gab wohl tatsächlich keine Abhänge. Jetzt könnt ihr nach Herzenslust abschüssige Strecken bauen, auf denen Mario herabrutschen und dabei Gegner plätten kann. Es gibt Ein/Aus-Schalter, mit denen sich rote und blaue Blöcke abwechselnd aktivieren und deaktivieren lassen, mit Wüste, Schnee, Wald und Himmel stehen neue Themen zur Auswahl, ihr könnt Glasröhren bauen, mit Koopa-Autos durch die Gegend flitzen oder einen Tag- und Nachtwechsel einbauen.
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Die Option dazu ist ein bisschen versteckt, ihr müsst erst das Sonnensymbol auswählen und dann mit einem Klick auf den Mond wechseln. Ihr könnt zusätzlich jede Aktion mit einem passenden Sound unterlegen und optional spezielle Siegbedingungen vorgeben. Wenn ihr besonders gehässig seid, dann darf der Spieler beispielsweise kein einziges Leben verlieren, nie den Boden berühren oder muss als Super Mario die Zielflagge überqueren. Klasse Idee: Wenn ihr wollt, könnt ihr euch zum Bauen einen Kumpel mit dazu holen und gemeinsam an dem Level-Layout tüfteln.
Neben dem deutlich erweiterten Level-Editor hat sich Nintendo eines weiteren Kritikpunkts des Vorgängers angenommen und Super Mario Maker 2 einen Story-Modus für Einzelspieler spendiert. Und der ist definitiv kein Feigenblatt, sondern bietet über 100 frische Level, die Spielelemente aus den oben schon erwähnten fünf Mario-Klassikern beinhalten.
Worum geht es in der Story? Wie kann es anders sein, ihr sollt der holden Prinzessin Peach helfen. Die ist diesmal wohl nicht vom Dauerschurken Bowser entführt worden, hat aber irgendwie ihr Schloss verloren. Zum Glück stehen aber schon eine ganze Reihe Baumeister-Toads bereit, die sich sofort ans Werk machen, wenn ihr denn das nötige Kleingeld bereit habt.
Also nehmt ihr Aufträge an, sammelt in den Levels Münzen und bekommt nach dem Meistern noch ein paar Coins zur Belohnung. Beim Probespiel konnte ich ein halbes Dutzend Strecken ausprobieren, die sich Mario-typisch abwechslungsreich und in den höheren Schwierigkeitsstufen als echte Herausforderung gezeigt haben. Allein mit dem Story-Modus solltet ihr schon eine ganze Weile beschäftigt sein.
Sobald nach dem Erscheinen von Super Mario Maker 2 am 28. Juni die Server geöffnet sind, dürften schnell wieder massig selbst erstellte Level zur Verfügung stehen. Eine neu gestaltete Suchfunktion, mit der ihr gezielt nach Stichworten, Schwierigkeitsgrad oder auch einem bestimmten Ersteller filtert, dem ihr sogar folgen könnt, macht es leichter neues Jump-and-Run-Futter zu finden. Und diesmal braucht ihr nicht alleine anzutreten, ihr könnt online auch zu viert kooperativ Strecken meistern oder gegeneinander antreten. Siegt ihr gegen eure Kontrahenten verbessert ihr den Versus-Rang und dürft euch in den weltweiten Bestenlisten verewigen.
Die knapp drei Stunden mit der Demo von Super Mario Maker 2 haben mir richtig gute Laune bereitet: Der Story-Modus scheint umfangreich und liefert auch Konstruktionsverweigerern einen Kaufgrund, es gibt die Möglichkeit kooperativ oder kompetitiv die Kreationen von Nutzern aus aller Welt auszuprobieren und das Herzstück, der Level-Editor, ist eine richtig gut durchdachte Spielwiese, mit der ich mich stundenlang beschäftigen könnte. Was ich auch garantiert machen werde.
Entwickler/Publisher: Nintendo Erscheint für: Nintendo Switch - Geplante Veröffentlichung: 28. Juni 2019 - Angespielt auf Plattform: Nintendo Switch