Team Sonic Racing: Der Mario-Kart-Simulator
Ein Fun-Racer nach bekanntem Muster. Und mit Teams.
In seinen besten und in seinen schlechtesten Momenten erinnert das kommende Team Sonic Racing an Mario Kart. Während eines Proberennens auf der gamescom habe ich mir in der letzten Runde den vierten Platz erkämpft und biege gerade auf die Zielgerade ein. Wenige Meter trennen mich von diesem Ergebnis, als mich ein Geschoss von hinten trifft und aus der Bahn wirft. Ein Kontrahent rast an mir vorbei, ich spüre förmlich die virtuelle Schadenfreude. Noch einer. Und ein weiterer. Am Ende bin ich Siebter.
Ihr kennt solche Begebenheiten bestens aus Mario Kart, wenn euch kurz vor Schluss der Panzer trifft. Es ist bei weitem nicht die einzige Ähnlichkeit zwischen beiden Titeln. Ganz im Gegenteil. Wer das Vorbild für Team Sonic Racing war, merkt ihr an vielen Stellen. Zum Beispiel an den Items, die ihr aufsammelt. Das sind im Grunde Bob-ombs, Turbo-Pilze, Panzer oder Kugelwilli mit anderem Design und Namen. Wie heißt es so schön? Lieber gut geklaut als schlecht neu erfunden. Neue Dinge sind ebenso dabei, zum Beispiel das Ghost-Item. Es macht euch durchsichtig und im Grunde unverwundbar, denn für kurze Zeit fliegen Geschosse durch euch hindurch und es gibt keine Kollisionen mit Gegnern. Ebenfalls aus Mario Kart entliehen ist der Start-Boost.
Ist kein Vorwurf und keine Kritik. Es gibt schlechtere Spiele zur Inspiration. Bis zu zwölf Spieler rasen in Team Sonic Racing um die Wette. Darunter sind bekannte Charaktere wie Sonic, Tails, Big oder Amy. Keine großen Überraschungen hier, insgesamt sind es in der Vollversion 15 Stück. Jeder von ihnen beziehungsweise ihre Autos verfügen über unterschiedliche Werte für Beschleunigung, Turbo, Verteidigung, Handling und Speed. Rast ihr mit Sonic leicht und locker über die Piste, ist Shadows Wagen spürbar schwerfälliger. Eine Option, das Aussehen und die Handhabung des Fahrzeugs zu verändern, ist vorhanden. Wie groß die Auswirkungen sind, war in der Demo nicht zu sehen.
Im Vergleich zum Nintendo-Konkurrenten rücken Sega und Sumo Digital dabei den Team-Aspekt stärker in den Vordergrund. Wenn ihr einen langsameren Charakter wie Shadow habt und nicht ganz vorne landet, sammelt ihr dennoch Punkte für euer Team. Diese bestehen jeweils aus drei Fahrern und im Ziel zählt in den Teamrennen das Gesamtergebnis aller Teammitglieder. Darüber hinaus habt ihr die Möglichkeit, Team-Moves zu nutzen und eure Kollegen zu unterstützen. Ihr tauscht Items mit ihnen oder tragt alle gemeinsam zum Aufladen eines Super Boosts bei, sei es durch das Sammeln von Ringen, Drifts oder Stunts.
Die Drifts gehen grundsätzlich locker von der Hand, wenngleich die Wagen dabei je nach gewähltem Charakter und Auto mehr oder weniger ausbrechen. Und für die Stunts braucht ihr das richtige Timing, um sie auszulösen und euch einen kleinen Boost zu verschaffen. Gelingt das nicht, verliert ihr ein wenig Zeit. Die Fahrzeuge sind unkompliziert zu steuern und einem schnellen Fahrvergnügen steht nichts im Weg. Es spricht für sich, wenn ein Spiel ohne große Erklärungen sofort zugänglich ist. Neben den Offline-Modi fahrt ihr zu viert im Splitscreen-Modus oder mit bis zu zwölf anderen Spielern online. Im Story-basierten Abenteuer-Modus lernt ihr Stück für Stück die Grundlagen der Spielmechanik und Charaktere kennen.
Am Ende bleibt die Frage, ob Switch-Besitzer Team Sonic Racing brauchen, wenn sie Mario Kart 8 Deluxe besitzen? Schwierige Frage. In großen Teilen sind sich beide Titel ähnlich, Unterschiede sind vorhanden. Sie fallen bislang nicht so entscheidend aus, dass sich Segas Fun-Racer drastisch vom Vorbild abhebt. Möchte er auch nicht, vermute ich. Anders sieht es da auf PC, PS4 und Xbox One aus, wo Nintendos Platzhirsch nicht vertreten ist. Seid ihr auf diesen Plattformen zuhause und findet Gefallen an solchen Spielen, dann setzt euch Team Sonic Racing direkt auf die Merkliste.