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Teenage Mutant Ninja Turtles: Smash Up

Smash Bros. Light

Manchmal kann ich beim Spielen nicht anders und muss gedanklich die Existenzberechtigung einiger Titel in Frage stellen. In fast allen Fällen bezieht sich das auf die schlechte Qualität des Produktes. Nur ganz selten hat meine Hinterfragung einen anderen Grund. Eine dieser Ausnahmen ist Teenage Mutant Ninja Turtles: Smash Up. Obwohl es bei Leibe kein schlechtes Spiel ist, erkenne ich keine wirkliche Daseinsberechtigung.

Warum? Ganz einfach: Smash Up ist im Grunde genommen bloß ein abgespecktes Smash Bros. mit den Turtles anstelle von Mario & Co. Und jeder, der Super Smash Bros. Brawl im Regal stehen hat, wird mir beipflichten, dass man keine Kopie davon benötigt.

Aber fangen wir ganz von vorne an. Für all diejenigen, die sich noch nie mit einem der Smash-Bros.-Teile auseinandergesetzt haben, hier das Spielprinzip in Kurzform: Ihr sucht euch zu Beginn einen Charakter aus und kämpft dann gegen maximal drei weitere KI-Widersacher beziehungsweise menschliche Gegner. Das Ganze findet in mehrstufigen Arenen statt, in denen ihr euch traditionell nur nach rechts und links bewegen könnt. Soweit hat sich daran auch bei Smash Up nichts geändert. Die Steuerung ist ebenfalls identisch zum Nintendo-Prügler und unterstützt alle Controller.

Die einzigen Änderungen sind der Wandsprung und die Lebensleiste. Anstatt euch gegenseitig die Prozentzahlen in die Höhe zu kloppen, damit eure Konkurrenten leichter aus der Stage befördert werden können, müsst ihr hier bloß die Energie eurer Feinde bis zum Nullpunkt reduzieren. Natürlich könnt ihr sie auch weiterhin aus der Arena schlagen, wenn diese die Möglichkeit dazu bietet.

Nachstellung einer Filmszene.

Die Areale selbst bieten viele kleine Details. Während ihr euch zum Beispiel auf einem Kreuzfahrtschiff balgt, könnt ihr im Hintergrund zahlreiche Eisberge oder Wale beobachten. Zudem bergen alle Arenen einige Fallen, die euch mit einem Schlag vernichten. Bleibt ihr in der Kanalisation zu lange an einer Stelle stehen, könnt ihr plötzlich von einem Krokodil gefressen werden. Teilweise arten diese Gefahren jedoch etwas aus und lassen euch mehr um euer Leben bangen als die eigentlichen Feinde. Trotzdem sind die Stages der klare Höhepunkt des Spiels.

In allen anderen Bereichen fällt Smash Up weit hinter Brawl zurück. Besonders der Umfang sieht im Vergleich mit dem Genreprimus schwach aus. Ein wirklicher Story-Modus existiert nicht. Stattdessen kämpft in einem zehnminütigen Arcade-Modus gegen einzelne Charaktere, begleitet von langweiligen Zwischensequenzen. Die wirklich einzige Herausforderung für Solospieler liegt in den insgesamt 50 Missionen. Hier müsst ihr euren Feind auf eine spezielle Art und Weise besiegen oder einer anderen Aufgabe folgen, etwa „Beschütze Meister Splinter“. Leider werden euch diese Aufträge nicht länger als einen Abend beschäftigen. Es fehlt eindeutig ein Pendant zum Subraum Emissär.

Auch das Kampfsystem ist stark vereinfacht worden. Zwar können erfahrene Spieler viel mit Ausweichrollen anstellen, aber ihr habt keine verschiedenen Spezialattacken, die das Geschehen komplexer gestalten. Neben den normalen Schlag- und Tritt-Attacken bleibt euch nur der viel zu starke Wandsprung. Daran ändern auch die vereinzelten Power-Ups nichts. Darüber hinaus sind die Unterschiede zwischen den Charakteren ein Witz. Selbige differenzieren sich bloß in Größe, Agilität, Stärke sowie Reichweite.

Shredder, du warst mal so cool…

Hinzu kommt, dass die Zahl der Figuren wirklich beschämend ist. Nicht einmal ein Drittel des Brawl Kaders wird erreicht. Das ist bei einer großen Liste an hervorragenden Rivalen nicht zu verzeihen. Wo zum Henker sind Bebop und Rocksteady? Stattdessen kann ich drei verschiedene Hasen aus der Rayman-Serie freischalten. Na super!

Machen wir uns nichts vor. Super Smash Bros. Brawl kann höchstens von seinem Nachfolger getoppt werden. Und selbst das ist schon recht schwer. Bei einer wesentlich kürzeren Entwicklungszeit war klar, dass dem Original nicht das Wasser gereicht werden kann. Wieso man aber nur Figuren aus dem letzten Film genommen und sich nicht auf die Liste an Charakteren der ersten Zeichentrickserie berufen hat, ist mir schleierhaft. Speziell die Ninja Turtles haben einen reichhaltigen Fundus an verschiedenen Personen, die das Spiel um einiges bereichert hätten. Das Kampfsystem ist solide, lässt jedoch die erhoffte Tiefe vermissen. Nur die Arenen können voll und ganz überzeugen.

In dieser Form kann ich keine generelle Kaufempfehlung aussprechen, auch wenn die Grundlagen stimmen. Wollt ihr mal etwas anderes für einen gemütlichen Zockerabend haben oder seid der ultimative Turtles-Fan und habt euch den Film 27 Mal angesehen, dann riskiert einen Blick. Für alle andern gilt: Super Smash Bros. Brawl kaufen. Und wenn ihr es schon besitzt, weiterspielen.

Teenage Mutant Ninja Turtles: Smash Up ist für Wii und PS2 bereits im Handel erhältlich.

6 / 10

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