Sword of the New World: Granado Espada
Absolut klassisch und trotzdem modern
MMOGs sind heutzutage so zahlreich auf dem Markt vertreten wie seinerzeit die Geschlechtskrankheiten in einschlägigen Hafenkneipen. Da gibt es jene, in denen Ihr mit Elf und Ork hantiert und etwaigem mythischen Viehzeugs das Leben aus dem Leib knüppelt. Jene, die Euch in ein Zukunftsszenario werfen und mit Implantaten, dicken Mechs oder Raumschiffschlachten locken. Jene mit besonderem Hintergrund – sei es erfolgreiche Film- oder Buchvorlage. Und jene, bei denen scheinbar ein Action-RPG Pate stand und die Hatz nach Gegenständen auch als Solist bestritten werden kann.
Im Grunde ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wofür braucht man also noch ein weiteres MMOG? Nun, zunächst einmal, weil Sword of the New World: Granado Espada ein wenig anders ist, wie wir bei einer Präsentation in Erfahrung bringen konnten.
Beginnen wir mit der Spielwelt: Anstatt Euch mit einem Schauplatz zu konfrontieren, der einem Fantasy- beziehungsweise Science Fiction-geprägten Geist entsprungen ist, landet Ihr in einer Kulisse ähnlich dem jungen Amerika des 16. bis 17. Jahrhunderts. Alles ungemein klassisch, alles liebevoll in seiner Architektur nachgebildet und mit unzähligen Bewohnern versehen, die ebenso zeitgemäße Kleidung tragen. Die Damen wackeln in pompösen Ballkleidern über den Platz und lassen ihren weiblichen „Vorzügen“ gehörig Luft zum Atmen, die Herren zeigen sich in militärisch angehauchten Anzügen mit Kniehose und Stulpenstiefeln – quasi getreu den Abbildungen in diversen Geschichtsbüchern und Erzählungen der Epoche.
Die zweite „Andersartigkeit“ betrifft die Anzahl der Spielcharaktere, die Euch für das barocke Abenteuer zur Verfügung stehen. Greift Ihr in World of WarCraft, Herr der Ringe Online und Co. lediglich zu einem Alter-Ego, spendieren die kreativen Köpfe der koreanischen Entwicklerschmiede IMC Games (Gründer: Kim Hakkyu, ehemaliger Lead Designer von Ragnarok Online) bis zu drei Figuren, die es gleichzeitig zu befehligen gilt. Die maximale Gruppenstärke liegt bei insgesamt zwölf Helden – drei von Euch, neun von anderen Spielern.
Per Maus und zugehöriger Tastaturzeile (jeder Charakter lässt sich individuell steuern) bugsiert Ihr die kleine Gruppe durch die Städte, erforscht das weitläufige Umland, springt von einem Wegpunkt zum nächsten und säubert die teilweise instanzierten Dungeons von ihren garstigen Untermietern. Natürlich inklusive gefährlichem Obermotz und saftiger Füllung in Form von Gegenständen (magisch, selten, episch etc.). Damit das Geschehen im Kampfgetümmel nicht zu hektisch wird und Ihr kurzerhand den Überblick verliert, agieren die drei Recken weitgehend selbstständig. Sprich: Je nach Ausrichtung (offensiv oder defensiv) heilen sie sich und die Mitglieder der Truppe, teilen Schläge und Schadenssprüche aus und greifen nahende Feinde automatisch an.
Klingt jetzt ein Stück weit wie der Selbstläufer Dungeon Siege, besitzt aber eine kleine Einschränkung: Eure Helden behelfen sich dabei ausschließlich „einfacher“ Sprüche und Techniken - und die reichen nur aus, um gegen niedrigstufige Widersacher zu bestehen und die notwendigste Unterstützung zu liefern. Wollt Ihr also einem großen Fiesewicht den Garaus machen oder Ihr wütet in einem Dungeon Eures Levels herum, dann müsst Ihr den Alter-Egos unter die Arme greifen und mittels den Charakterleisten - mit Platz für fünf Attacken - die Kommandos erteilen.
Die Angriffstechniken ergeben sich hier aus der Waffenwahl und den zugrunde liegenden Kampfhaltungen der Klassen. Heißt im Klartext: Jeder Waffentyp, oder gar die Kombination aus zwei Tötungswerkzeugen, beschert eine verschieden große Zahl an Haltungen (Stances), die entsprechend der Gesinnung anders ausfallen. Sofern einer Eurer Recken den Waffentyp nutzen kann, der Level stimmt und die Stance zum Repertoire zählt, erfährt er einerseits gewisse Statusveränderungen (erhöhte Angriffskraft, mehr Schnelligkeit im Getümmel, Bonus auf Block-Rate etc.) und erhält andererseits Zugang zu einer Reihe von offensiven und defensiven Fähigkeiten.