Super Monkey Ball: Banana Splitz - Test
Der Affe rollt wieder und fordert Geschicklichkeit, Schnelligkeit und natürlich Bananen.
Ein wenig Entspannung vom imposanten und präzise durchchoreografierten Blitzlichtgewitter der herbstlichen Hochglanz-Blockbuster kann manchmal ganz gut tun. Da schnappt man sich dann ein solides, gutes Spiel, verbringt ein paar schöne und zuweilen herausfordernde Stunden zwischendurch und hat dennoch seinen Spaß dabei. Eines dieser Spiele ist zum Beispiel Super Monkey Ball: Banana Splitz - trotz seines ... nun, sagen wir eigenwilligen Namens.
Falls ihr nicht schon zu den Monkey-Ball-Kennern gehört, hier eine kleine Einführung. Das Spielprinzip an sich ist denkbar simpel: Ihr steuert einen Affen in einem Ball und rollt mit diesem durch die Level zum Ausgang. Ich meine, wirklich viel simpler kann ein Spielprinzip nun nicht sein. Aber das macht nichts, denn Super Monkey Ball schafft es, das Ganze gleichermaßen unterhaltsam, fordernd und motivierend zu gestalten. In der Einsteiger-Welt fängt alles noch relativ gemächlich an und ihr habt wirklich absolut keine Probleme, ins Spiel zu finden, euch an die Steuerung zu gewöhnen.
Mit der normalen Welt nimmt die Schwierigkeit dann aber kontinuierlich zu - nicht übertrieben schnell, sondern schön gemächlich. Es kommen bewegliche Elemente wie Plattformen in den Levels hinzu, ihr müsst zum Beispiel auf Affenfiguren aufpassen, die ihre Fäuste auf die "Fahrbahn" schlagen und euch in den Abgrund schleudern können, wenn ihr nicht aufpasst. Und nicht zu vergessen: Währenddessen gibt es auch noch einige Bananen einzusammeln. Allerdings müsst ihr das nicht, denn das Ziel besteht vornehmlich darin, den Ausgang zu erreichen.
Das ist für sich alleine schon eine zuweilen knifflige Aufgabe. Will man aber gleich in einem Durchgang auch sämtliche Bananen eines Levels einsammeln, mit all den insbesondere später öfter auftauchenden engen Stellen, Kurven, beweglichen Elementen und schnellen Abschnitten, braucht man schon sehr viel Geschick und muss absolut präzise vorgehen. Schließlich will der Ausgang auch innerhalb eines Zeitlimits erreicht werden. Aber auch ansonsten sind die Kurse nun nicht unbedingt so großflächig, dass man unbesorgt durch die Gegend rollen könnte. Ständige Aufmerksamkeit ist gefragt, die Gefahr ist gewissermaßen allgegenwärtig.
Die Welten an sich sind dabei ganz nett anzuschauen, sie verfügen jeweils über unterschiedliche Themen. Ihr bewegt euch etwa um einen großen Spielzeugdinosaurier herum, manche Schauplätze sind regelrecht freundlich und hell gestaltet, andere zumindest ein klein wenig düsterer und in eher gedeckte Farben gehüllt. Optische Abwechslung ist so garantiert. Für spielerische Abwechslung sorgen derweil kleinere Mini- beziehungsweise Party-Spiele wie Monkey Target, Monkey Bingo, Monkey Rodeo oder Pixie Hunt - nett für zwischendurch.
Wie ihr Banana Splitz spielen wollt, bleibt euch überlassen. Ihr habt die Wahl, euren Affen über den linken Stick oder durch die Bewegungssensoren durch die Level zu jagen. Letzten Endes kann man die Bewegungssteuerung aber getrost ignorieren, zumal sie zu keinem Zeitpunkt des Spiels Pflicht ist. Der Analog-Stick ist viel präziser in der Umsetzung eurer Bewegungen. Die Kamera könnte ebenfalls ein wenig angenehmer sein. Sie folgt eurem Affen zwar ganz gut, aber das ständige extreme Schwanken der Perspektive selbst bei kleinen Seitwärtsbewegungen nervt auf Dauer schon. Und wirklich drehen kann man die Perspektive auch nur, wenn man praktisch stillsteht - verbesserungswürdig.
In die Kategorie "gut gemeint, aber eher meh" fällt der Level-Editor des Spiels. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, á la TrackMania selbst Kurse basteln zu können. Leider gewährt man euch diese Freiheit nicht. Stattdessen sollt ihr mit der Kamera ein Foto machen und das Spiel verwandelt dieses dann in einen zufallsgenerierten Level. Okay ... Dann doch lieber einen richtigen Editor. Auch eher umständlich: Ihr könnt solche generierten Level zwar online von anderen Spielern runterladen, allerdings müssen diese Personen zwingend auf eurer Freundesliste stehen. Zu umständlich, wenn man sich im Vergleich dazu mal ein LittleBigPlanet anschaut. Apropos umständlich, auch das Menü wirkt zu aufgeblasen und wenig übersichtlich, wenn ihr irgendwelche großen Monitore mit dem Finger bewegt, nur um dann überhaupt erst einmal sehen zu können, was euch nun auf dem nächsten Monitor für ein Feature oder Menüpunkt erwartet. Simpel und übersichtlich ist manchmal doch besser.
Bleibt noch die Online-Komponente. Ihr könnt gegen einen Vita-Spieler in der näheren Umgebung spielen, online ebenso oder einfach den Handheld herumreichen, wenn ihr euch einem der Mini-Spiele widmen wollt. Darüber hinaus gibt es Online-Leaderboards, damit ihr eure Punktestände mit anderen Spielern rund um die Welt vergleichen könnt.
Das eigentlich recht simple Konzept von Monkey Ball: Banana Splitz macht in jedem Fall Spaß, was nicht zuletzt an den stetig kniffliger werdenden Spielwelten liegt, die einem ständige Konzentration abverlangen und einen stets mit der Gefahr konfrontieren, in die Tiefe zu stürzen. Kurzweilige Unterhaltung ist somit garantiert, wenn ihr nach Highscores jagt oder alle Bananen einsammeln wollt. Doch das Spiel könnte noch ein gutes Stück besser sein. Die Kamera könnte ein wenig Feintuning vertragen, ein richtiger Editor mit vielen Optionen würde dem Spiel wahrlich sehr gut tun und auch das Tauschen von Levels ist so doch eher umständlich. Ein Must-Have mag Banana Splitz daher zwar vielleicht nicht sein, aber wenn es auch mal ein Spiel sein darf, in dem es auf Geschicklichkeit und Schnelligkeit ohne irgendwelche Schießereien ankommt oder ihr einfach nur ein wenig in Erinnerungen an frühere Monkey-Ball-Spiele schwelgen wollt, seid ihr hier an der richtigen Adresse.