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Survarium-Entwickler beschuldigen West Games des Betruges

Update #2: West Games meldet sich, spricht von "negativer Stimmungsmache".

Update #2: Unsere direkten Anfragen wurden bisher nicht beantwortet, dafür meldete sich West-Games-CEO Eugene Kim in einem neuen Kickstarter-Update zu Wort.

Man habe sich aufgrund der Vorwürfe mit Vostok Games in Verbindung gesetzt, wo man die Forendiskussion mitsamt der Anschuldigungen löschte. Offensichtlich ging es in erster Linie um die Originalmeldung unten, in der die Rede davon war, West Games täusche die Leute absichtlich mit falschen Tatsachen.

Vostok habe eingesehen, dass man "keinen Bezug zu diesen Anschuldigungen hat", und löschte das Thema daraufhin. Vostoks Oleg Yavorsky bestätigte mir die im ersten Update dieser Story vorgebrachten Bedenken noch einmal, und zwar nachdem die Diskussion im Forum offline ging.

Auf den Vorwurf, Material aus GSCs Spiel widerrechtlich zu nutzen, ging Kim nicht ein.

"Die Kommentarsektion auf Kickstarter wurde komplett gekapert von einigen Leuten, und selbst wenn wir hier kommentierten, dann würden unsere Postings ignoriert und begraben", schreibt er.

Vor allem auf den Kickstarter-Account "Misery Dev. Ltd." hat er sich eingeschossen. Dabei handelt es sich um ein kleines Team, das die erfolgreiche S.T.A.L.K.E.R.-Misery-Mod mit zu verantworten hat, ebenfalls ein postapokalyptisches Spiel - The Seed - entwickelt und damit auf Kickstarter Erfolg hatte.

Der Inhaber des Accounts hatte in den letzten Stunden neben vielen anderen Usern in der Kommentarsektion der Areal-Kampagne Gründe vorgebracht, warum sie ihm merkwürdig vorkomme. Unter anderem wurden einfachste Anfragen ignoriert. Was kurz nach dem Start einer Kickstarter-Kampagne unüblich ist, da man das Geld von den Spielern will und sie überzeugen muss.

Für Eugene Kim ist das nur Stimmungsmache: "Misery LTD entwickelt ein anderes postapokalyptisches Spiel und erzeugt Kontroversen, um die Leute auf das eigene Kickstarter-Projekt aufmerksam zu machen" (das längst finanziert wurde).

"Ich hoffe, dass ihr, unsere Unterstützer, diese bewusst erzeugte Negativität durchschaut und uns helft, aus Areal ein fantastisches Spiel zu machen", so Kim. "Das zweite Update kommt später am heutigen Tag und wird die Sachlage weiter klären." Wir sind gespannt.


Update #1: Vostok Games legt noch einmal nach. Während wir weiterhin auf ein klärendes Statement von West Games warten - ebenso wie die Unterstützer auf Kickstarter -, ging Vostoks Oleg Yavorsky gegenüber Eurogamer noch einmal ins Detail, was die Anschuldigungen angeht.

"Meine größtes Anliegen ist, dass sie Material aus S.T.A.L.K.E.R. benutzen und es als ihr eigenes darstellen, was nicht nur illegal, sondern auch einfach nicht in Ordnung ist", schreibt er mir in einer E-Mail. Ob rechtliche Schritte unternommen werden, liegt komplett beim Rechteinhaber GSC.

Weiter geht es mit der Aussage, die paar auf der Kickstarter-Seite zu sehenden Gesichter seien das Stalker-Kernteam gewesen. Während zwei der West-Games-Leute anscheinend wirklich keine allzu geringe Rolle spielten (siehe unten), sieht Yavorsky das kritischer: "Während der jahrelangen Entwicklung von S.T.A.L.K.E.R. und Metro haben buchstäblich Hunderte Leute ihre Kleinteile dazu beigetragen, beginnend bei Beta-Testern bis zu Leuten, die für die Modelle bestimmter Waffen zuständig waren".

