Super Scribblenauts

Ein großer Vorteil von Scribblenauts ist der Aufbau: Anstatt euch lange Kettenrätsel lösen zu lassen, sind die einzelnen Aufgaben immer angenehm kurz und knackig ausgefallen - ideal, um mal eben eine kurze Wartezeit zu überbrücken. Mit der richtigen Idee ist jede Aufgabe im Handumdrehen gelöst und dank des großen Wiederspielwerts, die Motivation, eine bereits gemeisterte Herausforderung mit komplett anderen Mitteln zu lösen, ist gewaltig, habt ihr mit Super Scribblenauts eine Menge zu tun. Und werden euch die vorgegebenen Aufgaben zu langweilig, dann habt ihr immer noch den Editor, mit dem ihr eigene Szenarien erstellen könnt. Schade, dass ihr die nicht übers Internet verschicken oder empfangen könnt - andauernde Online-Updates im Stil von Nintendos tollem Wario Ware D.I.Y. wären gelinde gesagt der Wahnsinn.

Ein paar Kritikpunkte muss sich Super Scribblenauts dann aber doch gefallen lassen. Problem Nummer 1: Es gibt wieder keinen Tapir im Spiel. Ja, das Wort wird erkannt, aber das erscheinende Schweinetier lasse ich nicht als Tapir durchgehen. Aber gut, das ist wohl eher ein weniger bedeutender, persönlicher Kritikpunkt. Schwerwiegender sind da die kleinen, unnötigen Schlampereien. Warum fehlt in den deutschen Bildschirmtexten das scharfe ß? Warum sind die Umlaute so kompliziert versteckt? Und hätte man für die deutsche Fassung aus der QWERTY nicht schnell eine QWERTZ-Tastatur machen können? Es ist ja offensichtlich, dass die Lokalisation eines Titels wie Scribblenauts eine sehr aufwendige Angelegenheit ist - da hätte man sich doch dieser Kleinigkeiten noch locker annehmen können...

Der andere Kritikpunkt ist etwas grundlegender - die meisten Rätsel sind eher unspektakulärer Natur und stehen so ein wenig im Kontrast zu eurer theoretischen Allmacht. Scribblenauts gibt euch ein unfassbar mächtiges Gameplay-Tool an die Hand und verlangt dann meist ausgesprochen gewöhnliche Tätigkeiten von euch - wäre es da nicht interessanter gewesen, euch auch entsprechend zu fordern und euch auch große Aufgaben zu geben?

Und auch wenn die kurzen Episoden eigentlich dem Spielspaß ja sehr zuträglich sind, wäre es nicht tatsächlich auch mal interessant, Maxwell in ein größeres, vielleicht auch zusammenhängendes Abenteuer zu schicken? Zweifelsohne, der Entwicklungsaufwand wäre natürlich gerade durch die extreme Freiheit weit größer als bei den kleinen, in sich abgeschlossenen Aufgaben, aber faszinierend wäre ein solches Projekt schon...

Die Verbesserungen und Erweiterungen von Super Scribblenauts sind sehr willkommen und machen das Spiel zu einer etwas runderen Angelegenheit als den Vorgänger - ihr seid noch ein wenig freier und dank der besseren Steuerung bleibt euch hier ordentlich Frust erspart. Aber durch seine extrem freie Natur ist auch Super Scribblenauts letzten Endes ein Spiel, das nicht jedermanns Sache ist. Wie beim Erstling auch ist der Spielspaß direkt proportional zur eurer investierten Kreativität.

Notorische Schnellspieler, die mit dem Prinzip "der Weg ist das Ziel" nicht viel anfangen können und stets im Eiltempo auf die nächste Herausforderung zusteuern, werden sich auch beim zweiten Scribblenauts verwundert am Kopf kratzen. Aber das sollen sie ruhig tun, alle anderen, die längst der gnadenlosen Kreativität von Scribblenauts verfallen sind, amüsieren sich derweil mit neuen, abstrusen Ideen, kniffligen Herausforderungen und wahnwitzigen Experimenten in der großen Titel-Screen-Sandbox, wo ihr genau wie im Erstling frei von Aufgaben und Zwängen einfach nur experimentieren könnt.

Die Fortsetzung ist also gelungen und stellt eine schöne Verfeinerung im Vergleich zum Erstling dar. Jetzt sind wir aber mal gespannt, wie es mit Maxwell weitergeht - das Spielkonzept ist jetzt bekannt und erprobt, und wenn die Entwickler jetzt so richtig Rückgrat zeigen wollen, dann legen sie Maxwells nächstes Abenteuer als echten Quantensprung an und führen den kleinen jungen mit der seltsamen Mütze zu ganz neuen, epischen Herausforderungen.