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Tales from the Borderlands, Episode 4: Escape Plan Bravo - Test

Die Weichen sind gestellt.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Die vierte Episode stellt die Weichen für das große Finale der ersten Staffel, erreicht aber nicht ganz die Höhen von Catch a Ride.

Die dritte Episode von Tales from the Borderlands war für mich der bisherige Höhepunkt der Reihe: großartiges Erzähltempo und großartiger Humor. Escape Plan Bravo kann da nicht ganz mithalten und dient im Grunde eher als Vorbereitung für das hoffentlich grandiose Finale. Einfacher und weniger unterhaltsam wird das Abenteuer für die bunt zusammengewürfelte Gruppe aber ganz sicher nicht.

Knapp die Hälfte der Episode verbringt ihr mit der Vorbereitung des nächsten Schritts, nämlich der Rückkehr auf die Hyperion-Raumstation Helios, die bedrohlich über Pandora schwebt. Rhys und Fiona müssen alte Bekannte besuchen - ob tot oder lebendig -, damit sie auch nur die geringste Chance haben, dass ihr sowieso schon alles andere als todsicherer Plan funktioniert. Und das sorgt wiederum für manch kuriose Begebenheit, die ihr so schnell nicht vergesst. Dass sich Vallorys Schergen Finch, Kroger und August der Gruppe anschließen, macht die Sache eher komplizierter als leicht.

Was passiert wohl zum Schluss?

Wie schon zuvor bietet Tales from the Borderlands einfach durchweg großen Unterhaltungswert. Das geschieht nicht mal zwangsweise mit Dialogen, sondern schlicht mit der einen oder anderen Szene, in denen überhaupt kein Wort gesprochen wird - einzig die Mimik der jeweiligen Charaktere reicht aus, um euch zum Lachen zu bringen. Aber natürlich bleibt ebenso kein Auge trocken, wenn geplaudert wird, was vor allem an den unterschiedlichen Persönlichkeiten der jeweiligen Charaktere liegt und wie sie miteinander agieren.

Wie gewohnt bestimmt ihr selbst, in welchem Tonfall eure Antworten erfolgen. Ob sarkastisch oder ehrlich, manches hat seine Vorteile, anderes vielleicht seine Nachteile und ruft wiederum unterschiedliche Reaktionen der einzelnen Protagonisten hervor. Der bizarre, aber gleichermaßen unterhaltsame Höhepunkt ist schließlich eine Massenschießerei an Bord der Helios - und das ganz ohne Waffen.

Zurück dorthin, wo alles begann.

Ein Fünkchen Ernsthaftigkeit bewahrt man sich dann aber doch. Was das anbelangt, ist Tales from the Borderlands sicher kein The Walking Dead oder Game of Thrones, aber dennoch verfehlen gewisse Szenen trotz des ganzen Humors rundherum nicht ihre Wirkung. So auch eine in Escape Plan Bravo, die zugleich dafür sorgt, dass ihr Telltales Abenteuer nicht länger als simples Nebenprodukt betrachtet, vielmehr hat es Auswirkungen auf den Rest des Borderlands-Universums und somit reiht sich Telltales Werk wohlverdient in die von Gearbox erdachte Geschichte ein.

Wie gesagt, Escape Plan Bravo stellt die Weichen für das große Finale. Und es gibt wahrlich vieles aufzulösen. Was passiert mit den Protagonisten? Wie können sie sich aus ihrer misslichen Lage befreien? Was steckt in der Vault? Wer ist eigentlich der maskierte Fremde? Und war es das alles wert? Vieles ist offen, vergleichbar mit dem bevorstehenden Finale von Dontnods Life is Strange. Auch hier hat Telltale noch viele Antworten zu liefern, was einen spannenden Abschluss verspricht.

Zu allem bereit.

Und zumindest technisch schlug sich Escape Plan Bravo diesmal wieder besser, nachdem Catch a Ride gegen Ende doch bei den häufigen Szenenwechseln mit allerlei Hängern zu kämpfen hatte. Das ist hier glücklicherweise nicht der Fall. Die Situationen, in denen das Spiel mal einen kleinen Schluckauf hatte, lassen sich an einer Hand abzählen. Hoffen wir, dass es in der letzten Epsiode dabei bleibt.

Oh Mann, das wird keine einfache Zeit. Sowohl bei Life is Strange als auch bei Tales from the Borderlands warte ich nun voller Anspannung auf das jeweilige Staffelfinale. Sofern Telltale das Ganze zu einem guten Abschluss bringt, könnte sich das Borderlands-Abenteuer durchaus an die Spitze aller bisherigen Telltale-Titel setzen. Auch Episode 4 ist durchgehend unterhaltsam, obwohl sie insgesamt eher den Wegbereiter für den Abschluss der ersten Staffel darstellt. Die vielleicht größte Leistung ist aber, dass Tales from the Borderlands mit Escape Plan Bravo den Sprung vom Nebenprodukt zum vollwertigen Bestandteil des Borderlands-Universums schafft - wer hätte das gedacht? Und nun sind alle Schachfiguren in Position und es geht darum, den Gegner Schachmatt zu setzen. Es verspricht ein spannendes Ende zu werden, für das man sich hoffentlich nicht zu lange Zeit lässt.

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