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Surviving Mars findet mit dem Green-Planet-DLC seine Vollendung

Endlich Terraforming!

Was habe ich Stunden in Surviving Mars versenkt! Die Geschichte von der Besiedelung des Mars ist faszinierend, vor allem, weil sie sich langsam entwickelt. Ihr landet zuerst mit Robotern und Menschen können nur unter großen Kuppeln leben. Und das blieb bislang auch bis zum Ende so. Jetzt aber nicht mehr, denn offensichtlich wurde irgendwo erkannt, dass das kein besonders reizvolles Leben ist. Bis zum Ende meiner Tage unter einer großen Servierglocke leben, wie in einem Gewächshaus? Nicht mein Leben! Abhilfe bietet jetzt der DLC Green Planet, in dem ihr genau das tun könnt, was der Titel vermuten lässt: den Mars nach und nach von einem roten in einen grünen Planeten verwandeln.

Sehr ihr das Grün rechts unten? Das sind die ersten sprießenden Moose.

"Nach und nach" ist wörtlich zu nehmen, denn schnell geht das Terraforming wirklich nicht von Statten. Zu Beginn baut ihr erst mal ein paar Fabriken, die nichts anderes tun, als das, was Greta Thunberg hasst: CO2 ausstoßen. Wirklich, sie machen nur das. Ihr verbrennt darin Kraftstoff, schlichtweg um nach und nach einen Treibhauseffekt auszulösen und damit eine marsianische Erwärmung. Nebenbei könnt ihr schon damit beginnen, ein bisschen Saatgut durch die Gegend zu werfen, das macht ihr mit dafür bestimmten Gebäuden. Funktioniert alles, entwickeln sich die ersten Moose und Farne, die Keimzelle der Lebendwerdung des Planeten Mars. Ihr erwärmt den roten Felsen nach und nach so weit, dass an der Oberfläche flüssiges Wasser existieren kann, dadurch kommt es zu Niederschlägen. Terraforming ist ein eigener Forschungszweig, um aber überhaupt die notwendigen Rohstoffe bereitstellen zu können, das alles zu erforschen und zu bauen, müsst ihr Surviving Mars spielen wie gewohnt.

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Ebendas macht Green Planet für mich toll, es ist mehr als nur ein Add-on. Es fügt dem Spiel hinzu, was es immer schon hätte haben sollen, ein echtes Ziel nämlich. Das Leben in einem grünen Paradies jenseits der Erde, in florierenden, sauberen Wäldern, direkt neben High-Tech-Einrichtungen. Denn: Wenn ihr das Worldbuilding auf dem Mars weit genug treibt, könnt ihr eure Bewohner, die ansonsten unter den Kuppeln gefangen sind, tatsächlich daraus entlassen und sie können sich frei bewegen. Der Wald produziert genug Sauerstoff für euer Überleben und letzten Endes gründet ihr die Marshauptstadt unter freiem Himmel, ein neues Utopia für die menschliche Zivilisation, die sich schon viele Spielrunden vorher in einem zerstörerischen Weltkrieg weitgehend selbst vernichtet hat.

Hier hat sich das Grün schon ein bisschen weiter ausgebreitet.

Green Planet ist so eine Art Happy End für Surviving Mars, viel einschneidender als der Space-Race-DLC, den ihr zuletzt kaufen konntet, den ich aber auch schon mochte. Es ist einfach ein Traum, zu sehen, wie der braun-rote Mars-Boden langsam grün wird, wie das Moos immer mehr wächst und ihr wisst: Das hier ist die Zukunft der Menschheit, die euch endgültig die Autarkie gibt, die ihr euch von Anfang an eigentlich nur wünschen konntet. Es ist ein dezenter DLC, der euch nicht direkt ins Gesicht schreit, denn selbst wenn ihr die neue auf Terraforming spezialisierte Fraktion wählt: Gleich Bäume pflanzen ist einfach nicht. Gerade das aber macht Surviving Mars mit Green Planet zu einem Erlebnis.


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Die Menschheit hat auf dem Mars gesiedelt und aus dieser eigentlichen Kolonie wird im Verlauf des Spiels nun mehr und mehr eine Auswanderung. Während ihr die Nachricht bekommt, dass auf der Erde die Wahrscheinlichkeit eines fatalen Weltkriegs steigt, wachsen bei euch die ersten Gräser und ihr seht: Das, was ich hier mache, ist nicht nur Kosmetik, ich färbe den Mars nicht nur grün um, ich sorge dafür, dass all jene, die sich nach einer Zukunft für die Menschheit sehnen, auch eine haben können.

Das Terraforming bekommt mit Green Planet einen eigenen Forschungszweig.

Was ich übrigens wirklich gern hätte, aber das nur am Rande: Einen Dune-Mod von diesem Spiel. Green Planet erzählt ziemlich nah die Geschichte der ersten drei Dune-Bände des grandiosen Frank Herbert, nur ohne Sandwürmer und religiöse Parallelen. Aber die könnte man da doch sicher irgendwie reinpatchen? Nicht? Dann vielleicht zumindest Atreides und Harkonnen als Fraktionen? Nein? Okay, sorry.

Der DLC Green Planet jedenfalls bleibt ansonsten weitgehend im übrigen Modus Operandi von Surviving Mars. Soll heißen: Alles Gezeigte ist zwar Science-Fiction, aber relativ nahe am Stand der Wissenschaft. Die Art, den Mars zu terraformen ist also keine Magie, so ähnlich könnte es vielleicht tatsächlich irgendwann mal funktionieren.

Wenn natürlich auch nicht exakt so. Blöd: Wenn ihr euch in eine Sackgasse manövriert habt, beispielsweise weil ihr alle eure finanziellen Mittel ausgegeben habt und keinen Nachschub mehr von der Erde bekommen könnt, dann muss das Terraforming hinten anstehen. Es ist eine Art Luxus-Dreingabe, denn ihr braucht dafür Rohstoffe, die ihr für das Überleben eurer Kolonie ansonsten nicht braucht. Saatgut etwa. Das müssen jene Gewächshäuser und Farmen produzieren, die ansonsten eure Nahrung herstellen. Kommt es nun zu einer Nahrungsknappheit, werdet ihr vermutlich eher auf das Saatgut verzichten als eure Kolonisten verhungern zu lassen. Soll heißen: Ihr müsst auch noch gut spielen, um was vom Terraforming zu haben.

Letztendlich könnt ihr dann auf dem roten Planeten euren Salat anbauen.

Aber das geht, denn enorm anspruchsvoll ist Surviving Mars nun nicht. Macht euch einfach einen der integrierten Radiosender an, setzt euch die Kopfhörer auf, wippt im Rhythmus mit den Beinen und seht nach, was eure Kolonie braucht. Dann baut genau das und sorgt immer dafür, dass genug Menschen nachkommen, solange sie können. Wenn sie nicht mehr können: Baut Anreize für Kinder. Pflanzt Moos, pflanzt Rasen, pflanzt Bäume, verbrennt Treibstoff. Das funktioniert. Und am Ende habt ihr die wundervolle Gewissheit, einen paradiesischen, umweltfreundlichen Planeten aus dem marsroten Nichts erschaffen zu haben. Eine unbezahlbare Erfahrung. Oder naja, bezahlbar ist sie doch: kostet 19,99 Euro.


Entwickler/Publisher: Haemimont Games/Paradox Interactive - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One - Preis: 19,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Gespielte Version: PC - Sprache: deutsche Texte, englische Sprachausgabe - Mikrotransaktionen: Nein

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.
In diesem artikel

Surviving Mars

PS4, Xbox One, PC, Mac

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