Take-Twos Zelnick: MMOs funktionieren in den USA nicht, Spiele brauchen mehrere Charaktere
Weiterhin äußert sich der Take-Two-Chef zum Thema Gebrauchtspiele.
Nach Ansicht von Take-Two-Chef Strauss Zelnick funktionieren MMOs in den USA einfach nicht. Die einzigen Ausnahmen seien World of WarCraft und EverQuest, sagte er im Rahmen der Cowen Technology, Media, and Telecom Conference.
„Wir investieren aktiv in Online-MMOs, allerdings nicht in den USA. Warum? Weil MMOs dort nicht funktionieren. Wir halten uns von diesem Markt fern und widmen uns stattdessen Asien, wo es zu jeder Zeit zehn oder 20 Stück gibt, die in China erfolgreich sind und jede Menge Umsatz generieren", so Zelnick. Selbst Blizzard habe diese Lektion gelernt, was die Verzögerungen beim Titan-Projekt zeigen würden.
„Ein paar unserer Mitbewerber lernten das in sehr, sehr teuren Lektionen. Einer unserer Konkurrenten hat erst kürzlich angekündigt, dass sie ein MMO-Projekt in den USA neustarten. Wir schauen uns das an und fragen uns, 'wie viele MMOs waren in den USA jemals erfolgreich?' Zwei. World of WarCraft und EverQuest. Das ist eine ziemlich schlechte Quote."
Um seine Online-Titel zu NBA 2K und Civilization nach China zu bringen, schloss man sich daher mit Tencent zusammen: „Wir stellten fest, dass wir China nicht wirklich gut kennen, also schlossen wir uns mit dem besten Unternehmen in China zusammen: Tencent. Sie erklärten uns alles, wir wiederum halfen ihnen bei der Entwicklung von Sportspielen und starteten NBA 2K Online praktisch ohne finanzielles Risiko und auf direktem Weg nach oben."
Weiterhin ist er der Ansicht, dass künftige Spiele - wie Grand Theft Auto 5 - mehrere Protagonisten brauchen, um erfolgreich zu sein. Mit „der wichtigsten Marke des Unternehmens" will Take-Two „Open-World-Spiele neu definieren" und es für die Konkurrenz schwierig machen, das Gleiche zu tun.
„Wir glauben, dass Grand Theft Auto 5 das neu definieren wird, was Open-World-Spiele sind und sein werden", sagt er. „Außerdem sind wir überzeugt davon, dass wir künftig immer mehrere Protagonisten in Videospielen haben werden. Und wir wissen, wie man es tut, denn wir sind die Ersten, die das tun. Für unsere Mitbewerber wird es sehr, sehr schwierig sein, das zu tun. Und unserer Meinung nach müssen sie das."
„Es ist das erste Videospiel, in dem man nahtlos zwischen drei Protagonisten wechselt. Und wenn man mal darüber nachdenkt, war eines der komplexesten Elemente in Videospielen immer die Tatsache, dass eine Person stets alle emotionalen Rollen ausfüllen musste. Der Gute. Der Böse. Das Opfer. Der Polizist. Der Held. Zum ersten Mal hat man drei Protagonisten, die tatsächlich die Story voranbringen."
Zelnick rechnet damit, dass sich GTA 5 im ersten Jahr 18 Millionen Mal verkaufen wird, die Vorbesteller-Zahlen seien bereits sehr gut. GTA 4 bringt es mittlerweile auf 25 Millionen, allerdings gibt es aktuell auch dreimal mehr Konsolen als beim GTA-4-Launch.
Schlussendlich sprach er auch noch über das Thema Gebrauchtspiele. Ihm zufolge wird Microsoft seinen Anteil aus dem Verkauf von Gebrauchtspielen erhalten - und das sollte auch für die Publisher gelten.
„Es steht außer Frage, dass auch wir etwas erhalten sollten, wenn Microsoft einen Weg gefunden hat, einen Anteil von Gebrauchtspielen zu bekommen. Es ist nur schwer vorzustellen, warum sie etwas bekommen sollten und wir nicht", so Zelnick.
Aber: Je mehr ein Produkt die Spieler begeistert, desto geringer sei auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie es verkaufen oder eintauschen.
„Unsere Meinung zu Gebrauchtspielen war immer, dass wir die Kunden lieber begeistern anstatt uns darüber zu beklagen oder nach Wegen zu Suchen, um die Käufer von Gebrauchtspielen zu bestrafen", erklärt er. „Lasst uns die Qualität verbessern, was ihr anhand unserer Metacritic-Wertungen gesehen habt, und dann geben wir den Leuten nach drei oder vier Wochen DLC, denn zu diesem Zeitpunkt ist die Chance groß, dass sie ihr Spiel eintauschen."
„Wenn man dafür sorgen kann, dass die Kunden ihr Spiel acht Wochen lang behalten, muss man sich über Gebrauchtkäufe fast keine Sorgen mehr machen, denn die ersten acht Wochen sind die wichtigsten."