Super Mario Party Jamboree im Test - Krönender Abschluss der Switch-Ära, aber ein paar Sachen stören mich ein bisschen
Die Würfel sind gefallen.
Drei Mario-Party-Spiele gibt es nun auf der Nintendo Switch. Was das anbelangt, war Nintendo sehr fleißig. Aber der Erfolg gibt ihnen recht, wenn man etwa bedenkt, dass sich allein Super Mario Party, das erste Mario Party auf der Switch, mehr als 20 Millionen Mal verkauft hat. Aber sowohl Super Mario Party als auch der Nachfolger Mario Party Superstars waren nicht perfekt. Und das ist etwas, was sich gleichermaßen über das neue Super Mario Party Jamboree sagen lässt. Trotzdem ist es das beste Spiel dieses Trios.
Viele Spielbretter, viele Charaktere
Fangen wir doch einfach mal mit den guten Sachen an. Die beste Nachricht für mich: Buu Huu ist zurück! Ich hab' ihn in Superstars schmerzlich vermisst, endlich kann ich also wieder mit ihm um die Spielbretter geistern. Überhaupt hat Jamboree mit 22 spielbaren Charakteren das bislang größte Aufgebot der Serie zu bieten. Da sollte jeder seinen Liebling für sich finden. Spielerischen Einfluss hat eure Wahl nicht, was ich auch gut so finde. Bei Super Mario Party gab es noch die alternativen Würfel pro Charakter, ich finde es jedoch besser, wenn jeder die gleichen Voraussetzungen hat.
Die zweite gute Nachricht: Es gibt ganze sieben Spielbretter. Zwei davon (Western-Land und die Regenbogenburg) sind Neuauflagen bekannter Bretter, die anderen fünf sind neu. Sie sind allesamt durchweg gelungen, bieten optische und spielerische Abwechslung und je nach Brett gibt es sogar exklusive Items, die ihr nur dort findet. Zudem sind sie schön groß, ausufernd und bieten jeweils verschiedene Wege, auf denen ihr euer Glück versuchen könnt. Vielleicht solltet ihr euch aber von Bowsers Finsterhort fernhalten, wenn ihr eine Aversion gegen Bowser-Felder habt. Dort kommen nämlich regelmäßig neue hinzu und bei maximal 30 Spielrunden sind das am Ende eine ganze Menge davon. Da muss man ein bisschen Frustresistenz mitbringen, gleichermaßen ist es herrlich chaotisch und mit jedem Würfelwurf ein Nervenkitzel.
Alles in allem hatte ich nie das Gefühl, dass das Glück eine übergeordnete Rolle dabei spielt, wer am Ende gewinnt. Klar, es ist immer ein Faktor, der einen gewissen Einfluss nimmt, etwa wo der nächste Stern auftaucht oder welche Zahl ihr würfelt. In den Minispielen kommt es am Ende jedoch zumeist auf das Können (schnelle Reflexe, richtiges Timing, Schnelligkeit) an, nur wenige sind einfach pures Glücksspiel.
Anpassung, die nicht weit genug geht
Wie sehr ihr euch vom Glück beeinflussen lassen möchtet, bestimmt ihr bis zu einem gewissen Grad selbst, denn ihr habt bei der Mario Party grundsätzlich die Wahl zwischen zwei Regelsets. Einmal die Party-Regeln, wenn ihr euch laut Nintendo "einfach amüsieren" möchtet. Und einmal die Profi-Regeln, bei denen es "weniger auf Glück" ankommt. Was heißt das konkret? Es gibt zum Beispiel nur einen Bonusstern und ihr wisst schon von Beginn an, welcher das sein wird, könnt also eure Strategie darauf abstimmen. Je nach Feld sind die Optionen eingeschränkt, Items sind in Shops nur in begrenzter Menge erhältlich und auf einem Bowser-Feld verliert ihr definitiv einen Stern.
Ebenso wenig tauchen versteckte Blöcke auf und vor einem Minispiel stimmen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer über ihren Favoriten ab. Und bei Duellen lässt sich um einen Stern spielen. Was alles nur ein paar Beispiele für die Unterschiede sind, es gibt noch mehr. Es ist ein interessanter Ansatz, bei dem ihr strategischer, überlegter Vorgehen solltet. Dann wiederum ist ein Spiel mit Profi-Regeln immer auf maximal zwölf Runden begrenzt. Warum? Ich weiß es nicht. Ich finde es schade, dass es hier keine Rundenoptionen wie bei den normalen Regeln gibt.
Ein bisschen Flexibilität besteht zudem bei den Parametern vor Spielstart, zumindest bei den Party-Regeln. Ihr entscheidet, ob ihr Bewegungsminispiele mit dabei haben wollt – was dummerweise nur mit den Joy-Cons, nicht jedoch mit den Pro Controllern funktioniert –, ob ihr überhaupt Bonussterne haben möchtet oder wie schnell die KI-Spieler sich übers Brett bewegen. Alles ganz okay, wenngleich mir die Option fehlt, in Teamspielen antreten zu können. Warum kein 2vs2, liebe Entwickler von NDcube?
