Tank! Tank! Tank! – Test
Trash darf trashig sein, aber kein totaler Müll.
Das darf nicht wahr sein. Ein Spiel, das regelmäßig goldige Sätze wie "Das Küstengebiet wird von mechanischen Riesengorillas angegriffen!" ausgibt, darf nicht sooo schlecht sein. Nicht so schlecht wie Tank! Tank! Tank!. Es muss gut sein! Trash, aber guter Trash! Halt nicht so wie das hier. Bäh!
Ich habe keine Ahnung, was das ist, warum es erschien, warum es kein billiger und immer noch schlechter Download-Titel ist, das hier ist einfach genau der Erz-Schrott, mit dem sich jede frische Konsole zu Beginn für ein Weilchen rumschlagen muss. Irgendein kleines Team hatte das Pech, dass ihnen zu ihrem billigen Panzer-Action-Shooter gegen mechanische Riesenmonster was zum Gamepad einfiel und plötzlich waren sie ein Wii-U-Launchtitel im Rampenlicht, wahrscheinlich auch noch mit Zeitdruck, um fertig zu werden.
Visuelle Rückbesinnung zum Wii-Launch (ohne U)
Die Grafik wurde offenbar direkt von der Wii portiert, das erinnert nicht mal wirklich an die 360-Anfangstage. Wenn Hochhäuser zusammenstürzen, darf das nicht mal bei einem Kinderbuch-Look - Comic will ich es gar nicht nennen, das hätte mehr visuellen Anspruch - so billig, langweilig und gewollt aussehen wie in Tank! Tank! Tank!. Eine rudimentäre Steuerung mit automatischer Zielfunktion ersetzt ein echtes Spielkonzept, ihr dreht mehr oder weniger nur den Panzer in die richtige Richtung und haltet für viele zum Glück fast grundsätzlich sehr kurze Missionen einfach drauf, wird schon irgendwie treffen. Ballert ihr genug Stahl-Insekten in den Zwischenrunden ab, geht es zum Bosskampf. Vor und zurück und immer mit der Kanone draufhalten reicht gegen diese KI-toten Viecher, die es zumindest mit einem Minimum an Aufwand schaffen, die optischen Sieger in diesem Reigen grafischer Trauer zu bleiben.
Sammelt gelegentlich noch eine für kürzeste Zeit aktive Extrawaffe ein und das war es auch schon. Das Aufrüsten der Panzer hat keine Tiefe, weil es praktisch nicht vorhanden ist, neue Gefährte schaltet ihr immer wieder mal frei und einer sieht immer wieder schlimmer aus als der Letzte. Als Solo-Spiel ist Tank! Tank! Tank! eine so dermaßen grobe Niete, dass selbst Browerspiele sich vor solcher Konkurrenz nicht wirklich fürchten müssen. Wobei, die "Zwischensequenzen" - in Ermanglung eines Wortes mit mehr negativem Einschlag - könnten mit ihren Anime-Malen-nach-Zahlen-Bildchen direkt aus einem solchen stammen.
Anketten hilft, wenn ihr eure Mitspieler behalten wollt
Im Multiplayer wird es minimal besser, weil es grundsätzlich mehr Spaß macht, aufeinander zu schießen, als auf eine Kampagnen-KI, die scheinbar vor dem Release abgeschaltet wurde. Großartige Spielmodi, die positiv aufregen würden, gibt es zwar nicht, der Beste ist noch der, in dem ein Spieler besagten mechanischen Riesengorilla steuert, aber immerhin kann dann Tank! Tank! Tank! für zumindest eine halbe Stunde etwas machen, dass ich nicht Spaß nennen möchte, aber zumindest nicht mehr Anti-Vergnügen darstellt. Das kommt dann wieder erst auf, wenn ihr jemanden in eurer Gewalt habt und ihn zwingt, die etwa 30 kurzen Kampagnen-Missionen mit euch im Koop durchzuspielen. Ich formuliere das so, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das jemand freiwillig tut. Soweit geht nicht mal Liebe, da muss schon Zwang herhalten.
Nicht einmal vor Bugs ist man verschont, scheinbar egal wie simpel oder billig das Spiel sein mag. In jeder dritten oder vierten Mission blieb ich in den Resten eines Hochhauses hängen, konnte nicht mehr vor- oder zurück und scheinbar die Feinde auch nicht zu mir. Also tickerte der Zeitzähler durch, die Uhr lief ab, ich seufzte, weil Schreien nur heiser macht, und startete neu.
Leute, wenn ihr ein Spiel zu einem Trash-Thema macht, ist das super. Ich bin voll dafür. Panzer gegen Mecha-Gorilla, ihr hattet schon halb gewonnen. Auch das Spiel darf "Trash" sein, aber eben nicht "Müll". Tank! Tank! Tank! ist leider letzteres. Es ist ein billiges, kleines, teilweise sogar noch verbuggtes Mini-Game, das wohl gar nicht wusste, wie ihm geschah, als es sich plötzlich auf einer Disc wiederfand, die für Geld den Besitzer wechseln soll. Damit hatte es nicht gerechnet, dafür war es nicht bereit und jetzt schämt es sich sicher ein wenig dafür. Es darf sich trösten. Tank! Tank! Tank! wird schnell vergessen sein als einer der Schrott-Titel, die nun mal in die Startphase jeder neuen Technik zu gehören scheinen.