"Viele Leute arbeiteten für ein paar Monate im Studio, nur um 'S.T.A.L.K.E.R.-Entwicklung' ihrem Portfolio hinzufügen zu können", so Yavorsky.

Was speziell die West-Games-Mannschaft angeht, sagt er zu Eurogamer: "Nun, einige dieser Leute haben über einen beträchtlichen Zeitraum bei GSC gearbeitet. Allerdings wäre es überbewertet, sie als Kernteam hinzustellen".

Die Areal-Kampagne steht derzeit bei knapp 22.000 Dollar und hat damit keine 24 Stunden nach ihrem Start fast die Hälfte des veranschlagten Geldes eingespielt.

Das entsprechende Thema im Survarium-Forum wurde inzwischen gelöscht.


Ursprüngliche Meldung: Seit gestern könnt ihr auf Kickstarter den Beutel rumgehen lassen, um Areal zu finanzieren, einen Shooter, der ein "spiritueller S.T.A.L.K.E.R.-Nachfolger" werden soll. Entwickelt wird er vom unabhängigen Studio West Games, das sich aus ehemaligen Stalker- und Metro-Entwicklern zusammensetzt.

Oder sollte man sagen: aus angeblich ehemaligen Stalker- und Metro-Entwicklern?

Grund zum Zweifel liefert Joe Mullin, der PR-Manager von Vostok Games. Jenes Studio arbeitet bekanntlich an Survarium, einem Free-to-play-Shooter in einem Endzeit-Setting, und besteht aus ehemaligen GSC-Game-World-Angestellten.

Mullin jedenfalls schreibt im Vostok-Forum, dass West Games nichts mit GSC oder den Stalker-Spielen zu tun habe: "Wir haben bereits GSCs Anwälte kontaktiert aufgrund der lügnerischen Behauptung, sie seien die Entwickler von Stalker und Metro Last Light", ist dort zu vernehmen. "Bitte tut alles, um den Leuten zu versichern, dass diese Behauptungen falsch sind".

Auf der Kickstarter-Seite von Areal werden drei Mitarbeiter des Kernteams ausgewiesen als ehemalige Stalker-Entwickler: Yuriy Negrobov, Peter Dushynskyi und Alex Moseichuk. Bei den anderen ist es anhand der Beschreibung nicht klar ersichtlich oder sie arbeiteten an den Erweiterungen mit oder dem, was S.T.A.L.K.E.R. 2 werden sollte.

Ein Blick in die Credits des Handbuchs verrät: Jepp, Yuriy Negrobov und Peter Dushynskyi haben wirklich an Shadow of Chernobyl mitgewirkt (nachzulesen auf Mobygames). Ersterer ist gelistet als Lead-Designer, Letzterer unter "Game Design Apartment".

Da die Kickstarter-Seite im Falle von Alex Moseichuk davon spricht, er sei beteiligt gewesen an etwas, das "den Codenamen Oblivion Lost trug und dann umbenannt wurde in Shadow of Chernobyl", kann es sein, dass er schlicht aus den Credits gestrichen wurde. Stalker befand sich mehr als sieben Jahre in der Entwicklung und währenddessen werden so einige Leute die Firma verlassen haben.

Es wäre nicht das erste Mal, denkt man an den Fall X-Men: Destiny von Silicon Knights oder L.A. Noire. Auch hier, so hieß es, wurden Beteiligte um die Ehrung für ihre Mitarbeit gebracht.

Weiterhin unklar bleibt das Mitwirken von Eugene Jablonj, der auf West Games' Kickstarter-Seite als Lead-Animator von Clear Sky und Call of Pripyat ausgewiesen wird, aber bei keinem der beiden Spiele gelistet ist.

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Sebastian Thor Avatar
Sebastian Thor: Steht auf Bier und Bloodsport. Mag weiche Sofas und verliert sich gern in Gedanken an dies und das. Seit 2014 bei Eurogamer dabei, aktuell als freier Redakteur.
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