Partner und ein paar weitere Minispiel-Modi
Apropos KI. Deren Verhalten schwankt teils etwas stärker. Auf den Spielbrettern selbst verhalten sich COM-Spieler zumeist auch auf dem normalen Schwierigkeitsgrad recht nachvollziehbar. In den Minispielen machen sie mitunter ein paar dumme Fehler, gefühlt manchmal eher einen Tick zu viel als zu wenig. An anderer Stelle, etwa im Rhythmus-Küche-Modus, leisten sie sich auf derselben Stufe gar keine Fehler und liefern ein perfektes Ergebnis ab. Da fühlt man sich am Ende beim Endresultat dann automatisch ein bisschen schlecht, wenn man nicht alles gleichermaßen gut hinbekommt.
Schön fand ich wiederum die Idee der Jamboree-Partner. Bestimmte Charaktere tauchen während einer Mario Party an zufälligen Stellen auf dem Spielbrett auf und bleiben dort drei Runden stehen. Erreicht einer die jeweilige Figur, absolvieren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines oder mehrere besondere Minispiele, wobei derjenige, der den Charakter erreicht hat, einen kleinen Vorteil erhält. So hat letztlich aber jeder die Chance, sich einen Partner zu sichern.
Aufgrund der Boni, die sie haben, ist es verständlich, dass sie maximal drei Runden an eurer Seite bleiben. Sie können etwa Items von Gegnern kopieren, schenken euch ein Item oder geben euch einen Rabatt bei allem, was ihr kaufen könnt. Wären sie permanent an eurer Seite, wäre das wohl ein zu starker Bonus. Dennoch ist es schade, dass sie nur drei Runden bleiben, zumal sie euch andere Spielerinnen und Spieler wegnehmen können, indem sie euch einfach überholen. Was etwas nervig ist, wenn sich das Spielerfeld gerade auf engem Raum bewegt. Es ist ein zweischneidiges Schwert, dennoch sehe ich die Jamboree-Partner insgesamt eher positiv.
Für die zusätzlichen Spielmodi von Super Mario Party Jamboree gilt das eher nicht. Womit ich nicht sagen will, dass Spielvarianten wie die Rhythmus-Küche, die Toad-Fabrik, der Bowserathlon oder das Bowser-Bomberteam grundsätzlich schlecht wären. Im Gegenteil. Sie sind nett gestaltet und machen zumindest kurzweilig Spaß. Was zugleich ihr Problem darstellt. Ich sehe mich dabei für ein paar Runden oder Versuche ein wenig Spaß haben. Aber langfristig? Da zieht es mich definitiv mehr zur Mario Party. Insofern komme nicht umhin, zu denken, dass man die Ressourcen, die in diese Modi investiert wurden, lieber in noch mehr Spielbretter für die Mario Party gesteckt hätte.
Wie schon gesagt: Nichts davon ist wirklich schlecht, ich habe nur nicht das Gefühl, dass mir bisher irgendetwas davon in einem Mario Party gefehlt hätte. Für den Minispiel-Hafen, wo ihr Minispiele zum Beispiel nochmal einzeln oder nacheinander absolvieren könnt, gilt das im Übrigen nicht. Obendrein gibt es noch einen kleinen Singleplayer-Modus, in dem ihr mit einem Charakter über verschiedene Spielbretter huscht und Dekorationen für den Party-Plaza freischaltet. Das wirkt insgesamt mehr wie eine Beschäftigungsmaßnahme und weniger wie eine Herausforderung, anspruchsvoll ist es jedenfalls nicht.
Technisch betrachtet gibt sich Super Mario Party Jamboree keine Blöße. Es sieht wirklich schön aus, ist bunt und farbenfroh und es macht einfach Laune, dem bunten Treiben zuzuschauen. Und wie schon im Vorgänger sehen die Neuauflagen der alten Spielbretter sehr gelungen aus. Performance-Probleme habe ich nicht bemerkt. Und wenn es welche gab, waren sie nicht schwerwiegend.
Super Mario Party Jamboree - Fazit
Ich weiß nicht, ob es so etwas wie das perfekte Mario Party überhaupt gibt. Für mich ist Super Mario Party Jamboree von allen drei Switch-Teilen aber am nächsten dran. Mit meiner Frau habe ich im Vorfeld mehr als 25 Stunden darin investiert und die Mario Party macht einfach mit Abstand am meisten Spaß. Der Rest ist schmuckes Beiwerk, auf den ich gut und gerne verzichten könnte. Wenn es nach mir ginge, würde man diese Ressourcen besser in noch mehr Spielbretter investieren. Es gibt hier und da Kleinigkeiten, die mich stören. Dinge, die euch wiederum nicht zwingend stören müssen. Ich würde mir noch etwas mehr Flexibilität in Bezug auf die Regeln wünschen, ansonsten bin ich hiermit spielerisch aber weitestgehend glücklich und wenn ihr nach einem sehr gutem Mario Party beziehungsweise Partyspiel sucht, macht ihr mit Jamboree nichts falsch.
Super Mario Party Jamboree | |
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PRO | CONTRA |
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