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Joint Task Force

Embedded Journalism

Meine Damen und Herren, guten Abend zu unserem Nachrichtenspezial über den Konflikt im Irak, wo die Gewalt weiter eskaliert. Ich bin Tanja Menne.

Das Wohl und Wehe des gerade erst von Diktator Saddam Hussein befreiten Staates scheint dieser Tage an der Joint Task Force zu hängen, einer internationalen Eingriffstruppe, die bereits in rund zwanzig Einsätzen ihr Können unter Beweis gestellt hat. Um uns auf den neuesten Stand der Entwicklungen zu bringen, wollen wir nun direkt zu Fabian Walden schalten, unserem Korrespondenten live vor Ort in Bagdad. Herr Walden, wie sieht es bei Ihnen aus? ... Herr Walden? Können Sie mich hören?

Tanja, ich habe gerade leider kein Wort verstanden, uns fliegen hier gewissermaßen die Raketen um die Ohren und ich muss ein bisschen aufpassen, dass wir nicht selbst zur Zielscheibe werden - so bedrohlich ist die Lage inzwischen. Aber ich nehme an, dass Sie gefragt haben, was sich in den vergangenen Stunden getan hat.

Wir stürmen ein Gefängnis, dessen Insassen Ärger machen.

Ganz genau.

Stand der Dinge ist... ah, bestens, jetzt höre ich Sie. Also, Stand der Dinge ist, dass wir in Bagdad und Umgebung Verhältnisse haben, die sich schon nicht mehr als Unruhen titulieren lassen; wir müssen das mittlerweile einen Bürgerkrieg nennen. Vor wenigen Stunden wurden wir Zeuge, wie Truppen der Joint Task Force eine Botschaft unter dem Einsatz von Waffengewalt geräumt haben. Mehrere Diplomaten wurden mit einer schwer gepanzerten Limousine in Windeseile zu einem Militärhubschrauber gefahren, der sie aus dem Krisengebiet fliegen soll. Das waren wirklich atemberaubende Szenen, die sich da abspielten.

Gibt es denn schon neue Informationen über die Hintergründe, die zu diesen Unruhen beziehungsweise diesem Bürgerkrieg führten?

Es gibt verschiedenste Informationen, aber es gibt mindestens ebenso viele Fehlinformationen. Wir können derzeit nur spekulieren, was tatsächlich dahinter steckt. Es scheint immerhin sicher zu sein, dass die aktuelle Entwicklung im Irak mit den Vorkommnissen in Somalia, Bosnien, Afghanistan und Kolumbien zusammenhängt, wo die Joint Task Force zuvor zum Einsatz kam. Wir hören außerdem, dass sich eine Gruppe von Terroristen im Besitz einer Atombombe befindet. Und dass es in den Reihen des Militärs einen Maulwurf gibt.

Moment, Moment, Moment! Atombombe, Maulwurf - das klingt ja fast wie in einem Kinofilm, Herr Walden!

Nun, Tanja, ich würde das, was hier vor sich geht, sicherlich nicht als Hollywood-reif bezeichnen. Aber es ist auf eine gewisse, makabere Weise schon spannend, die Entwicklung zu verfolgen - da stimme ich Ihnen zu.

Gebäude stürzen aufwendig zusammen.

Schön, dass wir einer Meinung sind. Kommen wir vielleicht als nächstes zu den Einsätzen der Joint Task Force. Können Sie uns mehr darüber erzählen? Ich glaube, die Truppen werden von einem gewissen O'Connell angeführt?

Das ist richtig. Ich hatte, wie einige andere Reporter auch, das Glück, seinem Feldzug beizuwohnen. Und ich muss sagen, dass ich wirklich beeindruckt bin. Grundsätzlich folgt so ein Einsatz immer dem gleichen Schema: Die Joint Task Force wird nach einem kurzen Briefing in ihr Kampfgebiet geschickt und muss zunächst ein simpel erscheinendes Ziel erfüllen. Sagen wir mal, ein von Terroristen besetztes Dorf befreien und den Anführer in Gewahrsam nehmen. Aber es läuft ganz selten alles glatt ab und fast immer ergeben sich aus den erreichten Aufgaben weitere Ziele - beispielsweise, wenn sich der Gesuchte doch nicht da befindet, wo er vermutet wurde. Dann wird das Einsatzgebiet vergrößert, wodurch O'Connell und seine Truppen regelmäßig vor Überraschungen stehen und sehr flexibel agieren müssen.

Es ist nicht so, dass die Joint Task Force Stützpunkte aufbauen und sich in Ruhe auf einen Kampf vorbereiten könnte. Das Team wird in der Regel mit wenigen Männern und Fahrzeugen abgesetzt und Nachschub gibt es - sofern das Budget das überhaupt zulässt - nur aus der Luft: O'Connell kann per Hubschrauber zusätzliche Männer und leichte Fahrzeuge anfordern, an erobertern Flugfeldern auch Panzer. Aber das wirklich nur in sehr kleinem Rahmen, so dass die Truppen häufig sogar auf das Material ihrer Feinde zurückgreifen müssen. Der Erfolg ist also einzig und allein auf die richtige Taktik zurückzuführen; nicht etwa auf eine zahlenmäßige Überlegenheit der Joint Task Force.

Überrascht hat mich auch, wenn ich das noch kurz erwähnen darf, für welch eine Vielzahl von Einsätzen die Truppen ausgebildet sind. Wir haben unter anderem erlebt, wie die Joint Task Force eine Bohrinsel vor der Explosion bewahrte, wie sie in den Bergen Afghanistans einen feindliche Basis stürmte, wie sie ein überschwemmtes Dorf in Bosnien befreite... Da war sogar für mich als langjährigen Kriegsberichterstatter noch das ein oder andere "erste Mal" dabei.