Super Street Fighter IV
Seth muss sterben!
Hier ist meine persönliche Top 5 der Dinge, die ich Seth in Super Street Fighter IV antun möchte:
Nummer 5: Gibt es in Island nicht gerade ein großes, feuerspuckendes Loch im Boden? Bringen wird die beiden zusammen.
Nummer 4: Chuck Norris erzählen, dass Seth der Grund dafür ist, dass er gegen Bruce Lee verloren hat. Der Rest erledigt sich von alleine. Vielleicht verkaufe ich noch Eintrittskarten.
Nummer 3: I call shot to the nuts.
Nummer 2: Ihn wenigstens ein einziges Mal in einem fairen Fight besiegen. Und dann call shot to the nuts.
Nummer 1: Ihn bis ans Ende der Tage dazu zwingen, Street Fighter – The Movie zu gucken.
Ken stellt nach einem der üblichen Zufallssiege gegen den rückkehrenden Endgegner-Albtraum Seth die Frage „Warum hast du für deine Wiedergeburt den gleichen schwachen Körper gewählt?“ Harte Worte, nachdem Seth mit Ken in den ersten zehn Anläufen den Boden aufwischte. Aber ein wenig Freude kann man ihm ja nach dem Triumph über KI-Unfairness schon gönnen. Und es ist besser als beim letzten Mal. Die Liste oben wäre bei Street Fighter IV ungefähr fünf Mal so lang und hätte noch ganz andere, weniger druckreife Sachen auf den ersten Plätzen geführt.
Netterweise wurde das sinnlose Monster ein wenig entschärft. War vorher die mittlere Distanz der einzige brauchbare Weg, um überhaupt eines der Finales oberhalb der leichteren Schwierigkeitsgrade zu sehen, ist es diesmal fast eine legitime Schwäche. Ein fairer Kampf sieht trotzdem anders aus und eigentlich hätte ich Seth lieber ins Reich der für immer gescheiterten und vergessenen SF-Figuren verbannt gewußt, aber man kriegt halt nicht alles. Auch keine neuen Spielmodi.
Wie der Vorgänger setzt Super Street Fighter IV komplett auf die reine Lehre des Zweikampfes. Eine verzweigende Story, Hochleveln oder anderes Zeugs gibt es nicht im Street-Fighter-Universum - und ich habe damit nach wie vor kein so großes Problem. Street Fighter steht für diese Art von Spiel. Wenn es das hinbekommt, kann ich gerne auf Extras verzichten. Obwohl, ganz stimmt das nicht. Einen kleinen Auflocker-Bonus gibt es doch, und zwar in Form der beiden alten Bonusstages aus Street Fighter 2. Wir werden wahrscheinlich nie erfahren, warum der Kämpfer plötzlich einen japanischen Neuwagen verprügelt oder ein schottischer Moonshiner sein Selbstgebrautes in Fässern zum Zerschlagen bereitstellt. Aber hey, wer wird solche Fragen stellen, wenn er sich für wertvolle Punkte komplett sinnloser und spaßiger Sachbeschädigung hingeben kann?
Kämpferseitig gibt es am alten Pool keine Veränderungen in der Besetzung – leider, möchte man mit Gedanken an Seth sagen – und alle 25 sind wieder dabei. Dazu kommen nicht weniger als zehn Neue, was früher praktisch der Cast für ein eigenes Spiel gewesen wäre. T-Hawk und Dee Jay sind aus Street Fighter 2 zurück und Native-American-Super-Wrestling trifft wie gewohnt auf Capoeira. Kennt man, mag man. Das gilt auch für Adon aus Street Fighter (Teil 1, Verbrechen aus 8-Bit-Tagen), der Meister des Jaguar Muay Thai mit jeder Menge neuen und alten Jaguar-Moves.
Dudley, Ibuki und Makoto stammen aus Street Fighter III und decken allein schon ein gutes „für jeden was dabei“-Spektrum ab. Dudley ist als Boxer erstaunlich fix und ein gelungener Kandidat für Einsteiger, der leicht den mittleren bis nahen Bereich dominieren kann. Ibuki ist was für Leute mit gutem Gedächtnis. Neun Target-Kombos und acht Specials muss man sich erstmal merken, was man auch sollte. Sie zerbricht nämlich wie das kleine Ninjamädchen, nach dem sie aussieht, wenn erstmal Treffer eingesteckt werden müssen. Makoto ist was für Könner, die in der Lage sind, ihre Gabe zu nutzen, nämlich extrem schnell Kombos hinter die Ultras zu schicken und so massiven Schaden zu verursachen. Ich weiß, dass es geht, bin aber selbst zu unfähig dafür. Für Leute, die begabt sind.