And 1 Streetball
...kriegt einen Korb.
Fangen wir ohne Umschweife an. Kernstück dieses Streetball-Spiels ist die Mix Tape Tour, die im Endeffekt einen Karriere-Modus inklusive Story-Sequenzen darstellt. Ihr kreiert einen Baller, der Anfangs ziemlich schwach ist, sich aber mit laufender Spieldauer aufbrezeln lässt. Kohle die Ihr verdient, steckt Ihr in neue oder verbesserte Fähigkeiten, Klamotten, Tätowierungen, Filmclips und so weiter.
Ihr reist durchs Land und macht in verschiedenen Städten halt, um euch in diversen Streetball-Matches zu behaupten. An jedem Ort warten verschiedene Herausforderungen. Erst einmal die "Offene Serie", die quasi eine Art Qualifizierungsspiel darstellt. In der "Hauptserie" spielt Ihr dann mit dem Heimteam der Stadt, gegen eine taffe And 1-Mannschaft. Außerdem bietet jede City noch "Nebenspiele". Das sind Matches in denen Ihr bestimmte Zusatzaufgaben erfüllen müsst, um zu gewinnen. Zum Beispiel Eure Gegner in einer vorgegebenen Zeit schlagen oder eine Mindestanzahl von Blocks ausführen. Gewonnene Nebenspiele dürft Ihr im Hauptmenü unter der entsprechenden Option jederzeit wiederholen.
Uns gingen diese Sidequests für Arme ehrlich gesagt auf die Nüsse. Was ist lustig daran, ein Match mehrmals zu wiederholen, weil man genau einen Block oder einen Steal zu wenig erzielte? Außerdem ist der And 1 Mix Tape Tour-Modus nicht wirklich abwechslungsreich, da der Ablauf an sich immer gleich bleibt. Die auflockernden Zwischensequenzen dürften für Fans aber sicherlich einen gewissen Motivationsfaktor innehaben.
Optionsflut
Neben der And 1 Mix Tape Tour gibt es ein paar wenige Alternativ-Modi. Training und Tutorial erklären sich von selbst und die Nebenspiel-Option erwähnten wir ja schon. Kommen wir also zum Pickup-Modus. Hier erstellt Ihr ein Einzel- oder Mehrspieler-Match, wobei die möglichen Config-Möglichkeiten wirklich kaum Wünsche offen lassen. Half-Court- und Full-Court-Spiele stehen ebenso zur Auswahl, wie diverse Street-Arenen. Ihr verändert Spieleranzahl (1-on-1 bis 5-on-5), Tageszeit, zu erreichende Punktzahl und legt los. Wo wir schon bei den Optionen sind: Die Eyetoy-Unterstützung ist wirklich lustig. Einfach ein Foto der Visage aufnehmen, auf die Spielfigur klatschen und sich fragen, ob man ich echt auch so scheiße aussieht. In einem Editor erstellt Ihr sogar eigene Tricks, wobei die Möglichkeiten hier etwas begrenzt sind. Trotzdem eine nette Sache.
Stick-Verwirrung
Wichtiger als Spielmodi und Optionsvielfalt sind bei einem Basketball-Titel natürlich das Handling und Intelligenz der computergesteuerten Spieler. Beginnen wir also mit der Steuerung, die auf dem Papier wirklich einiges hermacht. Ubisoft wirbt mit dem so genannten "I-Ball-System". Bedeutet, dass Ihr mit den Analogsticks heftige Moves ausführen könnt.. Einfache Tricks setzt Ihr mit dem rechten Stick um. Ausgefallener wird’s wenn Ihr beide Analogsticks in eine bestimmte Richtung presst und wer Schultertaste und beide Sticks kombiniert, lässt richtig die Sau raus.
So spielt Ihr euer Gegenüber gekonnt aus und bringt Gegner sogar zu Fall. Zumindest theoretisch, denn in der Praxis sind die komplizierteren Trickfolgen gezielt kaum auszuführen. Schließlich ist jeder Stick mit bis zu acht Tricks belegt, durch Kombination entstehen weitere Moves und dank Schultertaste kommen noch mehr dazu. Aufs Spiel konzentrieren und dabei perfekt getimed die Finger verknoten? Sauschwer, ist noch gelinde ausgedrückt. Also beschränkt man sich darauf, die beiden Sticks aufs Geratewohl zu bearbeiten, weil dabei schon irgendwas Fesches herauskommen wird.
Ein Platz für Doofis
Die eigenen Leute stehen häufig blöd in der Gegend herum, wodurch abwechslungsreiche Spielzüge wenig Erfolg versprechen. Irgendwann merkt selbst der größte Idealist, dass man mit den immer gleichen Aktionen eher zum Ziel kommt. Steals funktionieren irgendwie nie, aber vielleicht sind wir auch nur zu blöd dafür. Also reiht man Trick an Trick, um die Ankle-Breaker-Leiste zu füllen, legt dann einen Supertrick hin, damit der Kontrahent auf den Arsch fällt und rennt Richtung Korb, um den Ball rein zu machen. Auf diese Weise stopft man dann auch die Zuschaueranzeige. Ist diese komplett voll getankt, erhaltet Ihr ein "Mic Checka-Mikrofon". Klingt richtig hohl, nicht wahr? Dieses braucht man aber, um den "On-Fire-Modus" zu aktivieren oder Breakdown-Moves hinzulegen.
Und jetzt alle zusammen
Grafisch ist And 1 Streetball solide, der Hippedy-Hip-Hop-Sound passt thematisch ganz gut und damit haben wir eigentlich alles gesagt. Eventuell interessiert euch ja noch folgendes: Der Mehrspieler-Modus ist Ok, falls man jemanden vor die Konsole locken kann, der darauf Bock hat. Ihr findet so eine Person, doch diese ist zu faul das Haus zu verlassen? Egal, dann spielt halt online gegeneinander. Wie gut die Internet-Matches funktionieren, konnten wir mangels Kontrahenten aber nicht ausprobieren. Ist im Endeffekt wurst, weil sich die verkorkste Spielmechanik dadurch nicht ändert.
Beim Zocken fällt Ubisofts Titel stückchenweise auseinander. Die Steuerung entpuppt sich als viel zu kompliziert, die KI ist mau und die an sich ordentlichen Animationen gehen nicht flüssig ineinander über. Das Spiel drängte mich außerdem förmlich dazu immer dieselben Spielzüge durchzuführen, weil abwechslungsreiches Passspiel selten belohnt wird. Kurz: And 1 Streetball fällt zwar nicht völlig in die "Ich will nicht mehr leben-Kategorie", aber gut ist es wirklich nicht.
And 1 Streetball ist übrigens auch für Xbox erhältlich und da kann man seinem eigenen Soundtrack lauschen.