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Supreme Ruler: Cold War

Als Frankreich dem Ostblock beitrat

Die wesentlich intelligentere Version zu spielen, wäre die gewesen, die Myriaden von Möglichkeiten auszunutzen, die einem dieses unglaublich offene Spiel an die Hand gibt. Handel, Ressourcen und Wirtschaft mit allen Implikationen, Spionage, Weltraumforschung, alle Arten und Möglichkeiten von Diplomatie und Allianzen. Wenn es in den letzten 50 Jahren auf der weltpolitischen Bühne genutzt wurde, könnt ihr es hier auch ausprobieren. Eure KI-Gegner und –Verbündeten schlagen sich dabei augenscheinlich ordentlich und vor allem glaubwürdig durch die Jahrzehnte. Es waren jedenfalls keine irrationalen Ausreißer erkennbar und auch auf dem Schlachtfeld darf man in keiner Sekunde unvorsichtig werden.

Die Handhabung all dieser Dinge erscheint auf den ersten Blick konfus und so intuitiv wie Photoshop. Wie bei dem Bildbearbeitungs-Behemoth stellt sich aber auch bei Cold War heraus, dass es erst einmal so viele Knöpfe gibt, weil so viel möglich ist und dass sich eben doch jemand Gedanken über die Handhabung machte. Man arbeitet sich ein und schätzt nach und nach die Struktur der Benutzerführung. Das heißt nicht, das es immer besonders benutzerfreunlich wäre - manche Knöpfe könnten gerne größer und weniger versteckt sein - und manche Wege sind zu lang, aber man kann das Konzept dahinter erkennen und damit umgehen. Mit viel Einarbeitungszeit.

'Für diejenigen, die die Erde aus dem Weltraum gesehen haben, verändert das Erlebnis wahrscheinlich ihre Weltsicht. Die Dinge, die wir auf der Erde miteinander teilen, werden viel wertvoller, als jene, die uns trennen.'

Neben dem gewaltigen Kampagnenszenanrio werden noch ein paar „kleine", übersichtlichere Konflikte angeboten. Für die schnelle Runde zwischendurch, wenn man nur eine Woche Zeit hat. Als nordkoreanische Führungspersönlichkeit den Süden zu befreien, stand zwar bis jetzt nicht auf meiner persönlichen To-Do-Liste, aber es mal auszuprobieren machte Spaß. Selbst wenn es auch hier damit endete, dass Korea wiedervereint war. Unter südkoreanischer Führung.

Sehr reizvoll und etwas ruhiger geht es im Sandkastenspiel zu, da ihr hier jede Nation, die es zu der Zeit gab, übernehmen könnt. Die globalen Handlungsmöglichkeiten von Frankreich mögen zwar eingeschränkter sein, aber das hat mich nicht davon abgehalten, zu einer Bastion des Kommunismus mitten in West-Europa zu werden. Einer isolierten, von den Handelswegen praktisch abgeschnittenen Bastion, deren Reichtum schnell aufgebraucht war, aber hey, was tut man nicht alles für den gerechten Kampf der Arbeiterklasse. Oder so.

Im Sandkastenmodus legt ihr die Siegbedingungen selber fest, sodass ihr auch mit Andorra eure Ziele erreichen könnt, wenn ihr sie nicht zu hoch steckt. Man muss nicht immer die Welt beherrschen, um zu gewinnen. Zuletzt ist da noch der wahrscheinlich für richtig harte Strategen reizvollste Modus: Online mit bis zu 15 anderen. Das ist der Stoff, aus dem wochenlange Spielsessions und Legenden geschmiedet werden. Legenden, für die sich niemand außerhalb der Runde interessiert, aber das Nerd-Leben ist nun mal hart und einsam.